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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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bereitet, ist die Bildung ganzer Gruppen von Übeltätern, die sich zusammentun, um uns die Sicherung des Verkehrs, der Personen und des Eigentums zu erschweren. Schon wenige Wegstunden hinter Innsbruck, den Brenner hinauf, ist die Erlösung vom Geld eine sichere Sache. Die Kammer wird in den nächsten Tagen wieder daran gehen zu befehlen, daß Hecken und Sträucher, welche die Straßen bis hinunter nach Italien umsäumen, vernichtet werden, damit wir den Strolchen die Deckung erschweren. Es darf nicht wieder so kommen wie vor vier Jahren, als in Kaltem eine Rotte Banditen die Christnacht stören konnten.«
    »Das hab’ ich genauso gehört …«, ereifert sich Max mit leuchtenden Augen. »Im S TANGELREITER wie in den Bädern wird ständig darüber geredet. In der Schweiz soll sich eine besonders große Gruppe von Dieben und Mordbrennern zusammengetan haben. 800 sollen es schon sein! Auch Namen wurden genannt. Habt ihr schon mal was von einem Görgele, Pusterer, Ripl oder Hupfinsnest gehört?«
    »Ihr scheint im S TANGELREITER die besten Kontakte zu pflegen«, lockt Endorfer und sieht Max dabei lauernd an.
    »Ist schon gut, Max, laß nur unseren Herrn Kanzleischreiber berichten«, bremst Hans Christoph eilig seinen sprudelnden Max.
    »Berichten ist zuviel gesagt, meine Herren«, dämpft Endorfer die Erwartungen. »Sonst wirft man mir noch vor, die Einhaltung strengster Diskretion im Amte zu mißachten!«
    »Das ist richtig, das Bauernvolk will natürlich immer alles genau wissen; diesbezüglich ist die Wahrung der Amtsgeheimisse streng zu befolgen. Nur seid beruhigt, von Büchsenhausen aus hat noch nie ein Geheimnis den Weg hinaus in die Welt gefunden«, erwidere ich freundlich, und blicke meinen Onkel dabei voll ins Gesicht.
    »So war das nicht gemeint«, versichert Endorfer, »und glaubt mir, ich weiß die Einladung der einflußreichen und ehrbaren Familie Löffler zu würdigen, Herr Dreyling; ebenfalls will ich Eure Verschwiegenheit keinesfalls in Zweifel ziehen.«
    »Gewiß, gewiß – doch sagt mir, was ist wahr an den Berichten, daß die Venezianer dabei sind, ein Arsenal in Rovereto zu errichten?« stößt Hans Christoph ungeduldig nach.
    Endorfer blickt meinen Onkel erstaunt an, was nur bedeuten kann, daß er unseren Kenntnisstand unterschätzt hat.
    »Ihr seid gut im Bilde«, erwidert er. »Der Hof ist wahrlich sehr beunruhigt, weil durch die Errichtung eines Waffenplatzes in Rovereto Riva unmittelbar bedroht wäre.«
    »Ich habe das schon immer vorausgesehen!« poltert Hans Christoph los, anstatt unseren Gast, dessen Eitelkeit gerade aufblüht, plaudern zu lassen. »Ferdinand muß die Kardinäle und Bischöfe dort unten endlich zwingen, die Landesgrenzen sicherer zu machen. Wozu verleiht er ihnen das Zollrecht? Ich kann mir schon denken, wo sie ihre Einnahmen hinstecken.«
    Vor Aufregung rot angelaufen, beginnt mein Onkel, im Zimmer auf und ab zu marschieren.
    »Peutelstein! Peutelstein muß befestigt werden. Und den südtirolischen Unterhauptleuten muß bei Androhung härtester Strafen untersagt werden mit den Venezianern irgendeine Kaufmannschaft zu treiben.« Und zu mir gewandt: »Kannst du dich erinnern, Adam, als ich vor drei Jahren meinen Unmut bei Hofe kund getan hab’, als mir zu Ohren kam, daß Ferdinand seine Rüstkammer für Philipp II. öffnen wird, nur um wieder einmal seine freundliche Gesinnung dem spanischen König gegenüber zu beweisen? Ich hoffe, daß diese Dummheit den Schaden nicht noch größer macht. 222 Geschütze hat Philipp bestellt. 59 gingen sofort weg, die anderen wurden in Partien zu je 40 Kanonen geliefert. Angeblich machte die Bestellung weit über 200 000 Gulden aus. Ich frage Euch, Herr Endorfer: Ist das Geld jemals in Innsbruck eingetroffen?«
    »Das kann ich Euch beim besten Willen nicht sagen«, antwortet Endorfer mit zittriger Stimme.
    »Aber ich kann es Euch sagen. Nie und nimmer! Sonst hätte ich mein Geld, das mir die Kammer und der Hof über Jahre hinweg schulden, schon längst erhalten. Über die Gießerverträge möchte ich mich gar nicht äußern. Doch Großzügigkeit, Zuverlässigkeit und vor allem der Wehrwille, sind dort drüben über dem Inn schon lange zum Trugbild geworden. Dafür mausern wir uns zur kostenlosen Waffenkammer für den spanischen Kriegsdienst. Es ist einfach zum Haareraufen. Wenn wir auch heute Besseres gießen, morgen fehlen uns die verschenkten Kanonen in den südlichen Vorlanden. Sogar die Gäule treiben wir für den Spanier über die

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