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Der Medicus von Saragossa

Titel: Der Medicus von Saragossa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Überreste seines Feuers.
    Langsam ritt er nach Saragossa zurück.
    Nuño Fierro öffnete die Tür der hacienda, als Jona eben die Truhe mit den Münzen aus dem Leinensack zog. Jona stellte sie vor ihn hin, nahm sein Schwert ab und legte es auf die Truhe.
    »Dies gehörte ebenfalls ihm, und die Tiere«, sagte er feierlich.
    Die klugen Fierro-Augen sahen ihn an und begriffen alles.
    »Habt Ihr ihn getötet?«
    »Nein, nein!«
    Das Entsetzen dieses jungen Mannes war echt, das erkannte Fierro sofort.
    »Ich habe ihn geliebt. Er war... der Meister. Er war gut und gerecht. Viele haben ihn geliebt.«
    Der alte Medicus von Saragossa hielt Jona die Tür weit auf.
    »Kommt herein«, sagte er.

8. Bücher
    E s fiel Jona zwar nicht leicht, dennoch berichtete er, bevor er sich wusch und zur Ruhe legte, Nuño ausführlich von dem Morgen, an dem Manuel Fierro mit Angels Pfeil im Hals gestorben war und er daraufhin Angel getötet hatte. Nuño hörte mit geschlossenen Augen zu. Es waren Nachrichten, die ihm das Herz schwermachten, und als Jona geendet hatte, nickte er nur und ging davon, um allein zu sein.
    Nuño Fierros Haushälterin war still und wachsam, eine kräftige Frau von vielleicht vierzig Jahren – älter, als Jona nach seinem ersten flüchtigen Blick durch den Türspalt vermutet hätte. Ihr Name war Reyna Fadique. Sie kochte gut und erhitzte ihm ohne Murren sein Badewasser, und eineinhalb Tage lang tat er nichts anderes als schlafen, und wenn er aufwachte, dann aß er und entleerte sich und schlief gleich wieder ein.
    Am Nachmittag des zweiten Tages verließ er sein Lager und fand seine Kleidung frisch gewaschen vor. Er zog sich an und ging nach draußen, und als Nuño Fierro ihn suchte, kniete er am Bach und sah den kleinen Forellen zu, die durchs Wasser flitzten.
    Jona dankte ihm für seine Gastfreundschaft. »Ich bin ausgeruht und bereit für die Weiterreise«, sagte er und wartete verlegen. Er hatte nicht genug Geld, um für das graue Pferd ein angemessenes Angebot zu machen, aber er hoffte, wenigstens das Maultier kaufen zu können.
    »Ich habe die Ledertruhe geöffnet«, sagte der Arzt. Etwas in der Stimme des Mannes ließ Jona aufschauen. »Sieht es aus, als würde etwas fehlen?«
    »Im Gegenteil. Ich habe etwas gefunden, das ich dort nicht er wartet habe.« Nuño Fierro hielt ein kleines Stück Papier in die Höhe, das aussah, als wäre es aus einem größeren Bogen herausgerissen worden. Darauf stand, mit Tinte geschrieben, an der noch einige Körner Löschsand klebten: Ich glaube, daß der Überbringer ein Neuer Christ ist.
    Jona war verblüfft. So hatte es also zumindest einen Mann gegeben, den er mit seinem falschen Namen und seinem christlichen Gehabe nicht hatte täuschen können. Der Meister hatte ihn natürlich für einen Konvertiten gehalten, aber er hatte erkannt, daß Jona jüdischer Abstammung war. Die Nachricht bewies, daß er überzeugt gewesen war, Jona würde, im Fall seines Ablebens, sein Vermögen seinem Bruder überbringen. Ein Vertrauensbeweis aus dem Grabe heraus, und einer, der beinahe nicht gerechtfertigt gewesen wäre.
    Aber Jona war auch enttäuscht, weil Manuel Fierro es für nötig erachtet hatte, seinen Bruder vor diesem jüdischen Besucher zu warnen.
    Nuño Fierro sah die Verwirrung in seinem Gesicht. »Bitte, kommt mit mir.«
    In seinem Arbeitszimmer nahm Nuño einen Teppich von der Wand, hinter dem sich eine Nische verbarg. In der Nische lagen zwei sorgfältig in Leinentücher gewickelte und mit Bändern verschnürte Gegenstände. Zwei Bücher, wie sich nach dem Auspacken zeigte.
    In Hebräisch.
    »Ich bin bei Juan de Gabriel Montesa, einem der berühmtesten Ärzte Spaniens, in die Lehre gegangen und hatte danach die Ehre, gemeinsam mit ihm die Heilkunst auszuüben. Er war Jude und hatte einen Bruder an die Inquisition verloren. Dank der Gnade Gottes starb er selbst eines natürlichen Todes, als sehr alter Mann in seinem Bett, gerade zwei Monate vor dem Vertreibungs edikt.
    Zur Zeit der Vertreibung verfügten seine zwei Kinder und seine Schwester über kaum genug Mittel für eine sichere Reise.
    Ich habe ihnen dieses Haus und das Land abgekauft, und auch diese beiden Bücher. Soweit ich weiß, ist das eine ein Kommentar zu den medizinischen Aphorismen des Hippokrates von Maimonides, den Euer Volk Mose ben Maimon nennt, und das andere ist der Kanon der Medizin von Avicenna, bei den Mauren Ibn Sina. Ich hatte meinem Bruder geschrieben, daß ich diese Bücher besitze und daß ich sehr

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