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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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trug Doc Martens Stiefel.
    »Arne Bay, auch Kelten-Arne genannt, weil er ein keltisches Kreuz über den ganzen Rücken tätowiert hat.«
    Winkler wandte sich vom Bildschirm ab und drehte den Stuhl zu ihr um.
    »Das keltische Kreuz ist das Symbol der Organisation White Pride. Es wurde früher vom Ku-Klux-Klan verwendet und von der freiwilligen dänischen SS. Es ist in Schweden und mit Einschränkungen auch in Deutschland verboten.«
    Dicte starrte wie hypnotisiert auf den Bildschirm. Auf den ersten Blick sahen die drei Männer aus wie normale Bürger, die an einem öffentlichen Platz Filmaufnahmen machten. Aber sie hatte das Gefühl, als würde ihr ein kalter Wind in den Nacken wehen.
    »Erzählen Sie mir was über diesen Arne Bay.«
    Winkler drehte sich zurück zum Computer und öffnete andere Dateien.
    »Arne Bay ist ein Vollblutrassist und extrem gewalttätig. Einige würden sagen, er sei ein Psychopath. Ich bin anderer Ansicht, und ich muss es schließlich wissen. Er war in mehrere Gewaltdelikte verwickelt und saß wegen Vergewaltigung im Gefängnis.«
    Neue Fotos erschienen auf dem Monitor. Sie wirkten wie aus einem Familienalbum. Vater und Sohn, die lachend auf einem Bolzplatz um den Ball kämpften. Auf einem anderen Bild stand ein schlaksiger Junge im Tor. Dicte starrte die Aufnahme an. Der Mann kam ihr irgendwie bekannt vor.
    Leise sagte Frederik Winkler:
    »Arne Bay ist mein Sohn.«

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    |84| Kapitel 13
    »Ich hoffe, du hast einen Verdächtigen?«
    Kriminalhauptkommissar Hartvigsen biss herzhaft in sein Brötchen, so dass die Krümel in alle Richtungen flogen, nur nicht auf den Teller.
    Wagner zuckte mit den Schultern und wusste, dass es nonchalanter aussah, als es war.
    »Momentan ist der Vater die einzige Verbindung.«
    »Ihr eigener Vater?«
    Hartvigsen verschluckte sich fast an seinem Bissen und hustete die Worte förmlich heraus, so dass alle in der Polizeikantine es hören konnten. »Der Anwalt?«
    »Nicht als Täter«, beeilte sich Wagner hinzuzufügen, obwohl der Schaden bereits geschehen war, denn ein zerkautes Stück von Hartvigsens Brötchen war in gefährlicher Nähe zu seinem Heringsbrot gelandet. »Er vertritt den Sozialisten, der in dem Café in der Mejlgæde angegriffen wurde.«
    Hartvigsen sah ihn fragend an.
    »Na, der Fall, in dem die Neonazis die Fenster des Cafés mit Flaschen eingeschmissen und danach die ganze Einrichtung zertrümmert haben«, erklärte ihm Wagner.
    »Ah, ja.«
    Hartvigsen kaute nachdenklich weiter. »Beide Seiten waren da doch bestimmt zu gleichen Teilen dran beteiligt«, murmelte er. »Gleichermaßen bescheuert auf jeden Fall«, fügte er noch leise hinzu.
    »Das kann schon sein. Die Sache wird im September verhandelt. Aber es könnte doch angehen, dass jemand Ulrik Storck bis dahin aus dem Verfahren raushaben will.«
    Das ganze Ausmaß wurde Hartvigsen erst in diesem Augenblick klar. Wagner musste zugeben, dass die Grundlage für einen Verdacht äußerst mager war, aber eine Verbindung gab es, und die konnte man nicht einfach ignorieren.
    |85| »Indem sie seine Tochter totschlagen, ihr die Augen ausstechen und sie entbeinen? Dänische Neonazis? Sind das deren Methoden?«
    »Kann das überhaupt eine Methode von irgendjemandem sein?«, fragte Wagner angewidert und schob seinen Teller von sich. Ihm war der Appetit vergangen.
    »Für mich klingt das eher nach organisierter Kriminalität. Russische Mafia. Chinesische Triaden. Was weiß ich!«
    »In Århus? Gegen eine 22-jährige Auszubildende, das Musterbild einer Bürgerin, die sich nie etwas hat zuschulden kommen lassen?«
    »Was ist mit ihrem Arbeitsplatz? Könnte sich da vielleicht etwas finden lassen?«
    Wagner trank sein helles Bier aus und wischte sich mit der Serviette den Mund ab. Dann sah er auf seine Uhr.
    »In einer Viertelstunde haben wir einen Termin mit ihrem Vorgesetzten, danach wissen wir mehr. Aber ich finde das höchst unwahrscheinlich. Sie war schließlich nur Auszubildende.«
    »Ein blindes Huhn!«, sagte Hartvigsen und kniff dabei die Augen zusammen, was ihn wie ein übergewichtiges Exemplar dieser Art aussehen ließ.
    Wagner stand auf und stapelte die Teller, Gläser und das Besteck auf das Tablett. »Ich vermute eher den Vater dahinter. Das alles kann kein Zufall sein.«
    Hartvigsen seufzte und gab Wagner ein Zeichen, sich wieder zu setzen. Er beugte sich vor und sah weder wie ein Huhn noch wie ein gemütlicher, rotwangiger Outdoortyp aus, sondern vielmehr wie ein Polizeichef, der unter

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