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Der Medicus von Saragossa

Titel: Der Medicus von Saragossa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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»Natürlich, Señor«, sagte Jona.
    So geschah es, daß er sich am nächsten Morgen auf einem großen, runden Turnierplatz wiederfand, angetan mit Unterwäsche aus gepolstertem Gewebe und ängstlich die zerlegte, angerostete und schlecht gepflegte Rüstung betrachtend, die Paco Parmiento ihm umschnallte. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes wurde Angel Costa von seinem Freund Luis angezogen, während die anderen Arbeiter sich am Rand des Turnierplatzes drängten wie Zuschauer bei einem Hahnenkampf.
    »Vicente, geh in die Hütte und richte dem Jungen sein Lager her, denn er wird es bald nötig haben!« rief Luis, und die Umstehenden lachten und johlten.
    »Hör nicht auf den«, sagte Paco. Schweiß tropfte ihm vom kahlen Schädel.
    Der Küraß wurde Jona über den Kopf geschoben und so befestigt, daß er Brust und Rücken bedeckte. Kettenpanzer schützten Arme und Beine, Diechlinge bedeckten die Oberschenkel. Man schnallte ihm Stahlschützer um Schultern, Ellbogen, Unterarme und Knie, Beinröhren bedeckten seine Schienbeine. Die Füße steckten in Schuhen aus Schichtstahl. Als der Helm auf Jonas Kopf saß, klappte Paco das Visier herunter.
    »Ich kriege keine Luft, und ich kann nichts sehen«, sagte Jona mit bemüht ruhiger Stimme.
    »Durch das Lochblech kannst du atmen«, sagte Parmiento.
    »Kann ich nicht.«
    Unwirsch klappte Paco das Visier wieder hoch. »Dann laß es offen«, sagte er. »Das machen alle so.« Jona verstand sehr gut, warum.
    Er erhielt lederne Handschuhe mit Stahlverstärkungen an den Fingern und einen runden Schild. Das alles kam noch zu dem großen Gewicht hinzu, das er bereits am Körper trug.
    »Zu deiner Sicherheit wurde die Spitze des Schwerts abgerundet, und die Schneiden wurden stumpf geschliffen, so daß es eher ein Knüppel ist als ein Schwert«, sagte Parmiento und gab ihm die Waffe. Das Schwert fühlte sich merkwürdig in Jonas Hand an, denn er konnte sie in dem steifen Handschuh nur wenig bewegen.
    Angel Costa war ähnlich ausgerüstet, und nun war es soweit, daß sie aufeinander losgingen. Jona überlegte sich noch, wie er am besten zuschlagen sollte, als Costas Schwert bereits auf seinen Helm niedersauste und er gerade noch den Arm mit dem Schild hochreißen konnte.
    Der Arm wurde ihm bald bleischwer, während Costa immer und immer wieder zuschlug, mit einer solchen Schnelligkeit und unverminderter Kraft, daß Jona sich nicht mehr schützen konnte, als das Schwert plötzlich in Brusthöhe auf ihn zukam. Costa versetzte ihm einen Schlag in die Rippen, der seinen Körper gespalten hätte, wenn die Klinge scharf und die Rüstung weniger widerstandsfähig gewesen wäre. Doch auch so spürte er, trotz gepolsterter Unterwäsche und wohlgeschmiedetem Stahl, den Aufprall des Schwertes bis in die Knochen, und das war nur der Auftakt für eine Vielzahl von Angriffen, denn Costa ließ einen schrecklichen Schlag nach dem nächsten auf ihn herniederprasseln.
    Jona gelang es nur zweimal, Costa einen Schlag zu versetzen, bis der Meister mit einem Stab, den er zwischen sie senkte, den Kampf beendete, aber allen Zuschauern war klar, daß Angel Jona in einem richtigen Gefecht sofort getötet hätte. Er hätte ihm zu jedem Zeitpunkt den golpe de gracia, den Gnadenstoß, versetzen können.
    Keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht saß Jona auf einer Bank und ließ sich von Paco aus seiner schweren Rüstung schälen.
    Der Meister kam zu ihm und stellte ihm viele Fragen. Hatte die Rüstung ihn behindert? Hatte ein Scharnier sich verklemmt? Hatte Jona irgendwelche Vorschläge, wie man die Rüstung noch schützender und weniger einschränkend machen könnte? Jona antwortete ihm wahrheitsgemäß, die Erfahrung sei für ihn so fremd gewesen, daß er auf solche Dinge kaum hatte achten können. Der Meister brauchte Jona nur ins Gesicht zu sehen, um zu erkennen, wie gedemütigt er war.
    »Du darfst nicht hoffen, Angel Costa in so einem Wettstreit zu besiegen«, sagte der Waffenschmied. »Das gelingt hier keinem Mann. Costa hat achtzehn Jahre lang Blut geschmeckt als Feldwebel im beständigen und erbitterten Kampf gegen die Sarazenen, und wenn wir jetzt bei diesen Spielen unseren Stahl ausprobieren, tut er noch immer gern so, als würde er auf Leben und Tod kämpfen.«
    Jona hatte eine große und dunkel verfärbte Prellung auf der linken Seite seines Brustkorbs und so starke Schmerzen, daß er sich fragte, ob seine Rippen nicht einen dauerhaften Schaden davongetragen hatten. Einige Nächte lang

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