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Der Matarese-Bund

Der Matarese-Bund

Titel: Der Matarese-Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Kopf.
    Es war nicht Taleniekov, nicht das Gesicht von tausend Fotografien, das Gesicht, das er seit einem Jahrzehnt haßte! Es war der Mann aus Prag, ein Mann, den er so oft für die Sache der Freiheit eingesetzt hatte. Und jener Mann würde ihn jetzt töten.
    Zwei Gedanken kamen ganz schnell nacheinander. Letzte Zusammenfassungen sozusagen. Sein Tod würde schnell kommen; dafür war er dankbar. Und er hatte noch zuallerletzt Taleniekov seiner Trophäe beraubt.
    »Wir tun alle unsere Arbeit«, sagte der Mann aus Prag, und seine drei Finger spannten sich um den Griff seiner Waffe. »Das haben Sie mich gelehrt, Beowulf.«
    »Sie kommen nie hier heraus.«
    »Sie vergessen Ihre eigenen Lektionen, die Sie mich gelehrt haben. ›Lassen Sie Ihre Waffen fallen und mischen Sie sich unter die Menge.‹ Ich werde hier rauskommen. Aber Sie nicht. Wenn Sie das täten, würden zu viele sterben.«
    »Padasdit!« Die Stimme donnerte von oben, ohne daß ihr das Krachen einer Türe vorangegangen wäre. Der Mann hatte sich schnell und lautlos Zutritt verschafft. Der Mann aus Prag fuhr nach links herum, duckte sich und richtete seine Waffe auf Wassili Taleniekov.
    Der Russe gab einen Schuß ab, bohrte ein Loch in Prags Stirn. Der Tscheche fiel über Scofield, während Bray sich auf seine Waffe stürzte, sie von der Treppe hochriß und sich hastig um die Biegung der Treppe wälzte. Er feuerte blindlings auf den KGB-Mann; er würde nicht zulassen, daß Taleniekov ihn vor Prag rettete, nur um sich seine Trophäe zu bewahren.
    Ich werde dafür sorgen, daß Sie Ihren letzten Atemzug tun…
    Nicht hier! Nicht jetzt! Nicht, solange ich mich noch bewegen kann!
    Dann konnte er sich nicht mehr bewegen. Der Aufprall kam. Scofield wußte nur, daß sein Kopf aufgeplatzt zu sein schien. Seine Augen waren mit blendenden Streifen von ausgefranstem, weißem Licht erfüllt, in das sich irgendwie die Geräusche des Chaos mischten. Sirenen, Schreie, Stimmen, die aus endlos fernen Abgründen in der Tiefe schrien.
    Bei seinem Satz in die Tiefe, um aus Taleniekovs Schußlinie zu kommen, war er mit dem Schädel gegen die scharfe Stahlkante des Geländerpfostens an der Ecke gestoßen. Eine Kugel, die ihr Ziel verfehlte, ein Echo, eine leblose Stange aus Baustahl. Sie alle würden zu seinem Tode führen.
    Das Bild war verschwommen, aber unverkennbar. Die Gestalt des kräftig gebauten Russen kam die Treppe heruntergerannt. Bray versuchte die Waffe zu heben, die er immer noch in der Hand hielt; er konnte es nicht. Ein schwerer Stiefel senkte sich auf seinen Arm; die Waffe wurde mühelos seiner Hand entwunden.
    »Tun Sie's«, flüsterte Scofield. »Um Himmels willen, tun Sie's jetzt! Sie haben aus schierem Zufall gewonnen. Die einzige Möglichkeit, die Sie hatten.«
    »Nichts habe ich gewonnen! Ich will keinen solchen Sieg. Kommen Sie! Schnell! Die Polizei ist hier; die kommen jeden Augenblick die Treppe herauf.«
    Bray spürte, wie die starken Arme ihn hochhoben, seinen Arm um einen dicken Nacken legten, eine Schulter, die sich stützend unter ihn schob. »Was, zum Teufel, machen Sie?« Er war nicht sicher, daß er das war, der das sagte; der Schmerz war so überwältigend, daß er nicht mehr denken konnte.
    »Sie sind verletzt. Die Wunde an Ihrem Hals ist aufgegangen; sie ist nicht schlimm. Aber Sie haben eine Platzwunde am Kopf, ich weiß nicht, wie ernst die ist.«
    »Was?«
    »Es gibt einen Ausweg. Das hier war zwei Jahre mein Depot. Ich kenne jeden Zoll in dem Gebäude. Kommen Sie! Helfen Sie mir. Bewegen Sie Ihre Beine! Das Dach.«
    »Mein Koffer…«
    »Den hab' ich.«
    ***
    Sie befanden sich in einem großen, pechschwarzen Gehäuse aus Metall, dessen gerippte Seitenwände von ständigen kalten Luftströmen zum Klappern gebracht wurden. Sie krochen in der Dunkelheit über den gerippten Boden.
    »Das ist der Lüftungshauptschacht«, erklärte Taleniekov mit leiser Stimme, weil er das Echo scheute. »Die Einrichtung dient sowohl dem Hotel wie auch dem danebenliegenden Bürogebäude. Beides sind verhältnismäßig kleine Gebäudekomplexe, die derselben Gesellschaft gehören.«
    Scofield war inzwischen wieder einigermaßen zu sich gekommen. Die schiere Bewegung zwang ihn, Impulse zu seinen Armen und Beinen auszusenden. Der Russe hatte ein seidenes Halstuch auseinandergerissen und Bray die eine Hälfte um den Kopf, die andere um den Hals gewickelt. Die Blutung hatte nicht aufgehört, aber immerhin wurde sie etwas zurückgehalten. Er hatte teilweise zu sich

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