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Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition)

Titel: Der Meister des Siebten Siegels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes K. Soyener , Wolfram zu Mondfeld
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ich, wie die A RK langsam zurück nach Südwest dreht. Der rechte Flügel der Armada liegt jetzt nur einen halben Feldschlangenschuß in Lee. Die Spanier segeln mit aufgegeiten Marssegeln. Kein Wunder, mit Vollzeug mußten wir, ohne die Hecklampe der R EVENGE als Orientierungspunkt, zwangsläufig direkt in das Zentrum hineinsegeln. Einen Vorteil sehe ich nur darin, daß wir mit Vollzeug genauso schnell zurücklaufen und somit möglicherweise der tödlichen Umklammerung entrinnen können. Zwei Seemeilen werden es noch sein, bis wir aus der Zone, in der eine Umfassung möglich ist, heraus sind. So weit ich sehen kann, steuert keine einzige spanische Kriegsgaleone auf uns zu …
    Thomas Gray reibt sich die Augen:
    »Nur die B EAR und die M ARY R OSE sind bei uns. Sie haben gerade gehalst – wie wir.«
    Obwohl ich mir bewußt bin, daß ich mich der Anordnung des Lordadmirals widersetze, eile ich zwischen der Backbord- und Steuerbordreling hin und her. Meine Aufmerksamkeit gilt den Flügeln des Halbmondes und den stärksten Schiffen, die dort segeln. Überraschend für mich ist die Sturheit der Spanier, die konsequent ihren Kurs beibehalten.
    Hinter meinem Rücken vernehme ich Schritte. Sir Edward Hoby überquert das Deck, ohne mich wahrzunehmen, und verschwindet die Treppe zum Kampanjedeck hinauf. Schnell und unauffällig postiere ich mich an dem untersten Treppenabsatz.
    »… wenn ich Euch recht verstanden habe«, höre ich den Lordadmiral, »seid Ihr der Auffassung, daß Drake mit Recht so gehandelt hat.«
    »Ja! Er hat der neuen Lage Rechnung getragen!« antwortet ihm Hoby.
    »Angesichts unserer dramatischen Situation denkt Ihr jetzt hoffentlich anders darüber?«
    Howards Frage klingt erleichtert, aber auch enttäuscht.
    »Keineswegs. Er wird die N UESTRA S EÑORA DEL R OSARIO kapern, bevor ihr Kapitän, Pedro del Valdés, auf die Idee kommt, sie selbst zu versenken oder bevor sie Gefahr läuft, gar drüben bei den Geusen zu stranden; denn er hält die Ladung für aussichtsreicher als das tatenlose Hinterdreinsegeln. Die Königin wird es genauso empfinden, da sich ihre Finanzen dadurch prompt bessern werden.«
    Ich spüre geradezu, wie der Lordadmiral nach Luft schnappt.
    »Das kann er machen wann und wo er will. Doch nicht unter meinem Kommando und schon gar nicht während der heutigen Nacht. Vor allem dann nicht, nachdem die Befehle klar und deutlich ausgegeben waren. Schmach und Schande hat er über uns gebracht. Er hat angesichts des Feindes gemeutert!« schleudert er Hoby zornig entgegen.
    Dieser legt ebenfalls an Stimmstärke zu:
    »Die Dons haben doch schon den ganzen gestrigen Tag mit angesehen, wie wir unseren - Verzeihung, Mylord – Schwanz eingezogen haben. Die Kaperung der R OSARIO durch Drake wird die gesamte Flotte beflügeln und die Dons das Fürchten lehren.«
    »Hört auf mit Eurem Geschwätz. Eure günstige Meinung über Drakes Plünderungssucht täuscht nicht darüber hinweg, daß er uns geradewegs in das Verderben hineinsegeln hat lassen.«
    »Verderben? Wir sind unbeschadet, wie ich sehe!«
    »Zum Donnerwetter! Ich habe es satt, mich mit Euch im Kreis zu drehen. Wie konntet Ihr nur so weit gehen, mir keine Meldung zu erstatten?«
    »Ich hatte keine Veranlassung. Im Gegenteil. Ich mußte doch annehmen, daß dieser kluge Schachzug durch Euch gedeckt ist. Ich kann Euch daher nur raten, mit Euren Anschuldigungen äußerst vorsichtig umzugehen. England braucht Drake, und angesichts seines überzeugenden Handstreichs werdet Ihr kaum jemanden finden, der einer Verurteilung Drakes zustimmen oder sie mittragen wird. Denkt an die Flotte, sein Geschwader und an seinen Erfolg – auch wenn es für Euch bitter sein mag.«
    »Bitter wird es für diesen Piraten sein. Ich bringe ihn vor das Kriegsgericht! Als die M ARGARET AND J OHN die R OSARIO etwa gegen Mitternacht in unserem Rücken beschoß, wurde sie durch meine Pinasse zur Ordnung gerufen. Warum hat sich daraufhin John Fisher erst bei der R EVENGE zurückgemeldet? Das war doch hinter meinem Rücken abgesprochen! Gleich danach muß Drake unseren Verband verlassen haben, denn die Wachen verloren für kurze Zeit das Hecklicht der R EVENGE . Er muß die Hecklaterne vorsätzlich gelöscht haben, um mich zu täuschen! Dafür gebührt ihm der Galgen!«
    »Ihr seid gekränkt, Lord Howard. Das kann ein jeder verstehen. Doch Drake wollte sicher keine Zeit verlieren …«
    »Ihr habt es bemerkt und tut so, als wäre alles von mir abgesegnet. Geht mir aus den

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