Der Mensch vom Mars. Roman.
hat«, erwiderte ich. »Als wir sie mitnahmen, blieben noch gut dreißig Stück zurück. Wir können gehen, denn es scheint, daß der Marsianer Fink nicht freigibt.«
»Meine Herren«, sagte der Professor, »wenn Ihnen meine Anordnungen auch sonderbar erscheinen mögen, so verfüge ich doch folgendes: Bitte, holen Sie die Gasgeschosse, laden Sie die Werfer und richten Sie sie gegen die Tür. Wir werden hier mit den Gasmasken sitzen, und jeder wird schildern, was er während seiner Ohnmacht gesehen hat. Vielleicht hilft uns das etwas. Was mich angeht, so weiß ich sicherlich mehr, als ich wissen möchte. Ist jemand dagegen?«
Es gab keinen Einspruch. Ich folgte Lindsay, der sich von uns allen am besten auskannte. Fünfzehn Minuten später betraten wir wieder den Saal, schwer beladen mit den Raketen. Die Läufe der Raketenwerfer waren auf die Tür gerichtet, unsere Hände lagen an den Abzügen.
»Ich bin überzeugt, daß er uns noch in den Schoß der Urväter befördern kann, bevor sich die Vergiftung auswirkt«, rief der Professor. »Es möge sich niemand Illusionen hingeben. Illusionen sind nur gelegentlich von Nutzen, außerdem handelt ein Mensch ohne Illusionen viel mutiger. Und jetzt soll jemand bitte hinauf zum Doktor laufen – aber vermeiden Sie es, in die Nähe des kleinen Saals zu kommen.«
Ich ging hinauf. Im Labor jedoch war es dunkel. Vergebens suchte und rief ich. Ich kehrte ergebnislos zurück.
»Sonderbar«, sagte der Professor. »Nun, zuerst müssen wir uns orientieren, ehe wir zu handeln beginnen können. Ich möchte von Ihnen etwas hören: McMoor, Sie erzählen als erster, was Sie in der Halluzination, wie Sie es nannten, gesehen haben.«
Ich begann zu sprechen. Als ich fertig war, herrschte kurze Zeit Stille.
»Ja, im Prinzip kenne ich diese Gefühle, ja.« Der Professor rückte seine Brille zurecht. »Ich habe ähnliche Dinge erlebt, wenn auch um vieles detaillierter. Welche Schlüsse ziehen Sie?«
Mir ging ein Licht auf. »Ich glaube, es war die Szene des Abschusses einer Rakete vom Mars zur Erde und dann ihr Weg durch den interplanetaren Weltraum ... Das übrige – nun ja, es handelt sich, hm, um die Gebräuche und Sitten auf dem Mars, technische Einrichtungen ...«
»Sehr gut.« Der Professor sprach, als lobe er einen Schüler für eine treffliche Antwort. »Sie sind ein aufgeweckter Bursche, McMoor ... Als Sie begannen, von Traum und Halluzination zu faseln, fürchtete ich, ehrlich gesagt, Sie seien auf den Kopf gefallen ... das ist, hm ... ich stamme aus Schottland«, bemerkte er, als er sah, daß ich wieder strahlte. »Wir haben jetzt keine Zeit, uns als Landsleute zu begrüßen. Also, ich glaube, daß er uns mit seinem Fühler berührte und unsere Gehirne mit einer bestimmten energetischen Ladung zu einer Tätigkeit bewegte, die er hervorzurufen wünschte.«
»Wozu dann diese Komödie mit den Zylindern, dem magischen Pulver?« fragte Frazer.
»Klare Sache. Als sie den Mars verließen, wußten sie nicht, glaube ich, wen sie hier auf der Erde antreffen würden, nicht wahr? So rüstete er sich für jeden Fall aus, und hier benahm er sich so, wie wir es wollten ... solange er mußte, das heißt, solange er sich nicht an unsere Atmosphäre angepaßt und die ihm von uns zugefügten Schäden behoben hatte. Meine grenzenlose Dummheit ausnutzte ...«
»Herr Professor«, unterbrach ich ihn, »ich bin nicht der Meinung ...«
»Meine grenzenlose Dummheit, ich wiederhole es«, der alte Mann nickte, »benutzte er dazu, sich von uns unabhängig zu machen, während ich in kindlicher Naivität mit dem Alphabet spielte oder ihm das ABC der Geometrie beibrachte. Ich möchte den Doktor mit seinem System der Elemente hier haben«, fügte er verärgert hinzu. »Er hat mich zu dieser Posse überredet ... nun ja, lassen wir das, aber gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen.«
»Herr Professor«, sagte Frazer, »wenn wir anders begonnen hätten, dann hätte er die Zeit ebenfalls genutzt, als er unseren Strom zur Verfügung hatte – dafür genügten ihm ein paar Sekunden. Schildern Sie lieber, was Sie gesehen haben.«
»Was ich gesehen habe? Wenn wir das nur zu schildern wüßten, damit es lustig wird, würde ich nichts sagen, denn mein Kopf, teure Freunde, ist jetzt leer. Wenngleich ich mich nicht geschlagen gebe«, fügte er mit blitzenden Augen hinzu. »Für mich ist Nachgeben gleichbedeutend mit Sterben.«
Und er zog so stark am Abzug des Werfers, daß Gedevani aufsprang.
»Ich habe die
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