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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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Schicksal mitbekommen?«
    Dem Admiral droht die Situation zu entgleiten, da Newton sogleich antwortet:
    »Ja, der Himmel sei ihm gnädig! Wie ’ne gottverdammte Ratte ist er den Spaniern in die Falle gesegelt …«
    Jemand rechts von mir beginnt zu lachen, und als wären wir mit einem Male von Fröhlichkeit angesteckt, brechen alle in Gelächter aus. Der Lordadmiral schwingt sein Bein von der Abdeckung herunter, geht zum Besanfallenknecht und umfaßt dessen Kopf mit seiner Faust, bis sie langsam blutleer wird. Er muß wuterfüllt sein, und dennoch wird er wissen, daß nur mit kühler Klugheit die Situation zu retten ist.
    »Ein guter Gedanke, Master Newton«, reflektiert er. »So könnte es gewesen sein. Doch es war völlig anders. Aber ich denke, daß Sir Edward Hoby die Sache wird aufklären können.«
    Hoby zuckt sichtlich zusammen und eine Unruhe erfaßt ihn, die ihn von einem Bein aufs andere wechseln läßt, zumal der Lordadmiral beginnt, sich an der Situation zu weiden. Seine Stimme wirkt jetzt gebrochen, und er vermag nur noch unsicher zu stammeln:
    »Mhm, ja … also … mhm! Drake hatte Befehl, sich um die R OSARIO zu kümmern. Wie Sie alle wissen, eines der starken, äh … stärksten spanischen Schiffe. Nur Drake kann diese Aufgabe bewältigen. Wir wissen noch nicht, wie es ausgegangen ist … mhm! Wir, die A RK war … hä … gezwungen, den Platz der R EVENGE einzunehmen … mhm! Äh … das ist alles.«
    Hoby dreht sich um und sieht uns gehetzt an. Die wenigen Sätze scheinen ihn geschafft zu haben. Er spürt, daß unser Mißtrauen im gleichen Moment erwacht ist, daß wir seine windige Lüge verachten. An unseren Gesichtern kann er es ablesen: Nein, so konnte es nicht gewesen sein!
    Nun ist Howard an der Reihe, der langsam in den Halbmond hineintritt. Vielleicht hört er die wahre Gesinnung heraus, hört unsere Herzen schlagen, die nun für ihn zugänglich geworden sind – für ihn, unseren Lordadmiral, der heute nacht von einem Piraten betrogen worden ist.
    »Sir Adam! Ihr und Master Clerke segelt unverzüglich mit meiner Pinasse zur R OSARIO . Sobald sie kapituliert hat, inspiziert Ihr sie vom Topp bis zum Kielschwein. Master Newton wird Euch begleiten, da er der spanischen Sprache mächtig ist. Bewaffnung, Munitionsvorräte und die Stärke der Seesoldaten interessieren mich vorrangig. Wir werden dann die Ergebnisse mit denen von Sir Edward Hoby vergleichen. Den Rest wird der Herr aus Buckland Abbey vorbildlich erledigen.«
    »Aye, aye, Sir!« antwortet Clerke begeistert.
    »Aye, aye, Mylord!« akzeptiere ich den Befehl.

    Mühsam entere ich die treibende hölzerne Burgmauer hinauf. Eine gewaltige Wand. Uneinnehmbar! Sie könnte ebenso aus Stein sein. Jede Planke eine Reihe von Steinquadern, darauf Zinnen, Laufgänge und Türme gesetzt. Nur riecht Stein nicht, dagegen raubt mir das ranzige Öl, mit dem die Planken der N UESTRA S EÑORA DEL R OSARIO reichlich getränkt sind, den Atem. Sie gilt hinsichtlich ihrer Kampfkraft als eine der stärksten kämpfenden Galeonen innerhalb der spanischen Armada.
    Der Blick die senkrechte Mauer hinauf bringt ebenfalls wenig Sicherheit. Mehrere hundert Köpfe drängen sich an Reling, Luken, und Stückpforten, um meinen Aufstieg zu beobachten. Tödlich für jeden, der da hinauf will, sollten die da oben auf den Gedanken verfallen, sich zu wehren. Gott sei Dank, man braucht immer noch zwei, um eine Schlacht zu schlagen. Der Kommandant der R OSARIO , Pedro de Valdés, wollte vermutlich keine Schlacht. Er übergab Drake das havarierte Flaggschiff friedlich.
    Wunder über Wunder also an diesem Montag. Nicht eine einzige Kugel entschwand durch ihre Stückpforten, kein brutaler Pfeilhagel verließ ihre Decks und Kastelle, kein Musketenschuß wurde abgefeuert, und kein Degen wurde zu ihrer Verteidigung gezückt, obwohl ich vermute, daß davon alles im Übermaß in ihrem Bauch bereitliegt. Kampflos wurde sie vor gut vier Stunden Drake geschenkt. Sein bluttropfender Name hatte wohl genügt. Dafür muß sie nun die demütigenden Vorbereitungen erdulden, die dazu dienen, das gewaltige Schiff sicher in die Torbay zu schleppen, während Drake gerade dabei sein wird, seine R EVENGE wieder als Spitzenschiff in der englischen Flotte zu positionieren. Wir kreuzten sie vor gut einer Stunde in einem Abstand von weniger als zwei Seemeilen und mir war klar, daß damit die Entscheidung um die R OSARIO gefallen sein mußte. Doch wie leicht und schnell sie gefallen war, ist reines

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