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Der Mensch vom Mars. Roman.

Der Mensch vom Mars. Roman.

Titel: Der Mensch vom Mars. Roman. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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begann es zu dämmern.
    »Professor Widdletton«, sagte ich, »wenn Sie uns schon nicht sagen wollen, welche schreckliche Sache Ihnen dieses Geschöpf vom Mars gezeigt hat, dann sagen Sie doch bitte eines – hat er Sie damit besiegt? Und um Gottes willen – was war mit Fink los?«
    »Ob er mich besiegt hat ...«, sagte der Professor leise. »Diese beiden Fragen gehören zusammen, gehören so eng zusammen, wie Sie es nicht einmal vermuten ... Nun, er hat gerade den Ingenieur Fink besiegt. Es war nicht Fink unter Hypnose, Fink im kataleptischen Zustand und Fink als Wahnsinniger ... Das war nur äußerlich. Fink war nicht unser Freund, sondern etwas, das seinen Körper, seine Füße und seine Hände hatte – etwas, das seine Kleidung trug und doch nicht der Ingenieur Fink war.«
    »Was sagen Sie«, rief ich verdutzt, »was bedeutet das?«
    »Ja, ja. Sie wundern sich?«
    »Na gut, also was machte er mit ihm?«
    »Ich weiß es nicht genau, ich denke nur manchmal daran ... aufgrund meiner Vision. Er veränderte etwas in ihm und nahm ihm etwas. An dessen Stelle gab er ihm etwas anderes.«
    Mir schwirrte der Kopf. »Also, was hat er ihm genommen und was gab er ihm«, fragte ich betont. »War das vielleicht seine Seele? Vielleicht hat er sie zum Mars übertragen oder geschickt.«
    »Sie verwenden das Wort Seele mit einem unnötigen Beiklang von Ironie«, sagte der Professor leise. »Nein, es war nicht die Seele. Ich kann es Ihnen nicht sagen, weil es an das grenzt, was sich nicht aussprechen läßt. Aber ich sage es Ihnen so: Erstens ist es ihm nicht gelungen, mich zusammenbrechen zu lassen. Im schlimmsten Augenblick erinnerte ich mich daran, wer ich bin und wen ich liebe. Vielleicht hat mich das gerettet?? Denn man muß ein bißchen Glauben haben ... wenn nicht an sich selbst, dann an etwas hinter sich ... wenngleich besser an sich und an die anderen, will man etwas vollbringen. Und zweitens versuche ich, Ihnen, na ja, nicht zu erklären, aber Ihnen das Problem Finks von der anderen Seite nahezubringen. Ihnen ist doch bekannt, daß man die Muskeln des Körpers nach freiem Willen bewegen kann – nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    »Na gut, und wie funktioniert das?«
    »Es gibt verschiedene Theorien«, erwiderte ich, »aber soviel ich weiß, ist der Mechanismus des Wollens unbekannt.«
    »Ihnen, aber nicht mir, wenn es präzis gesagt werden soll«, sagte der Professor, »und Gott sei Dank, daß es so ist. Schon gut, aber wenn Sie manchmal ruhig liegen, dann schrumpft der eine oder andere Muskel irgendwie unwillkürlich, er zittert, und Sie können das beobachten, nicht wahr?«
    »Das ist mir schon passiert«, sagte ich, »ich glaube, das kann jedem passieren.«
    »Wer handelt in diesem Fall?«
    »Oh, vielleicht bildete sich Milchsäure in dem Muskel oder in der Gehirnrinde reizte ein Strom, der von irgendwoher kam, das entsprechende Zentrum.«
    Der Professor nickte lächelnd. »Ich sehe, daß Sie sich gut an Ihr Medizinstudium erinnern. Aber die Sache ist nicht so einfach ... Wenn Sie all diese Theorien von der Gehirntätigkeit kennen, dann müssen Sie wissen, daß manche Wissenschaftler gerade in solchen Strömen und Reizen die Ursache für unwillkürliche Betätigung sehen.«
    »Gewiß, aber es gibt auch andere ...«
    »Lassen wir die anderen, sonst verzetteln wir uns. Also das, was die einen den freien Mechanismus nennen, wirkt nicht ohne unseren Willen, aber auch nicht gegen ihn. Ich rede hier natürlich nicht von den Krämpfen müder Muskeln, da ist die Sache klar, sondern vom Zittern des völlig normalen Muskels im Ruhestand. Also es verhält sich so: Wenn dieser sich frei bewegende Muskel ein Symbol für den Ingenieur Fink vor dem Unglück ist, dann ist der andere Fink der, den Sie in Tätigkeit beobachten und sich wundern, daß er sich zusammenzieht. Sie empfinden es nicht als Arbeit, doch sie findet statt, ganz ohne Ihre Absicht, und dieser andere Muskel ist, sage ich Ihnen, ein Symbol für Fink.« Und dann – sichtlich sah ich verdattert drein – setzte er hinzu:
    »Mehr kann ich Ihnen nicht sagen, McMoor, weil ich sonst alles sagen müßte ... was ich aber nicht tun darf.«
    Es war fast hell geworden. Der Professor wandte sich an alle: »Bevor wir zu Burke gehen, der mit dem Wagen auf uns wartet, müssen wir die Ruinen durchsuchen. Wenn auch der Kegel, wie ich hoffe, zerstört wurde, ist vielleicht die zentrale Birne verschont geblieben. Und es ist doch gerade dieses schreckliche Gebilde ... wie könnte denn

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