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Der Meister des Drakung-Fu

Titel: Der Meister des Drakung-Fu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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bei der Drehung und Kerul landete unsanft zu Füßen des Baumes. Sofort war Bajar wieder neben ihm. Doch dieses Mal war auch Kerul schnell. Er flopste sich auf die andere Seite des Baumstammes. Bajar holte nach Kerul aus, traf jedoch nur noch den Baumstamm mit seiner Handkante. Die unglaubliche Wucht des Aufschlags spaltete den Baumstamm. Eine Lücke, so groß wie ein Sack Kartoffeln, klaffte im Stamm.
    Bajar wollte durch den Spalt nach Kerul greifen, doch der war bereits um den Baumstamm herumgeflogen und hatte sich auf Bajars Rücken geworfen. Bajar überraschte der Angriff aus dem Hinterhalt. Er wusste nicht, dass Kerul beschlossen hatte, dass sein Gegner kein Drakung-Fu-Krieger, sondern ein Maralhirsch war.
    Bajar bäumte und schüttelte sich zunächst tatsächlich wie ein Hirsch. Kerul hielt sich krampfhaft an seinen Ohren fest (Bajars Ohren waren sehr lang und groß). So ritt er mehrere Sekunden auf Bajars Rücken.
    Bis es Bajar zu bunt wurde. Mit einem kräftigen Ruck schleuderte er seinen Gegner schließlich über seinen Kopf nach vorne.
    Die Zuschauer klapperten vor Begeisterung mit den Eckzähnen.
    Doch Bajar kam gar nicht erst dazu, wieder in Kampfstellung zu gehen.
    Kerul schnappte sich seine Nase. Er steckte zwei Finger in Bajars Nasenlöcher und flog los. Immer im Kreis herum. Immer schneller, wie ein Propeller.
    Wusch, wusch, wusch.
    Die ersten Sekunden lang war Bajar zu verdutzt, um zu reagieren. Einen Nasenpropeller hatte er bei all seinen Drakung-Fu-Übungsstunden noch nie erlebt. Kerul drehte sich jetzt so schnell, dass seine Umrisse vor Bajars Augen zu einer flackernden Masse verschwammen. Doch im Gegensatz zu einem Maralhirsch brachte das Bajar nicht aus dem Gleichgewicht. Keineswegs. Er hatte genug von diesem Kerul. Und vom Nasenpropeller.
    Mit einem Mal schossen Bajars Arme nach vorne. Er packte Kerul an einem Arm und einem Bein. Mit einem Flopp! lösten sich Keruls Finger aus Bajars Nase. Bajar schleuderte seinen Gegner in die Höhe, als wäre er ein Luftballon.
    Kerul wusste nicht, wie ihm geschah. Eben noch hatte er mit beiden Fingern in Bajars Nase gesteckt und sich um ihn gedreht, jetzt drehte sich auf einmal alles um ihn. Er spürte, dass er in die Luft geschleudert wurde und sich mehrmals überschlug. Bevor er den Flugkurs ändern oder flopsen konnte, war es zu spät. Kerul wusste nicht mehr, wo oben und unten war. Er stürzte direkt auf den Erdboden zu. Direkt auf Bajar.
    Bajar sah Kerul lächelnd entgegen. Er trat einen Schritt zurück. Kerul krachte auf den trockenen Boden. Sofort stürzte sich Bajar auf ihn. Er kniete sich mit einem Bein auf Keruls Brust und fauchte Kerul mit entblößten Eckzähnen an.
    Kerul taten von dem Aufprall alle Knochen weh. Bajars Knie drückte ihn zu Boden. Er konnte sich nicht bewegen. Schaffte es kaum, den Kopf zu heben. Bajar war kein Maralhirsch, den er bezwingen konnte. Bajar war ein Drakung-Fu-Meister. Kerul war nichts weiter als ein kleiner, unbedeutender Vampgole. Er war am Ende.
    Bajar reckte den Kopf und sagte: »Was ist, Kerul? Gestehst du deine Unterlegenheit ein und erkennst meine Macht an?«

Mundgeruch
    D ie Zuschauer am Rand der Senke waren fledermucksmäuschenstill. Jeden Moment war es so weit. Jeden Moment würde der neue Drakung-Fu-Meister feststehen. Und keiner hatte mehr einen Zweifel daran, wer es sein würde.
    Bajar verstärkte seinen Druck auf Keruls Brust. »Also, gibst du auf?«
    Kerul öffnete den Mund. »Ich ...«, ächzte er, doch dann versagte seine Stimme.
    »Was willst du mir sagen?« Bajar beugte sich zu Kerul herab. Seine Nase war nur wenige Zentimeter von Keruls Gesicht entfernt.
    Kerul atmete tief ein. Dann hob er den Kopf, öffnete den Mund und ... stieß auf.
    Bajars Nasenflügel bebten, als Keruls Rülpser in seine Nasenlöcher eindrang. Was war das für ein Gestank? Wie konnte so etwas aus dem Mund eines Vampgolen kommen? Das war w-i-d-e-r-l-i-c-h!
    Kerul hatte sein Abendessen aufgestoßen. Kamelmilchquark, vergorene Stutenmilch und Mehlsuppe mit Knollen. Für Bajar, der sich wenn möglich nur von Fleisch und Blut ernährte, war diese Essenswolke das reinste Gift. Es stieg ihm in die Nase und weiter hoch in sein Gehirn. Dort setzte sich Keruls Rülpser fest und zwickte und kniff Bajar wie Tausende kleine Skorpione.
    Bajar kniff die Augen zu, schüttelte den Kopf und wackelte mit den Schultern. Es half nichts. Keruls Rülpser hatte ihn vollkommen benebelt. Einen Moment hielt er sich noch aufrecht, dann schwankte sein

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