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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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einen Anwalt, seine Firma ist in Boston, aber er lebt in Waltham. Er ist ein guter Freund. Haben Sie einen Wagen?«
    »Ja. Ich kann in vierzig Minuten in Waltham sein.«
    »Gut. Ich rufe ihn an; er kann morgen die erste Maschine nach Washington nehmen. Er heißt Paul Bergeron; Sie müssen seine Adresse im Telefonbuch nachschlagen.«
    »Kein Problem.«
    Es war dreiviertel zwei Uhr morgens, als Bray an dem Steinhaus in Waltham klingelte. Paul Bergeron, in einen Morgenrock gekleidet und mit besorgten Falten in dem alten, intelligent wirkenden Gesicht, öffnete die Tür.
    »Ich weiß, daß ich Sie nicht nach Ihrem Namen fragen darf, aber würden Sie gerne hereinkommen? Nach allem, was ich gehört habe, können Sie einen Schluck zu trinken gebrauchen.«
    »Nein, vielen Dank, aber ich habe noch zu arbeiten. Hier ist der Umschlag und nochmals vielen Dank.«
    »Ein andermal vielleicht.« Der Anwalt sah den dicken Umschlag an, den er in der Hand hielt. »Wissen Sie, mir ist so zumute, wie James St. Clair zumute sein mußte, als er das letztemal von Al Haig hörte. Ist das so etwas wie eine rauchende Kanone?«
    »Die Lunte brennt, Mr. Bergeron.«
    »Ich habe die Fluglinie vor einer Stunde angerufen; ich bin bereits auf der 7.55-Uhr-Maschine nach Washington gebucht. Winthrop hat das um zehn Uhr früh in Händen.«
    »Danke. Gute Nacht.«
    Scofield fuhr nach Salem zurück und sah immer wieder in den Rückspiegel, ob jemand ihm folgte; aber da war niemand, der sich wie einer benahm, der ihn beschatten wollte, und er erwartete auch niemanden. Außerdem hielt er Ausschau nach einem die Nacht über geöffneten Supermarkt. Das Warenangebot solcher Supermärkte beschränkte sich meist nur selten auf Lebensmittel.
    Am Rande von Medford fand er einen. Er stand etwas abseits von der Hauptstraße. Er parkte davor, ging hinein und fand im zweiten Gang, was er suchte. Ein Verkaufsständer mit billigen Big-Ben-Weckern. Er kaufte zehn davon.
    Es war 3.18 Uhr, als er sein Zimmer wieder betrat. Er holte die Wecker aus ihren Schachteln, stellte sie nebeneinander auf den Tisch, klappte dann seinen Aktenkoffer auf und nahm ein kleines Lederfutteral mit Miniaturwerkzeugen heraus. Morgen früh würde er gleich Draht und Batterien kaufen, die Explosivstoffe dann etwas später. Die Zünder würden möglicherweise ein Problem darstellen, aber er würde das schon irgendwie hinkriegen; es war wichtiger aufzufallen, als Wirkung zu zeigen. Höchstwahrscheinlich würde er gar nichts brauchen.
    Aber die Jahre hatten ihn Vorsicht gelehrt; ein Austausch war wie ein großes Verkehrsflugzeug. Für jedes System gab es ein Notsystem, und für jedes Notsystem eine Alternative.
    Er hatte sechs Stunden Zeit, um seine Alternativen vorzubereiten. Es war gut, daß er etwas zu tun hatte; Schlaf kam jetzt nicht in Frage.
36
    Der Übergang von Dämmerung zu Tagesanbruch war kaum wahrzunehmen; der Tag versprach wieder Winterregen. Bray stand, die Hände auf den Fenstersims gestützt, und blickte über das Meer hinaus und dachte an ruhigere, wärmere Seen, fragte sich, ob er und Toni je auf ihnen segeln würden. Gestern war er ohne Hoffnung gewesen; heute gab es welche. Jede Faser in ihm drängte zum Handeln, so, wie er noch nie zuvor gehandelt hatte. An diesem Tag würde man alles, was Beowulf Agate je gewesen war, zu sehen und zu hören bekommen. Er hatte sein ganzes Leben damit verbracht, sich auf jene wenigen kurzen Stunden vorzubereiten, die es auf die einzige Weise verlängern würden, die er akzeptieren konnte. Er würde sie befreien oder sterben; daran hatte sich nichts geändert. Die Tatsache, daß er die Matarese effektiv vernichtet hatte, war jetzt fast Nebensache. Das war ein professionelles Ziel. Er war der Beste seines Berufes… Er und der Russe waren die Besten.
    Er wandte sich vom Fenster ab und ging zum Tisch, sah das Werk der letzten paar Stunden an. Er hatte weniger Zeit dazu gebraucht als er angenommen hatte, so völlig hatte er sich konzentriert. Jede Uhr war zerlegt, jede Hauptfeder an der Spindel angebohrt. In den Sperrmechanismus hatte er neue Schrauben eingesetzt, die Miniaturbolzen ausgewogen. Jede Uhr wartete jetzt nur noch darauf, daß Drähte in sie eingefügt wurden, die zu Batterien führten, welche dreißig Sekunden lang Funken in Schießpulver schleudern würden. Dann würden die Funken brennen und über eine Spanne von fünfzehn Minuten Sprengladungen entzünden. Er hatte jeden Wecker ein dutzendmal eingestellt, überprüft und in die

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