Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur
nach Hause, daher kam es in den Ländern der Alten Welt, die sich auf den Maisanbau verlegten, später zu Mangelkrankheiten.
Als Herkunftsgebiet der Maya hat die Forschung die Sierra de los Cuchumatanes ausgemacht, einen Gebirgszug im guatemaltekischen Hochland im Nordwesten des Landes, der einige der höchsten Gipfel Mittelamerikas zu bieten hat. Von dort aus verbreiteten sich die Maya seit der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. über viele Jahrhunderte, zunächst entlang der Flussläufe und der Küsten, und begannen gleichzeitig, planmäßige Landwirtschaft zu betreiben und in Dörfern zu siedeln. Bereits im ersten Jahrtausend v. Chr. ließen sie sich im Tiefland nieder, in dem sich viele Jahrhunderte später ihre Kultur zur höchsten Blüte entfalten, aberauch der rätselhafte Niedergang der klassischen Maya zutragen sollte. Aus Ungleichheiten – als deren erste Ursache vor allem erbeutete oder erwirtschaftete Überschüsse ausgemacht werden – wurden nach und nach festgefügte Hierarchien, sowohl innerhalb der Siedlungen als auch unter den Dörfern einer Region, wo ein großes Hauptdorf die Führung übernahm und durchaus mehr als tausend Einwohner haben konnte.
Das nach und nach von den Maya besiedelte Gebiet umfasst drei Regionen in den Tropen des nördlichen Mittelamerika: Die nördliche bildet die mexikanische Halbinsel Yucatán, die zwischen dem Golf von Mexiko und der Karibik liegt und ihre Spitze gen Kuba reckt, die mittlere umfasst die heutigen mexikanischen Bundesstaaten Chiapas, Tabasco und Campeche, dazu die Länder Belize, Guatemala sowie Landstriche im Westen von Honduras und El Salvador. Die dritte ist der südliche, maximal 100 Kilometer breite Küstenstreifen am Pazifik. Das Land der Maya, das von der Fläche her ziemlich genau der Größe Deutschlands entspricht, weist nicht die landschaftliche Vielfalt auf, wie sie in der Region Mesoamerika insgesamt anzutreffen ist – die Siedlungsgebiete unterscheiden sich vor allem in Hochland und in Tiefland. Das vulkanische Hochland mit seiner in tiefer gelegenen Regionen sehr ergiebigen Regenzeit von Mai bis Anfang November reicht von Lagen ab 300 Meter Höhe bis zu den Gipfeln erloschener und noch tätiger Vulkane, die in der Sierra Madre bis 4400 Meter hoch sind. Der tropische Regenwald ist hier ausgedehnter als im Rest Mittelamerikas. Das Tiefland ist heiß, die Regenzeit nicht überall sonderlich ergiebig, wenn auch länger als im Hochland, und Trinkwasser ist des Winters vor allem im trockenen Norden ein rares Gut, weil es nur wenige Flüsse und kaum Seen gibt – der Kalkboden lässt das Wasser schnell versickern. Insgesamt können Niederschlagsmengen überall sehr unterschiedlich ausfallen, sodass für die Landwirtschaft verlässliche Vorhersagen heiß begehrt sind.
Zur Zeit der alten Maya gab es im Süden ausgedehnte Monsunwälder, die seither zu großen Teilen abgeholzt wurden. Dort wuchsen vor allem Mahagonibäume, Breiapfel- oder Kaugummibäume sowie Brotnuss-, Cashew- und Avocadobäume. Nach Norden hin gehen sie in dichte Urwälder über, auch die Fauna wird reichhaltiger: Wild, Truthahn und der majestätische Jaguar, den die Maya ebenso fürchteten wie verehrten – und wegen seines kostbaren Fells erlegten. Während das nördliche Yucatán mit seiner abweisenden Dornbuschsteppe schon damals keine sehr fruchtbare Gegend war, boten südlichere Tieflandregionen zum Teil bessere Anbaubedingungen. Heute ist ein Großteil des Tieflandes wieder von dichtem Regenwald bedeckt, in dem sich noch immer viele Ruinen des Maya-Reiches unentdeckt verstecken. In der Epoche der klassischen Maya sah die Gegend jedoch anders aus, weil Siedlungen und Anbaugebiete dem Urwald abgerungen worden waren, der sich nach ihrer Aufgabe die Gebiete wieder zurückerobert hat.
Die Maya-Bauern der frühen Zeit betrieben den Maisanbau in sogenannter milpa -Bewirtschaftung, die noch heute angewendet wird. Der Mais und die mit ihm zusammen angebauten Bohnen und Kürbisse ergänzen einander: Beispielsweise können sich die Bohnen an den Maispflanzen hochranken, die Kürbisse liefern dem Mais Dünger in Form von Stickstoff. Die Äcker trotzten die Maya der Natur durch Brandrodung ab und pflanzten am Ende der Trockenzeit Mais in der Erde unter der Ascheschicht. Der Regen wusch die Nährstoffe der Asche als wertvollen Dünger in den Boden. Auf diese Weise, dem Wanderfeldanbau, bringt der Boden einige Jahre guten Ertrag, braucht dann aber, je nach Region, vier bis zwanzig Jahre
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