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Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur

Titel: Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Noch früher lebte man in Griechenlandnach einem gänzlich bäuerlichen Kalender, wie ihn der Dichter Hesiod in Werke und Tage schildert: Der aufs Pflanzenjahr, also auf die von der Natur vorgegebenen Zyklen achtende Bauer wird darin auf den Sternenhimmel verwiesen, der Anhaltspunkte für Aussaat und Ernte liefert. Die sich weiterentwickelnden griechischen Stadtstaaten hingegen brauchten mehr kalendarische Klarheit vor allem für religiöse Zwecke: Wann musste einem bestimmten Gott gehuldigt werden? Und wann einem anderen ein Opfer dargebracht? Das griechische Stadtstaatensystem brachte es mit sich, dass sich die Kalenderrechnungen unterschieden: Jeder kochte sein eigenes Süppchen, sei es in der Politik, in der Verwaltung oder bezüglich der Kulte, die man pflegte. Jede Stadt hatte außerdem eine eigene Chronologie, die auf die Regierungsjahre einer Amtsperson bezogen war. Das machte das Geschäft der griechischen Historiker beschwerlich, denn sie mussten eine allgemein verständliche Datierung anhand verschiedener Ereignispunkte finden, wenn sie ein Jahr angeben wollten, für das uns heute eine einfache Jahreszahl zur Verfügung steht. Erst spät im klassischen Griechenland, seit Mitte des 3. vorchristlichen Jahrhunderts, wurde die griechische Chronologie auf Grundlage der Olympischen Spiele vereinheitlicht, wofür man auf die (historisch ungesicherten) ersten Spiele des Jahres 776 v. Chr. zurückgriff. Seither zählte man in Olympiaden, dem Vierjahresrhythmus zwischen den Spielen.
    Die Griechen orientierten ihre Kalenderzählung am Mond. Da ein Mondmonat jedoch gut 29,5 Tage dauert, reihte man Monate von abwechselnd 29 und 30 Tagen aneinander. Aufs Jahr gerechnet ergab sich damit bei 354 Tagen eine allzu deutliche Lücke von elf Tagen zum Sonnenjahr. Das musste den Göttern missfallen; daher legte man in einem Zeitraum von 19 Jahren sieben Schaltjahre ein, in denen beispielsweise in Athen der Monat Posideón, ursprünglich nach dem Fest des Meeresgottes Poseidon benannt,doppelt vorkam. Diesen sogenannten Metonischen Zyklus von 19 Jahren schuf 432 v. Chr. der ansonsten nahezu unbekannte Mathematiker Meton, der dafür abermals in der Kalendergeschichte auf Bewährtes zurückgriff: in diesem Fall auf den babylonischen Kalender. Allerdings blieb den griechischen Städten einiger kalendarischer Spielraum, was zu Verwirrung bei Zeitgenossen und nachgeborenen Historikern gleichermaßen führte, wenn mehr oder weniger willkürlich Tage eingeschoben wurden. Überliefert ist beispielsweise ein pragmatischer Entschluss Alexanders des Großen: Sein Biograf Plutarch berichtet von einer Prophezeiung, derzufolge die Belagerung einer Stadt noch im laufenden Monat siegreich sein würde. Nur war der Monat schon so gut wie zu Ende, was bei Alexanders Begleitung Spott und Hohn hervorrief. Aber der König kümmerte sich darum nicht weiter, sondern befahl kurzerhand, den Kalender um zwei Tage zurückzudrehen, womit reichlich Zeit blieb, die Stadt einzunehmen.

    Auf die Zeiteinteilung der Griechen konnte Caesar also schwerlich zurückgreifen, als er sich daran machte, den römischen Kalender unbestechlich und für ein Weltreich leistungsfähig zu machen. Mit einiger Berechtigung vertraute Caesar stattdessen auf den Kalender des effizienten Zentralstaats Ägypten, der in ganz besonders augenfälliger Weise auf die Gegebenheiten und Notwendigkeiten des Landes aufbaute. Das wichtigste jährliche Ereignis in Ägypten war die »Nilschwelle«, jener Zeitraum, wenn der Nil (jedenfalls bis zum Bau des Assuan-Staudamms im 20. Jahrhundert) aufgrund der Schneeschmelze weit im Süden Hochwasser führte und dem ansonsten kargen Land fruchtbaren Schlamm brachte. Denn dieser blieb nach dem Ende des Hochwassers zurück und wurde zum wertvollen Ackerboden für die ägyptische Landwirtschaft. 1000 Kilometer lang war der schmale Landstreifen beidseits des Nils und maximal 25 Kilometer breit, hinzu kam das breite Flussdelta.Damit war der Nil nichts Geringeres als der Schicksalsfluss Ägyptens und mit seinen unaufhörlich fließenden Wassern gleichzeitig gewissermaßen die natürliche Ausprägung des ewigen, unerschütterlichen Flusses der Zeit sowie der zyklischen Eigenschaften der Natur.
    Dieser Flut und ihrem Potenzial in einer ansonsten wüstenhaften Region waren die alten Ägypter dankbar, gleichzeitig war es hilfreich, den genauen Zeitpunkt der Flut zu kennen, um sich einzurichten – man wandte sich deswegen gen Himmel. Als Wegweiser entdeckte man

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