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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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und Kanoniere – auch das ist eine Tatsache. Wenn wir den Kampf – ich habe dies mehrfach gesagt, und ich betone es nochmals – nicht Mann gegen Mann, sondern Schiff gegen Schiff fuhren, sind wir eindeutig im Vorteil. Und wir werden diesen Vorteil zu nutzen wissen!
    An Tonnage sind uns die spanischen Schiffe eindeutig überlegen, nicht aber in der Bewaffnung der einzelnen Schiffe. Ein 250tonner wie beispielsweise unsere T IGER mit ihren 30 Geschützen ist ebenso stark bewaffnet wie mancher spanische 700tonner. Der Grund hierfür ist einfach: Die sogenannte unüberwindliche Armada verfügt nur über vier reine Kriegsschiffe, die neapolitanischen Galeassen. Alle anderen Schiffe sind im Grunde bewaffnete Kauffahrer, gebaut, um die Schätze der Neuen Welt sicher nach Spanien zu schleppen.
    Wir hingegen verfügen über Kriegsschiffe, konstruiert und gebaut zu diesem Zweck!«
    Lord Howard war aufgestanden, bat uns aufs Kampanjedeck hinaus, rief begeistert:
    »Da, seht sie Euch an, die A RK R OYAL ! W O ist ein Schiff, das sich mit ihr vergleichen könnte? Das ist kein Schiff, auf dem Kanonen herumstehen! Das sind nicht Kanonen, die von einem Schiff übers Wasser geschleppt werden! Doktor Matthew Baker und unser Freund, Sir Adam Dreyling, haben hier etwas geschaffen, das es bis heute noch nie gab: eine Einheit von Schiff und Geschütz! Eine Einheit wie Klinge und Gefäß eines Degens. Eine Waffe, der, geführt durch die Meisterhand unserer Kapitäne, niemand und nichts widerstehen wird!«
    Die Festigkeit, die Überzeugungskraft, die Begeisterung unseres Oberkommandierenden klingt auch jetzt, Stunden später, in uns allen nach. Ich stehe mit dem Grüppchen der Offiziere und der adeligen Herren, die sich freiwillig für den Dienst auf dem Flaggschiff gemeldet haben, auf der Backbordseite des Kampanjedeckes. Vom Bug her stäuben uns immer wieder feine Gischtwolken ins Gesicht. Still ist es bis auf die ewige Musik des Schiffes, das Knarren der Hölzer, das Singen des Windes im Tauwerk, das gelegentliche Klatschen und Knattern der prallstehenden Segel, das leise Quietschen der Blöcke, das Rauschen des Wassers am Rumpf entlang. Die Männer stehen und sitzen allein oder in Grüppchen zusammen, starren in die Nacht hinaus, unterhalten sich manchmal flüsternd, um die gespannte Ruhe nicht zu unterbrechen. Nur von Zeit zu Zeit dröhnt der mächtige Baß von Master Thomas Gray auf. Dann platschen Dutzende nackter Füße über die Decks, Taue werden los geworfen, von keuchenden Männern verholt, die Rahen drehen sich, der Bug schwingt herum, das Schiff legt sich auf die andere Seite, Segel knallen und flattern für ein paar Augenblicke, wenn wir auf einen neuen Bug gehen, um einen weiteren Schlag auf unserem Kreuzkurs westwärts abzusegeln.
    Ich sauge tief die feuchte Nachtluft in meine Lungen. Eine Waffe, der nichts und niemand widerstehen wird, hallen die Worte Howards in meinem Gedächtnis. Ja, wir haben etwas Einmaliges, Erstmaliges geschaffen, Matthew und ich! Die A RK R OYAL ist nicht nur das Flaggschiff unserer Flotte, sie ist das Flaggschiff einer Flotte, die für eine neue Denkweise im Schiffbau steht.
    Und sie ist schön, wunderschön! Lang und schlank und scharf gebaut. Vom niederen, weit vorspringenden Galion mit dem Tudordrachen in der Spitze, das bei rauher See wie ein Wellenbrecher die Wogen zerschneidet und zerschlägt, bis zum leicht, fast schwerelos aufsteigenden Heck ist sie geballte, todbringende Eleganz.
    Die Ornamentbänder auf ihren Flanken, gehalten in königlichem Rot und Gelb, hinter denen meine goldenen Schlangen, Halbschlangen und Kanonen lauern, betonen ihre Schlankheit. Die zylindrischen Schützentürmchen mit den vergoldeten Kugeln auf den kleinen Dächern – zwei am Ende der Back, zwei in Höhe der Kampanje und zwei am Heck – ebenso wie die weit auskragende Heckgalerie hat Matthew Baker zwar als Firlefanz bezeichnet, sie betonen aber das Repräsentative des Schiffes.
    Mein Blick gleitet die Masten hinauf, die sich droben in der Dunkelheit verlieren. Fock- und Großmast tragen je drei Segel, das mächtige, rechteckige Hauptsegel unten, darüber das große, trapezförmige Marssegel und ganz oben das kleine, ebenfalls trapezförmige Bramsegel. Diese sechs Segel sind es, die dem Schiff vor allem den Vortrieb bringen. Das schmale rechteckige Blindesegel, draußen am vorgereckten Bugspriet, das große und droben das kleine dreieckige Lateinsegel am Besanmast neben mir, und hinten das dreieckige,

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