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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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ausgebreitet: frische, gesunde Organe, die insgesamt sechs Menschen das Leben retten konnten.
    Wie immer bei solchen Anlässen war die Anzahl der anwesenden Personen im Raum überwältigend, aber die fünfzehn Figuren mit Mundschutz bewegten sich angemessen rücksichtsvoll.
    Im Moment standen sie allerdings abwartend hinter ihm. Sie warteten auf ihn. Es war immer zuerst der Viszeralchirurg, der anfangen durfte. Genauso wie er es auch war, der den Körper zunähte, nachdem alle herausgenommen hatten, was sie benötigten.
    Er bekam ein letztes Nicken von der OP-Schwester, dann begann er seine Arbeit mit Sorgfalt. Zuerst legte er alle Organe frei. Dann klammerte er die Aorta ab, und das Herz des Mannes hörte auf zu schlagen. Erst danach wurde das Beatmungsgerät ausgeschaltet. Dann gab er den Platz für den Herzchirurgen frei. Dr. Ture Hansson war extra aus Oslo angereist, um das gute Stück zu holen. Hansson arbeitete schnell und effektiv. Bei ihm konnte man tatsächlich den Ausdruck »Hände wie ein Chirurg« anwenden. |69| Lang und elegant sahen sie aus und entfernten mit einer bewundernswerten Präzision das Herz des Mannes. Wohlbemerkt nicht ohne das gewisse Quantum an Flüchen und Schimpfwörtern. Ture Hansson erfüllte auf vortrefflichste Weise alle Vorurteile über das cholerische Temperament von Herzchirurgen.
    Aber der Zeitdruck war auch immens. Innerhalb von vier Stunden sollte das Herz bereits in der Brust eines anderen Mannes schlagen.
    Der Ablauf, der dann folgte, ähnelte einer militärischen Operation, bei der jeder seine Funktion genauestens kennt. Zuerst wurden die Lungen entfernt, dann die Leber. Ein Chirurg nach dem anderen verschwand mit seiner Beute. Zum Schluss waren nur er und sein Kollege Torben Smidt sowie zwei Krankenschwestern aus dem Skejby Krankenhaus übrig.
    Es fielen nur wenige Worte, meist Einsilbiges. Es war weder der Ort für kluge Bemerkungen noch der für schlechte Witze. Wörter wie Zange, Sauger und Skalpell standen ganz oben auf der Liste. Auch danke war häufig zu hören.
    Als er schließlich die eine Niere in den Händen hielt, spülte er das Blut ab und legte sie vorsichtig in eine kleine Box, deren Innentemperatur von 5 °C gewährleistete, dass das Organ sechsunddreißig Stunden funktionstüchtig blieb, bevor es in den Körper eines anderen Menschen transplantiert werden würde.
    Er warf Torben Smidt einen Blick zu, der gerade die zweite Niere entfernt hatte. Sie nickten sich kurz zu, und Smidt machte sich auf den Weg nach Skejby mit beiden Organen in ihren Boxen.
    Dann nähte Janos Kempinski den Körper des Toten zusammen mit der Operationsschwester wieder zu. Im Gegensatz zum Beginn der Operation sah der Mann auf dem Tisch jetzt nicht mehr besonders lebendig aus.
     
    Als er kurze Zeit später den OP wieder verließ, spürte er eine große Zufriedenheit. Es war perfekt gelaufen. Nun müsste man nur noch das Blut des Empfängers mit dem des Spenders crossmatchen. |70| Wenn alles gut verlief, würde er schon am nächsten Tag die eine Niere transplantieren können.
    Diese Arbeit war sein Leben. Hier fühlte er sich lebendig. Hier wurde er high von dem Adrenalin, das durch seinen Körper pumpte.
    Auf der Fahrt zum Krankenhaus nach Skejby verglich er ungerechterweise die Höhepunkte seiner Tätigkeit mit den morgendlichen sexuellen Kunstfertigkeiten mit jener Frau, die momentan eine Aufenthaltsgenehmigung für sein Bett hatte. Annelise hieß sie, und im gleichen Augenblick entschied er, dass dieser Morgen der letzte gewesen war. Es war nicht ihre Schuld, sondern seine. Seine Fähigkeit, Leidenschaft zu empfinden, schienen die Operationen aufzuzehren. Und er hatte sich schon vor langer Zeit von dem Gedanken einer großen romantischen Liebe verabschiedet. Es gab seinen Job und dann in gleichmäßigen Abständen eine Geliebte, die nicht zu viel von ihm forderte. Sollte er damit nicht zufrieden sein?
    Er lief versunken den Gang hinunter, stieß die Tür zu seinem Büro auf und war nicht auf ein Hindernis gefasst. Die Frau stand direkt hinter der Tür. Sie hatte einen Stapel Aktenordner im Arm gehalten, und als er sie mit der Tür traf, fiel einer nach dem anderen zu Boden. Später dachte er oft an die Situation zurück und fand sie so klischeehaft, dass es fast weh tat.
    »Oh, Entschuldigung. Meine Schuld.«
    Er kniete sich hin, um ihr zu helfen.
    »Nein, nein, das war meine. Ich bin so ungeschickt. Ich wollte nur …«
    Sie saßen sich in der Hocke gegenüber. Sie roch nach

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