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Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur

Titel: Der Maya-Kalender - die Wahrheit über das größte Rätsel einer Hochkultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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in die sie ihre Götzenbilder eingewickelt hatten. Sie fegten ihre Häuser aus, den Kehricht und die alten Hausgeräte warfen sie außerhalb des Ortes auf den Abfallhaufen, und niemand, auch wenn er ihrer bedurfte, rührte sie an.

    Die frühesten Nachweise für den Haab stammen aus der Zeit um 100 v. Chr., ein gutes halbes Jahrtausend nachdem der Tzolk’in erste Spuren hinterlassen hat. Natürlich schlugen sich die Kalenderspezialisten der Maya ebenfalls mit der Tatsache herum, dass die Messpunkte am Sternenhimmel sich wenig darum scherten, ihren Rhythmus in vollen Tagen zu absolvieren – so wie das den Babyloniern oder Ägyptern, Julius Caesar oder Papst Gregor XIII. ein ständiges Ärgernis war. Da die Maya keine Bruchrechnung kannten, mussten sie die Zyklen unterschiedlicher Himmelskörper so lange gegeneinander abgleichen, bis sich bei jedem von ihnen der Kreis mit einem ganzen Tag schloss. Arithmetisch ist dafür die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner nötig – mit der wachsenden Schwierigkeit, einen solchen Nenner zu finden, je mehr Zyklen aufeinander abgestimmt werden sollen. Aber der Ehrgeiz der Mathematiker und Astronomen wuchs mit ihren Aufgaben, bis sie mit beachtlichen Zeitmengen umzugehen wussten; zudem verfeinerten generationenlange Beobachtungen die Erkenntnisseüber die Zyklen, sodass mit immer kleinerer Fehlerquote in immer größeren Zeiträumen zurück- und vorausgerechnet werden konnte.

    Die Monate des Sonnenkalenders Haab

    Die Funktionsweise der beiden Kalenderzählungen Tzolk’in und Haab

    Dagegen kümmerte die Maya wenig, dass durch den guten Vierteltag, der dem kalendarischen Haab -Jahr zum exakten Sonnenjahr fehlt, der Neujahrstag 1 Pop das ganze Sonnenjahr durchlief undsie daher wie die Ägypter ein Wandeljahr besaßen, das erst nach 1508 Haab den Neujahrstag wieder an dieselbe Stelle des Sonnenlaufs rücken ließ. Und trotzdem verfolgten die Kalenderspezialisten der Maya neben dem Haab auch das tatsächliche Sonnenjahr, obwohl es für ihre Datierung nebensächlich war. Berechnungen zeigen, dass die Maya (auch ohne Bruchrechnung) die Länge des Sonnenjahres genauer errechneten, als es der damals in Europa verwendete julianische Kalender vermochte, nämlich annähernd so exakt wie unser heutiger gregorianischer Kalender – der aber erst ein Jahrtausend später eingeführt wurde. Dabei half ihnen die generationenlange genaue Bobachtung der Mondphasen und deren Verhältnis zum Sonnenjahr.

    Schriftzeichen der Jahresträger

    Der für einen einfachen Bauern wie Ben maßgebliche längere Zeitabschnitt, um sich auf Ereignisse zu beziehen, die länger als einen Tzolk’in - oder Haab -Umlauf zurückliegen, war die sogenannte Kalenderrunde. Alle 18 980 Tage oder 52 Haab oder 73 Tzolk’in kehrt Bens Geburtstag mit derselben Namenskombination wieder. Das heißt, er würde am 19. Dezember 19 v. Chr. – oder im 734. Jahr seit der Gründung Roms, wie man zu jener Zeit im Römischen Reich zu rechnen pflegte – die erste Wiederkehr der Namensbezeichnung seines Geburtstages 12 Ben 11 Yaxk’in feiern können. Mathematisch betrachtet ist die Kalenderrunde das kleinste gemeinsame Vielfache der Zahlen 260 (für den Tzolk’in ) und 365 (für den Haab ), nämlich 260 mal 365 geteilt durch 5, da beide Zahlenmengen durch diesen Faktor teilbar sind. Das ergibt 18 980 Tage oder 52 Jahre. Diese Teilbarkeit durch die Zahl Fünf auch der Tageszahl eines winal führt außerdem zu der mathematisch begründeten Besonderheit, dass der Neujahrstag 1 Pop nur auf vier Tage des Tzolk’in fallen kann, denen als sogenannte Jahresträger göttlicheKräfte zugeschrieben wurden. Sie beeinflussen das Schicksal des neuen Jahres und sind außerdem einer Himmelsrichtung und der dazugehörigen Farbe zugeordnet. Der Wechsel von einem Jahresträger zum nächsten wurde feierlich begangen; und dass sie als Lastenträger der Zeit angesehen wurden, die erst nach einem Jahr den Staffelstab weitergeben können, veranschaulichen ihre Hieroglyphen.

    Das ausgesprochen hohe mathematische Niveau der Maya im Verbund mit ihrer kalendarischen Besessenheit hat die Forschung veranlasst, unzählige Berechnungen anzustellen darüber, woher bestimmte Zyklen kommen könnten, welche astronomischen Bezüge dabei Pate gestanden haben könnten und so weiter. In der Tat spielen mathematische Aspekte eine überragende Rolle in der Kalenderwirtschaft der Maya – was aber nicht heißen muss, dass für alle Kalendereigenschaften eine

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