Der Menschensammler - Dicte Svendsen ermittelt Kriminalroman
zum Hals fortsetzte; sie hatte keine Kontrolle darüber und es sich auch nicht in Tanzkursen angeeignet. Es war wie ein Teil von ihr, vielleicht hatte sie das von ihrem Vater geerbt.
Sie drehte ihm den Rücken zu und fuhr fort mit diesen Bewegungen. Sie musste daran denken, wie sie früher zusammen getanzt hatten. Er hatte seine Hände auf ihre Hüften gelegt, sie ihre Arme um seinen Hals geschlungen. Er war ein großartiger Tänzer gewesen. So hatten sie sich auch kennengelernt, auf einer Hochzeit von gemeinsamen Freunden. Diese Ehe war vor langer Zeit geschieden worden, während sie ihren Kampf noch nicht beendet hatten.
»Bravo. Mehr!«
Er klatschte in die Hände. Sie konnte seine Lust sehen, die sich in den Schweißperlen auf der Stirn und dem Glanz seiner halb geschlossenen Augen zeigte. Aber sie sah auch den Schmerz kommen, noch bevor er ihn registrierte. Die Frustration über die Bedürfnisse, die in ihm unerreichbar eingesperrt waren.
Ihr Körper bog sich immer schneller mit dem Rhythmus der Musik, ihre Hände schoben das knallrote Wickelkleid ein Stück höher und offenbarten die Spitze der halterlosen Strümpfe, ein Stück nackte Haut und den Ansatz ihres Slips.
Er liebte sie in Rot. Das taten die meisten Männer.
Er selbst hatte das Kleid ausgewählt und sie gebeten, sich vor ihm anzuziehen. Das war für ihn so erotisch wie das spätere Entkleiden.
Sie öffnete die Schleife des Stoffbandes, und das Kleid rutschte von ihren Schultern herab. Sie ließ es noch ein Stück und immer tiefer ihren Rücken hinabgleiten, bis über die Pobacken. Dann wirbelte sie es im Takt der Musik ein paarmal durch die Luft. Ein billiger Trick, dachte sie, aber er wirkte immer. Dann warf sie es in seine Richtung, er streckte den Arm aus, aber es fiel daneben, und er konnte sich nicht bücken, um es aufzuheben. Sie hörte sein Stöhnen, als er es dennoch versuchte.
|238| »Verdammtes Luder!«
Er fauchte die Worte förmlich. Dann legte er den Kopf gegen die Nackenstütze und gab auf. Seine Augen schwammen über vor hoffnungslosem und unerfülltem Verlangen.
»Komm her.«
Sie näherte sich ihm nur ein bisschen. Ihr schwarzes Unterkleid war aus feinem Stoff und durchsichtig. Er konnte ihre Brüste sehen, die von dem BH ouvert nur getragen wurden, so dass sich ihre Brustwarzen ungehindert an den weichen Stoff schmiegen konnten.
»Komm her, habe ich gesagt.«
Seine Stimme war fast so heiser wie die von Joe Cocker. Sie drehte sich im Kreis und kam langsam ein Stück näher. Sie war erregt und begriff ihre eigene Sexualität nicht. Geilte sie sich an seiner Impotenz und seiner Frustration auf? Hatte sie wirklich ein so großes Vergnügen daran, ihm weh zu tun und gleichzeitig ihr Gewissen zu erleichtern?
Sie schaltete ihren Kopf aus, schob das Unterkleid über ihre Schenkel, zog es aus und ließ es auf ihn hinunterschweben. Er griff nach ihr, aber sie wich zurück. Dort stand sie auf ihren hohen Hacken und fühlte sich allmächtig, wie ein Racheengel. Nur wusste sie nicht, ob sie sich an IHM oder an sich selbst rächte.
»Komm, Kiki. Besorg es dir selbst.«
Das war das Zweitbeste. Sie kniff in ihre Brustwarzen, bis sie steif wurden. Sie stand nur noch einen halben Meter von ihm entfernt. Sein Atem ging schwerer, und zwischendurch stöhnte er auf. Sie kniete sich vor ihm mit den Schuhen aufs Bett, steckte eine Hand in ihren Slip und warf den Kopf in den Nacken.
»Da, nimm den hier.«
Er hatte in die Kommode gegriffen und einen ihrer Dildos herausgeholt. Dieser hatte fröhliche Farben und eine rotierende Spitze. Sie nahm ihn und ließ ihre Finger hoch- und runtergleiten an dem Ding.
»Mach’s dir damit. Zeig mir, wie du ihn dir reinsteckst.«
Sein Blick war glasig, die Augen fast geschlossen. Er stieß die |239| Worte hervor. Sie stellte den Dildo an, der aus ihrer Hand aufragte. Zuerst spielte sie mit ihm an ihrem Slip, dann schob sie ihn darunter und führte ihn sich ein. Mit den Vibrationen kam das Verlangen.
Sie musste den Orgasmus nicht vortäuschen. Aber in derselben Sekunde breitete sich auch schon eine unendliche Leere in ihr aus.
»Bist du jetzt zufrieden?«, fragte sie.
Ihre Worte waren nicht wohlüberlegt, aber das geschah mit Absicht. Er spuckte ihr seine Antwort entgegen:
»Zum Teufel, du bist viel zu sexy für den. Womit belohnt er dich denn?«
Die Striemen der Peitsche waren noch deutlich auf ihrem Körper zu sehen. Und da es kein Geheimnis war, antwortete sie erst gar nicht.
»Ich bring dich ins
Weitere Kostenlose Bücher