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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Büstenhalter, den sie trug, schob ihre linke Brust hoch und studierte das Fleisch.
    Da war es. Der kleine ausgefranste blaue Kreis, so wie Taleniekov ihn beschrieben hatte. Das Muttermal, das in Wirklichkeit kein Muttermal war, sondern das Zeichen der Matarese.
    Plötzlich war oben das summende Geräusch eines Motors zu hören, ein gleichmäßiges Vibrieren, ein Dröhnen fast. Bray duckte sich in den Schatten der Treppen und hob den Revolver.
    Jetzt tauchte eine alte Frau am ersten Treppenabsatz auf. Sie saß in einem schön geschnitzten Sessel eines automatischen Lifts. Ihre zerbrechlich wirkenden Hände hielten die Stange, die das kleine Fahrzeug kontrollierte. Sie trug einen dunkelgrauen Morgenrock mit hohem Kragen. Ihr früher einmal gut geschnittenes Gesicht wirkte verwüstet, ihre Stimme gequält.
    »Ich kann mir vorstellen, daß dies eine Möglichkeit ist, sich die Hündin gefügig zu machen, wenn sie läufig is t, aber wenn Sie sexuelle Absichten haben, junger Mann, dann habe ich Zweifel an Ihrem Geschmack.«
    Mrs. Joshua Appleton III. war betrunken. So, wie sie aussah, war sie das schon seit Jahren.
    »Meine einzige Absicht, Mrs. Appleton, ist die, Sie zu sehen. Diese Frau hat versucht, mich aufzuhalten; das ist ihre Waffe, nicht meine. Ich bin ein erfahrener Abwehrbeamter im Dienste der Regierung der Vereinigten Staaten und durchaus darauf vorbereitet, Ihnen meine Papiere zu zeigen. Im Lichte dessen, was geschah, mußte ich sie nach verborgenen Waffen absuchen. Unter ähnlichen Umständen würde ich dasselbe an jedem Ort und zu jeder Zeit tun.« Mit diesen Worten hatte er begonnen. Die alte Frau hatte seine Anwesenheit mit einer Gleichmut, die aus nachhaltiger Alkoholisierung erwachsen war, akzeptiert.
    Scofield trug die Pflegerin in ein kleines Ankleidezimmer und fesselte sie an Händen und Füßen mit ihren Nylonstrümpfen, knebelte sie mit einem abgerissenen Streifen ihrer Uniform, den er fest an ihrem Hinterkopf verknotete. Dann schloß er die Tür und kehrte zu Mrs. Appleton ins Wohnzimmer zurück. Sie hatte sich einen Brandy eingeschenkt; Bray musterte das seltsam geformte Glas und die Karaffen, die ringsum auf Tischen und Schränken standen. Das Glas war so dick, daß es nicht gleich zerbrechen würde. Die Kristallkaraffen waren so angeordnet, daß man jeweils nur zwei oder drei Schritte tun mußte, um sie zu erreichen. Das war eine seltsame Therapie für eine so offenkundige Alkoholikerin.
    »Ich fürchte«, sagte Scofield und blieb unter der Türe stehen, »ich muß Ihrer Pflegerin, sobald sie wieder bei Bewußtsein ist, eine Lektion über den voreiligen Gebrauch von Feuerwaffen erteilen. Sie hat eine seltsame Art, Sie zu schützen, Mrs. Appleton.«
    »Sehr seltsam, junger Mann.« Die alte Frau hob ihr Glas und setzte sich vorsichtig auf einen üppig gepolsterten Armsessel. »Aber da sie es versucht hat, und ihr dieser Versuch so kläglich mißlungen ist, müssen wohl Sie mir sagen, wovor sie mich schützen wollte? Warum haben Sie mich aufgesucht?«
    »Darf ich mich setzen?«
    »Aber selbstverständlich.«
    Bray begann: »Wie ich schon erwähnte, bin ich Abwehrbeamter im Dienste des State Department. Vor einigen Tagen erhielten wir einen Bericht, der Ihren Sohn – über seinen Vater – mit einer Organisation in Europa in Verbindung bringt, die seit Jahren in internationale Verbrechen verwickelt war.«
    »In was?« Mrs. Appleton kicherte. »Ich muß schon sagen, Sie sind sehr amüsant.«
    »Verzeihen Sie mir, aber daran ist gar nichts amüsant.«
    »Wovon reden Sie denn?«
    Scofield begann eine Gruppe von Männern zu schildern, die große Ähnlichkeit mit dem Matarese-Bund hatten. Er beobachtete dabei die alte Frau scharf, um zu sehen, ob irgendeine Verbindung bestand. Aber er war nicht einmal sicher, ob er ihren etwas umwölkten Verstand erreichte; er mußte versuchen, zur Mutter, nicht der Frau, durchzudringen. »Die Informationen aus Europa sind unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen übermittelt und aufgenommen worden.
    Nach meinem besten Wissen bin ich der einzige in Washington, der sie gelesen hat. Ich bin ferner auch überzeugt, daß ich sie für mich behalten kann. Sehen Sie, Mrs. Appleton, ich glaube, daß es sehr wichtig für dieses Land ist, daß der Senator davon nicht berührt wird.«
    »Junger Mann«, unterbrach ihn die alte Frau. »Nichts kann den Senator berühren, wissen Sie das nicht?. Mein Sohn wird Präsident der Vereinigten Staaten sein. Man wird ihn im Herbst wählen. Alle

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