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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Hundertdollarnote hinterlassen.
    Er schob die Münze in den Zahlschlitz des Telefons; er befand sich in West Roxbury, zwei Minuten von der Bezirksgrenze von Brookline entfernt. Er wählte, wartete, bis jemand sich meldete, und brüllte dann in die Sprechmuschel. »Feuerwehr?«
    »Ja, Sir, was können wir für Sie tun?«
    »Appleton Drive! Brookline! Der Abfluß ist verstopft! Mein ganzer Rasen ist voll!«
    »Wo ist das, Sir?«
    »Habe ich doch gerade gesagt! Appleton Drive, Beechnut Terrace! Es ist schrecklich!«
    »Wir schicken gleich einen Wagen, Sir.«
    »Aber schnell bitte!«
    Der Einsatzwagen der Feuerwehr arbeitete sich langsam die Beechnut Terrace bis zu der Kreuzung mit dem Appleton Drive hinauf. Der Fahrer überprüfte offensichtlich die Abflußgitter der Straße. Als er die Ecke erreichte, winkte ihn ein Mann in einem dunkelblauen Regenmantel heran. Es war unmöglich, um den Mann herumzufahren; er rannte mitten auf der Straße auf und ab und fuchtelte wild mit den Armen. Der Fahrer öffnete die Tür und schrie durch den Regen:
    »Was ist denn los?«
    Das waren für einige Stunden seine letzten Worte.
    Innerhalb der Umfriedung von Appleton Hall nahm ein Wachposten in einem Holzunterstand sein Telefon von der Wand und bat die Vermittlung, ihm eine Amtsleitung zu geben. Er rief die Feuerwehr in Brookline an. »Einer ihrer Wagen fährt den Appleton Drive empor und hält alle ein- oder zweihundert Fuß an.«
    »Wir haben eine Beschwerde wegen eines verstopften Abflusses an der Beechnut Terrace bekommen, Sir. Einer unserer Wagen überprüft das.«
    »Danke«, sagte der Wachmann und drückte einen Knopf nieder, der ihn in sämtliche Sprechanlagen einschaltete. Er gab die Information weiter und ging wieder zu seinem Stuhl.
    Was für ein Idiot gehörte wohl dazu, sich mit dem Überprüfen von Abflüssen seinen Lebensunterhalt zu verdienen?
    Scofield trug einen schwarzen Öltuchmantel mit weißen Balkenlettern auf dem Rücken. Fire Dept. Brookline. Es war 15.05 Uhr. Die Sichtung hatte begonnen; Antonia und Taleniekov standen auf der anderen Seite des Anwesens hinter den Fenstern; alles in Appleton Hall würde sich auf die Straße unter den Fenstern konzentrieren. Er fuhr den Werkstattwagen langsam den Appleton Drive hinauf und hielt an jedem Abfluß in der Straße an. Da die Straße ziemlich lang war, gab es zwischen zwanzig und dreißig solcher Abflüsse. Bei jedem Halt stieg er aus und stocherte mit einer Stange in dem Abfluß herum. So machte er es bei jedem Abfluß; und bei zehn Abflüssen fügte er noch etwas hinzu. Einen Plastikbehälter, der mit schwarzer Farbe besprüht worden war. Sieben davon konnte er zwischen das Gitterwerk des schmiedeeisernen Zaunes zwängen und sie mit seiner Stange ins Blattwerk schieben, ohne daß man ihn von den Unterständen aus sah. Weitere drei hängte er mit Klingeldraht unter den Gittern der Abflußdeckel auf.
    Um 16.42 Uhr war er fertig und fuhr zur Beechnut Terrace zurück, wo er sich an die Wiederbelebung des Beamten im Hinterteil des Werkstattwagens machte. Es war keine Zeit, bedächtig vorzugehen; er zog den Regenmantel aus und ohrfeigte den Mann ein paarmal, bis er wieder zu sich kam.
    »Was, zum Teufel, ist denn passiert?« Der Mann erschrak und zuckte zusammen, als er Bray über sich sah.
    »Ich habe einen Fehler gemacht«, meinte Scofield. »Das können Sie jetzt akzeptieren oder nicht, aber es fehlt nichts, nichts ist passiert; die Abflüsse funktionieren.«
    »Sie sind verrückt!«
    Bray nahm die Brieftasche heraus. »Ich kann mir gut vorstellen, daß das so auf Sie wirken muß, also möchte ich Sie gerne für die Benützung Ihres Wagens entschädigen. Keiner braucht es zu erfahren. Hier sind fünfhundert Dollar.«
    »Fünf…?«
    »Sie haben die letzte Stunde die Abflüsse an der Beechnut und der Appleton überprüft, niemand braucht etwas anderes zu erfahren. Man hat Sie ausgeschickt und Sie haben Ihre Arbeit getan. Das heißt, wenn Sie die fünfhundert haben wollen.«
    »Sie sind verrückt!«
    »Ich habe keine Zeit, mich mit Ihnen zu streiten. Wollen Sie jetzt das Geld oder nicht?«
    Dem Mann traten die Augen hervor. Er nahm das Geld.
    Ob sie ihn sahen, tat nichts zur Sache; nur was er sah, war wichtig. Seine Uhr zeigte 16.57, es blieben noch drei Minuten, bis die Sichtung beendet war. Er bremste seinen Wagen unmittelbar unter der Mitte von Appleton Hall, kurbelte sein Fenster herunter und hob seinen Feldstecher, richtete ihn durch den Regen auf die beleuchteten

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