Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur
zwölf gleich lange Monate von jeweils 30 Tagen und fügten die fünf überzähligen Tage einfach zum Jahresende an. Diese ans Jahr angehängten, quasi nutzlosen, weil überflüssigen Tage mochte Caesar so nicht übernehmen.)
Caesars Reform sollte sich als langlebiger erweisen als alles, was er sonst in Angriff genommen hat. Allerdings kam es schon bald zu einem Fehler der römischen Kalenderpriester, die wegen der missverständlichen Schaltregel den alsbald vor der Zeit ermordeten Caesar nicht mehr um Klärung bitten konnten. Prompt schoben sie über einen Zeitraum von 36 Jahren zu viele Schaltjahre ein, die Caesars Nachfolger Augustus wieder ausglich, indem er drei Schaltungen strich.
Die multiplen Ursprünge unseres Kalenders
Wichtige Begriffe unseres heutigen Kalenders gehen auf Rom zurück, wurden im gregorianischen Kalender beibehalten und haben sich durch ihn weltweit verbreitet. Ihre Herkunft ist aber oftmals unbekannt oder rätselhaft. So geht der Jahresbeginn 1. Januar auf Rom zurück, er wurde allerdings erst mit der julianischen Kalenderreform endgültig festgelegt und entspricht dem Dienstantritt der römischen Konsuln. Vorher begann man das Jahr mit dem Monat März, was erklärt, dass unser neunter Monat September nach der Zahl sieben (lateinisch: septem ) benannt wurde, so wie Oktober, November und Dezember dem Namen nach an achter, neunter und zehnter Stelle im Jahr stehen müssten. Auch die übrigen Monatsnamen verdanken wir den Römern, sie sind überwiegend nach Göttern benannt (Januar, März, Mai, Juni) oder nach einem Fest wie der Februar beziehungsweise nach den sich öffnenden Knospen des Frühlings wie der April. Zwei Monatsnamen wurden nach historischen Personen benannt: neben dem Juli (vorher: Quintilis) der August (vorher Sextilis) nach Caesars Großneffe und Adoptivsohn Augustus. Auch spätere römische Kaiser wollten sich im Kalender wiederfinden und fuhrwerkten in der Namensgebung der Monate herum, aber entsprechende Versuche von Nero oder Caligula konnten sich nicht durchsetzen.
Glücklicherweise hat die römische Gliederung jedes Monats die Zeiten nicht überlebt: Er begann mit dem sogenannten Neulicht, der ersten schmalen Sichel des zunehmenden Mondes nach den gänzlich dunklen ein bis zwei Neumondnächten. Diese Tage hießen Kalenden (lateinisch: Calendae ) und gaben dem Kalender seinen Namen, an ihnen wurde ursprünglich der Beginn eines neuen Monats öffentlich ausgerufen. In der Mitte des Monats lagen die Iden, die den Tag des Vollmonds bezeichneten. Diese beiden Tage sowie zwei zwischen ihnen liegende namens Nonae und Terminaliae (zu- bzw. abnehmender Neumond) waren Feiertage. Kalenden, Nonen und Iden dienten auch als Bezugspunkte für die übrigen Tage des Monats, was die jeweilige Tagesbezeichnung kompliziert machen konnte. Weil man beispielsweise auf die Kalenden eines folgenden Monats hinzählte, wurde die zweite Monatshälfte als Kalenden des Folgemonats bezeichnet. Den Römern wird es in Fleisch und Blut übergegangen sein, heute müssen sich nur noch Historiker und Lateinschüler damit quälen. Daneben gab es alle acht Tage einen Markttag, der damit eine Art Wochenstruktur vorgab, und seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. allmählich die uns bekannte Siebentagewoche, die Konstantin der Große Anfang des 4. Jahrhunderts durchsetzte.
Auch die Griechen waren kalendarisch geradezu anspruchslos, was auf den ersten Blick ähnlich überrascht wie das Verhältnis der frühen Römer zum Kalender. Fast gewinnt man den Eindruck eines typisch mediterranen Laisser-faire – aber Kalendersysteme entwickeln sich nicht aufgrund von Klischees, sondern nach Notwendigkeiten. Die griechischen Stadtstaaten und Rom vor seiner beispiellosen Expansion waren kleine politische und gesellschaftliche Einheiten, die eines leistungsfähigen Kalendersystems nicht so sehr bedurften, wie es später für das zentralisierte und komplex organisierte römische Weltreich zutraf. Für das städtische Zusammenleben ging es beim Kalender vornehmlich um religiöse Aspekte, insbesondere die Bestimmung von Festtagen und Opferterminen. Für zivile und wirtschaftliche Belange aber genügte der einfache Mondkalender, zumal auch Unkundige einigermaßen mit ihm zurechtkamen, weil man mit dem Monat als überschaubarer Einheit rechnete, dessen Fortgang noch dazu anschaulich von den Mondphasen begleitet wurde. Wie bei den Römern begann der griechische Monat mit dem Neulicht des Erdtrabanten nach der kurzen mondlosen Phase.
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