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Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur

Titel: Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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bestimmten. Daher war die Himmelsbeobachtung unverzichtbar, weil sie Aufschlüsse über kommende Ereignisse versprach, seien es Ernteaussichten, drohende Kriege oder todbringende Seuchen. Diesen himmlischen Gottheiten, wie auch immer man sie nannte und welche Eigenschaften man ihnen auch zuschrieb, brachte man Opfer dar und widmete man Gebete, um sie gnädig zu stimmen.
    Das alles klingt in unseren Ohren nach Humbug, Scharlatanerie, Astrologie – aber damit gewannen unsere Vorfahren die ersten astronomischen Erkenntnisse der Menschheit, auf die gestützt Kalender erstellt werden konnten. Mögen wir die alten Babylonier auch belächeln, weil sie den Planeten monumentale Tempel bauten und sie für launische Zeitgenossen hielten, oder die Chinesen, die irdische Geschicke vom göttlichen Willen der Sterne bestimmt sahen und daher im Sternenhimmel die Zukunft auf Erden voraussehen wollten – ihre vor Jahrtausenden vorgenommenen astronomischen Beobachtungen vom Dach des legendären Turms zu Babylon aus oder im kaiserlichen Palast zu Peking bestimmten das Sonnenjahr bereits erstaunlich genau.
    Ebenso gilt für andere Hochkulturen der Vergangenheit, dass sie aus unserer Perspektive naiven Vorstellungen von einem beseelten Universum nachhingen, aber aus ebendiesem Grund enormen Aufwand betrieben, um dem Geschehen am Sternenhimmel auf die Spur zu kommen – und ihre Erkenntnisse für ihre Kalendersysteme nutzten. Astronomie und Religion bildeten eine Einheit, und weil wiederum Religion und Kalenderwirtschaft eng zusammenhingen, waren es Priester, die den Kalender überwachten, damitder Himmel den Menschen nicht zürnte, weil auf Erden die Zeit falsch berechnet wurde. Diese Konstanten teilen viele Kulturen, ob Babylon, China oder Altamerika, selbst wenn sich keine direkten Verbindungen zwischen ihnen feststellen lassen.

    Wann Menschen erstmals Beobachtungen und Überlegungen anstellten, die sich auf das bezogen, was sie am Himmel sahen, wissen wir nicht. Weit zurück reichen auch die Bemühungen der Menschen, die Zeit mittels eines festen Systems zu strukturieren. Die natürlichen und ersten Partner des Menschen zur regelmäßigen Zeiteinteilung waren Sonne und Mond mit ihren wiederkehrenden Zyklen. Die Sonne gibt den Tagesrhythmus vor, der das menschliche Tagewerk begründet, das durch die nächtliche Ruhephase von der Tätigkeit des nächsten Tages getrennt wird. Gleichzeitig liefert die Sonne den Bezugspunkt zu einer größeren Zeiteinheit: Durchs Jahr hindurch wechseln sich die Jahreszeiten ab, die mit der Intensität der Sonnenstrahlung in Verbindung stehen und nach Ablauf eines Sonnenjahres wieder von Neuem beginnen.
    Die Bedeutung dieses Zyklus liegt auf der Hand: Der Mensch war in seiner Existenz von den Jahreszeiten abhängig, die den Vegetationszyklus bestimmen und die Ernährung sicherstellen. Schließlich galt es, durch Vorräte für den kalten Winter oder die entbehrungsreiche Trockenzeit vorzusorgen, damit die Gemeinschaft bis zum nächsten Frühling durchhielt, wenn die Tage wieder länger und wärmer wurden, die Jagd weniger beschwerlich war und die Vegetation zu neuem Leben erwachte. Und als der Mensch sich in der Jungsteinzeit allmählich vom Jäger und Sammler zum sesshaften Bauern mauserte, der Ackerbau und Viehzucht betrieb, wurden diese Jahreszeiten, ihre Abfolge und eine möglichst präzise Kenntnis davon überlebensnotwendig: Schließlich musste bestimmt werden – in verschiedenen Weltgegenden und Klimazonen anhand ganz unterschiedlicher Anzeichen –, wanndie Saat ausgebracht werden musste, um auf eine gute Ernte hoffen zu können, wann die Äcker wie versorgt werden mussten, damit das Getreide gut reifte.
    Daneben stellten die hartnäckig himmelwärts schauenden Menschen fest, dass auch das Antlitz des Mondes sich zyklisch verhält, dass mit dem Neulicht, dem ersten sichtbaren Stück Mond nach den dunklen Neumondnächten, der Himmelskörper zu wachsen beginnt, bis er rund und voll am Himmel steht: mal bleich, mal hell leuchtend und dann wieder gar nicht zu sehen, mal als runde Scheibe, mal als schmale Sichel, mal als Halbkreis. Zwischen Tag und Jahr bietet der Mond einen weiteren Zeitrhythmus an, entsprechend der Länge zwischen zwei Mondphasen, also von Neumond bis Neumond oder Vollmond bis Vollmond. Für diesen Zyklus braucht der Mond ziemlich genau 29,5 Tage. Der sichtbare Mondzyklus hingegen ist rund 28 Tage lang, weil im Neumond der Erdtrabant ein bis zwei Nächte nicht zu sehen ist.
    Forscher

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