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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Verhandlungen konzentrieren, auf den Austausch, der für die Matarese bedeutungslos sein würde.
    Die Stimme des Senators klang angespannt, erschöpft. »Nicholas Guiderone will Sie sehen.«
    »Der Hirtenjunge selbst«, sagte Scofield. »Sie kennen meine Bedingungen. Kennt er sie? Ist er bereit, sie zu erfüllen?«
    »Ja«, flüsterte der Sohn. »Mit der Telefonnummer ist er einverstanden. Was Sie unter ›Sichtmöglichkeit‹ verstehen, weiß er nicht.«
    »Dann gibt es nichts mehr zu sprechen. Ich lege auf.«
    »Warten Sie!«
    »Warum? Es ist ein einfaches Wort; ich habe Ihnen gesagt, daß ich ein Fernglas habe. Was gibt es da noch zu sagen? Er hat abgelehnt. Wiedersehen, Senator.«
    »Nein!« Appletons Atem hallte aus dem Hörer. »All right, all right. Wenn Sie die Nummer anrufen, die ich Ihnen gebe, wird man Ihnen eine Zeit und einen Ort nennen.«
    »Man wird mir was? Sie sind ein toter Mann, Senator. Wenn die Sie opfern wollen, ist das ihre Sache – und die Ihre, nehme ich an, aber nicht die meine.«
    »Wovon reden Sie? Was stimmt denn nicht?«
    »Ich akzeptiere das nicht. Man wird nicht mir einen Zeitpunkt und einen Ort nennen, ich werde Ihnen einen nennen, und Sie geben ihn weiter. Um es genauer zu sagen, ich werde Ihnen einen Ort und eine Zeitspanne nennen, Senator. Zwischen drei und fünf Uhr heute nachmittag an den Nordfenstern von Appleton Hall, denen mit dem Blick über den Jamaica-Teich. Haben Sie das? Appleton Hall.«
    »Das ist die Telefonnummer!«
    »Was Sie nicht sagen. Sorgen Sie dafür, daß Licht hinter den Fenstern brennt und die Frau in einem Zimmer und der Russe in einem anderen ist. Ich möchte Bewegung, Gespräch; ich möchte sehen, wie die beiden gehen, reden, reagieren. Ist das klar?«
    »Ja. Gehen… reagieren.«
    »Und, Senator, sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen sich die Mühe sparen, nach mir zu suchen. Ich werde die Röntgenaufnahmen nicht bei mir haben; sie werden bei jemandem sein, der weiß, wo er sie hinschicken soll, wenn ich nicht bis halb sechs an einer ganz bestimmten Bushaltestelle bin.«
    »Eine Bushaltestelle?«
    »Die Straße unter Appleton Hall ist eine öffentliche Busstrecke. Die Busse sind immer überfüllt und müssen an der langen Kurve, die um den Jamaica-Teich herumführt, abbremsen. Wenn es bis dahin noch regnet, werden sie noch langsamer fahren, nicht wahr? Ich werde genügend Zeit haben, um zu sehen, was ich sehen will.«
    »Werden Sie Nicholas Guiderone sehen?« Die Frage kam hastig, am Rande der Hysterie.
    »Wenn ich zufrieden bin«, sagte Scofield kühl. »Ich rufe Sie gegen halb sechs von einer Telefonzelle an.«
    »Er möchte jetzt mit Ihnen sprechen!«
    »Mr. Vickery spricht mit niemandem, bis er in das Ritz Carlton Hotel eingezogen ist. Ich dachte, das wäre klar.«
    »Er befürchtet, Sie könnten Duplikate machen lassen; das beunruhigt ihn sehr.«
    »Die Negative sind fünfundzwanzig und achtunddreißig Jahre alt. Man würde es unter einem Spektroskop sofort erkennen. Ich werde mich nicht dafür töten lassen.«
    »Er besteht darauf, daß Sie jetzt mit ihm Verbindung aufnehmen! Er sagt, es sei enorm wichtig!«
    »Alles ist enorm wichtig.«
    »Er hat gesagt, Sie hätten unrecht. Sehr unrecht.«
    »Wenn ich heute nachmittag zufrieden bin, wird er später Gelegenheit bekommen, es zu beweisen. Und Sie werden Präsident. Oder wird er das?« Bray legte auf und drückte seine Zigarette aus. Es war, wie er angenommen hatte – Appleton Hall bot sich Guiderone geradezu dafür an, dort Geiseln unterzubringen. Er hatte versucht, nicht daran zu denken, als er um das riesige Anwesen gefahren war – die Nähe Tonis war eine Störung, über die er kaum hinwegkam –, hatte es aber instinktiv gewußt. Weil er es gewußt hatte, hatten seine Augen wie die Verschlüsse von einem Dutzend Kameras reagiert und hundert Bilder aufgenommen. Das Anwesen war großzügig, weite Flächen, angefüllt mit dichten Bäumen und Büschen und Wachtposten in Unterständen rings um den Hügel. Eine solche Festung war ein potentielles Ziel einer Invasion – eine Möglichkeit, mit der Guiderone dauernd rechnen mußte –, und Scofield beabsichtigte, diese Angst auszunutzen. Er würde eine imaginäre Invasion auslösen, und sie würde aus der Armee bestehen, die der Hirtenjunge ebensogut kannte wie jeder andere Mensch auf der Welt.
    Er tätigte einen letzten Anruf, ehe er Salem verließ; sprach mit Robert Winthrop in Washington. Vielleicht würde der Botschafter stundenlang im Weißen Haus

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