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Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman

Titel: Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elsebeth Egholm
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uns also die Kleidungsstücke aus dem Waschkorb der Toten und senden den ganzen Krempel ins Labor, um ihn nach Haaren, Staub und anderen fremden Partikeln untersuchen zu lassen. Natürlich auch nach Sperma«, fügte er nonchalant hinzu, während er seine Nägel einer erneuten Inspektion unterzog. »Das Ganze nennt man technische Beweise, und wenn die im Gericht Bestand haben, können sie zu einer Verurteilung führen.«
    Kamm sah aus, als wäre er bereit, zurückzurudern.
    »Ich habe nicht behauptet, dass ich nie Sex mit ihr hatte. Aber ich würde den Begriff ›Geliebte‹ nicht für die paar Male verwenden, die wir zusammen waren.«
    »Wie viele Male waren es denn?«, fragte Ivar K.
    Kamm zuckte mit den Schultern und sah aus wie ein Mann, der sein Gedächtnis verloren hatte.
    »Ich habe nicht mitgezählt.«
    »Also mehr als zwei Mal?«
    »Bestimmt«, kam es zögerlich.
    »Drei?«
    Kamm saß regungslos auf seinem Stuhl.
    »Vier?«
    |91| Der Mann räusperte sich.
    »Worauf wollen Sie eigentlich hinaus? Ich war den ganzen langen Tag auf einem Familienfest bei meinen Schwiegereltern in Stilling.«
    »Wir sind leider gezwungen, mit Ihrer Frau zu sprechen«, sagte Ivar K.
    »Zum Teufel. Können Sie damit nicht ein bisschen diskreter umgehen?«
    Das funktionierte immer. Zum ersten Mal wirkte Carsten Kamm nervös. Aber das war nicht die Nervosität eines Mörders kurz vor der Entlarvung. Es war die Angst eines Ehemannes vor der Wut seiner Frau, dachte Wagner.
    »Meinetwegen. Also bitte.« Die Eröffnung war deutlich. Wagner hörte aufmerksam zu, und auch Ivar K wirkte plötzlich konzentriert. Kamm legte seine Hände mit den Handflächen nach oben auf den Tisch und betrachtete sie, ehe er den Blick hob. »Ja, wir hatten eine Affäre. Es war verkehrt, ich hätte es niemals zulassen dürfen und habe es auch sehr schnell bereut. Mette hat sich in mich verliebt, um es gleich zu sagen. Sie war sehr aufgewühlt, als ich unsere Verbindung beendete.«
    »Hat sie Sie erpresst?«, fragte Ivar K.
    »Nein, nein, überhaupt nicht. So war sie nicht. Sie hat sich zurückgezogen, aber ihre Arbeit hat sie trotzdem erledigt.«
    »Welches Projekt hat Mette denn betreut?«, fragte Wagner. Kamm schloss erneut die Augen.
    »Sie hatte natürlich kein eigenes Projekt«, sagte er und starrte dabei an die Decke. »Sie war ja noch Auszubildende. Aber sie hat den Kollegen bei der Wirtschaftsprüfung einer Anwaltskanzlei und eines Sportgeschäfts oder so geholfen, glaube ich.«
    »Wir würden gerne mit diesen Kollegen sprechen. Sonst fällt Ihnen nichts ein?«, fragte Wagner. »Haben Sie mit ihr zusammengearbeitet?«
    »Überstunden oder so?«, schlug Ivar K mit einem boshaften Lächeln vor. Wagner warf ihm einen warnenden Blick zu. Man konnte auch zu weit gehen.
    |92| Kamm schüttelte den Kopf, riss den Blick von der Decke und sah sie an.
    War dieser Mann ein gefährlicher Mörder? Wagner versuchte ihn zu durchschauen, während Ivar K die Unterhaltung mit einer Reihe von Routinefragen abschloss. Niemand sollte von vornherein als Verdächtiger ausgeschlossen werden, und sein Alibi musste überprüft werden. Aber eigentlich war er nur ein arroganter Typ, der seine Position ausgenutzt hatte, um eine junge Frau zu verführen. Wagner konnte sie bis zu einem gewissen Punkt sogar verstehen. Vorgesetzte strahlten Autorität aus, und das zog einige Frauen an. Obwohl er inständig hoffte, dass sich Ida Marie nicht aus demselben Grund in ihn verliebt hatte, als er die Ermittlungen bei der Entführung ihres Sohnes geleitet hatte.
    Darüber hinaus könnten Frauen auch Kamms machomäßiges Aussehen attraktiv finden, mit seinen Muskeln, die unter der Kleidung spielten. Ganz deutlich war jedoch, dass Kamm niemals in Mette verliebt gewesen war.
    Wagner erhob sich. So jung sterben müssen und in einen Mann verliebt sein, der es nicht verdient hat. »Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben. Könnten wir eventuell Mettes Arbeitsplatz sehen?«
    Kamm breitete entschuldigend die Arme aus.
    »Es tut mir leid. Sie hatte nur einen Schreibtisch, und den haben wir aus Platzmangel frei gemacht.«
    »Frei gemacht!«
    Ivar K spuckte das Wort förmlich aus. Wagner konnte es ihm nicht einmal vorwerfen.
    »Eine Mitarbeiterin von Ihnen wird auf bestialische Weise umgebracht, und das Erste, was Sie tun, ist, ihren Schreibtisch frei zu räumen?«
    Kamm öffnete die Tür zum Großraumbüro, wo Wagner insgesamt elf Mitarbeiter zählte. Mehrere Schreibtische waren verwaist.
    »Wo

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