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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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sehe ich ein entmastetes Schiff, welches durch zwei große Pinassen durch das Wasser gezogen wird.
    »Master Winfield, feuert die Signalkanone einmal ab!«
    Schnell eilt er hinunter über die Kuhl, hinauf zur Pupp.
    »Alles hört auf mein Kommando! Jedes Geschütz kann nur zweimal feuern. Danach ist die Hulk versenkt!«
    »Zweimal nur?« frage ich ungläubig Matthew, der meinem Beispiel gefolgt ist, um die Annäherung besser verfolgen zu können.
    »Mehr läßt Hawkins Budget nicht zu. Doch er wird sie versenkt haben, vorausgesetzt, deine Kanonen versagen nicht.«
    »Willst du einen Witz machen?«
    Das erneute Abfeuern der Minion ist für die Pinassen gedacht, die die Schlepptaue zur Hulk kappen und danach sofort abdrehen.
    Die Hulk ist noch etwa sechs Meilen entfernt. Ab jetzt hat nur noch Hawkins das Kommando. Gespannt beobachten wir den Angriff der S AMPSON .
    »Hortop! Geben Sie dem Rudergänger genaue Anweisungen.«
    »Aye, aye, Sir!«
    Die S AMPSON läuft dem imaginären Feinde schnell entgegen.
    »Abfallen!«
    »An die Brassen.«
    »Groß- und Focksegel aufgeien!«
    Eine Abfolge von Befehlen und deren Bestätigungen dröhnen durch die S AMPSON . Hawkins steuert über Winfield das laufende Gut des Schiffes, während über Hortop die Anweisungen an die obere und untere Batterie weitergegeben werden. Hortop gibt darüber hinaus dem erfahrenen Steuermann, Richard Flagg, die Anweisungen für das optimale Ansteuern der Hulk. Die Reihe der Geschütze ist ausgerannt und klar zum Gefecht, die Geschützführer halten die glimmenden Luntenstöcke in der Hand.
    »Weiter abfallen!«
    Durch das starke Abfallen nähert sich die Sampson der Hulk nun in einem Kreisbogen. Sie liegt durch die Wegnahme der großen Segel auf fast ebenen Kiel.
    »Kursänderung, vier Strich Backbord auf exakt Nord!« hören wir Hortop von unten.
    »Leebrassen!«
    Die S AMPSON dreht wie auf dem Punkt auf ihren neuen Kurs, und die Rahen unter und über uns werden angebraßt.
    »Verdammt! Noch einen Pull an der Fock dort!« brüllt Winfield.
    »Fest! Belegen!«
    »Kernschußweite für die Halbschlangen!« kommandiert Hawkins.
    Ein phantastisches Bild eröffnet sich uns. Die Hulk liegt, zum Todesstoß bereit, etwa noch eine Meile voraus. Bei gleichem Kurs werden wir sie in wenigen Minuten in 300 Yards Entfernung querab überlaufen. Von meiner luftigen Höhe sehe ich, wie Hawkins auf der Pupp stehend die Aufbauten der Hulk peilt. Eine halbe Meile noch …
    »Point your guns!«
    Sie liegt quer ab …
    »Fire!«
    Die Kanonen donnern in Lee auf. Instinktiv klammere ich mich fester an die Wanten.
    Von vorn nach hinten lösen sich Doppelschläge, die das Schiff mit seinen Masten vibrieren lassen. Der schneeweiße Pulverdampf schießt hervor und wird schnell nach Lee weggeblasen.
    Die Lafettenräder poltern unten über das Deck. Krach! Bum!
    Vier, fünf, sechs … zähle ich die Doppelschläge mit. Querab ist die Hulk eingehüllt in Holzstaub.
    Die Wirkung? Angestrengt blicke ich hinüber, schon liegt sie hinter uns. Schwer zu erkennen von hier oben, ob sie tödlich getroffen ist oder nicht.
    »Ich gehe auf die Pupp, Matthew.«
    Schnell entern wir hinab.
    »Klar zur Wende!«
    »Klar bei Backbord-Geschütze!«
    Kaum bin ich auf der Pupp, geht die S AMPSON auch schon über Stag.
    »Kernschußweite!«
    Während die Kommandos die Mannschaften der Steuerbordbatterien zum erneuten Laden fordern, konzentrieren sich die Geschützbedienungen der Backbordseite auf ihre erste Salve.
    »Level your guns!«
    Schon liegt die Hulk wieder querab. Der Wasserkorridor beträgt etwa 350 Yards.
    »Fire!«
    Präzise erfolgen die Doppelschläge der oberen und unteren Batterie. Kurz darauf meine ich, die Einschläge drüben zu vernehmen. Wieder umhüllen Wolken von Holzstaub die Hulk für einen Moment.
    »Da, das obere Heck bricht ab!«
    »Ja, sie ist ordentlich zersiebt«, bestätigt Hawkins neben mir.
    »Aber sie schwimmt!« Wie aus dem Deck gewachsen steht Winter triumphierend auf der Pupp. Ich fixiere Hawkins. Er tut so, als würde er Winter gar nicht wahrnehmen.
    »Hab’ ich mir doch gleich gedacht, daß die Armierung zu schwach ist«, stichelt Winter weiter. »Ich würde den schweren Kugeln den Vorzug einräumen. Sie hätten dort drüben Löcher wie Scheunentore in die Bordwand gerissen. Dazu braucht man allerdings schwerere und breitere Batteriedecks …«
    »Klar zum Wenden!« brüllt Hawkins.
    Hawkins geht an das Heck und blickt nochmals hinüber zur Hulk, die inzwischen

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