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Der Menschenspieler

Der Menschenspieler

Titel: Der Menschenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Lavender
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darauf, dass Sie alles, was möglich ist, tun werden – egal wie merkwürdig es scheint, egal wie schwer es zu sein scheint –, um Richards Hinweisen zu folgen und seine Unschuld zu beweisen.«
    Fisk atmete durch, die Aufregung verließ langsam seinen alten Körper. Dann wurden seine Augen größer, als wäre ihm soeben etwas eingefallen.
    »Ich möchte Ihnen etwas zeigen«, sagte er. »Ich denke, das wird all Ihre Sorgen wegwischen.«
    Er führte sie in ein Zimmer am Ende eines schmucklosen Flurs, der endlos zu sein schien wie der Flur eines Campuswohnheims. Das Zimmer selbst war kaum größer als eine Besenkammer. In der Ecke ein Schreibtisch, eine alte klassische Lampe warf blassgelbes Licht auf die Wände. Und auf dem Boden standen stapelweise Kartons, alle mit dem Namen ALDISS beschriftet.
    »Ich habe Mitte der Achtzigerjahre begonnen, mich für Richards Situation zu interessieren, nicht lange nach dem Beginn seiner Haft«, sagte Fisk. »Eines Nachmittags habe ich ihm einen Brief geschrieben und ihm mitgeteilt, dass mir ein Essay, den er über Dante geschrieben hat, gut gefällt. Ich habe eine Schwäche für das Purgatorio , genau wie Richard, und er hat mir freundlich geantwortet. Damit begann eine Korrespondenz, die wir über viele Jahre fortgeführt haben.«
    »Sie kennen ihn also gut?«
    Alex sah zu, wie der alte Mann seine Worte abwog. »Je mehr ich Richard kennenlernte, umso klarer wurde mir, dass er diese Verbrechen nicht begangen haben konnte. Es war einfach nicht plausibel. Ich fühlte mich ihm verbunden, eine Verbindung, die ich nicht mal ansatzweise erklären kann. Richards Geist ist brillant. Viel brillanter, als einer von uns begreifen kann. Seine Jahre in Rock Mountain haben ihn verstummen lassen, ihn etwas gedämpft. Aber vor Jahren, als ich ihn das erste Mal dort besucht habe, war seine Intelligenz einfach unermesslich. Hier.«
    Fisk nahm aus einem der Kartons eine Reihe von Zeitungsausschnitten. Er breitete sie vor Alex auf dem kleinen Schreibtisch aus.
    »Das sind die ›Fakten‹ seiner Verbrechen«, sagte der alte Mann. »Aber ich möchte, dass Sie beim Lesen auf zwei Dinge achten. Nennen wir sie Unstimmigkeiten. Zuerst schauen Sie sich an, wie seine Kollegen aus Dumant über ihn sprachen.«
    »Und als Zweites?«
    Fisk lächelte. »Das werden Sie wissen, wenn Sie es sehen«, sagte er. »Sie sind clever. Sie haben unser Buch gefunden, nicht wahr?«
    Alex fing mit dem ältesten Zeitungsausschnitt an, der im Januar 1982 geschrieben worden war. In dem Artikel ging es um den schockierenden Mord an einer Studentin. Shawna Wheatley war anscheinend mit einem Beil angegriffen worden. Wheatley war schwer verstümmelt worden, und zwar auf eine Weise, die der Verfasser »ekelerregend« nannte; auf ihr Gesicht war ein einziges Buch gelegt worden: Fallows’ Die Windung . Im Artikel gab es Zitate vom Freund des Mädchens (»Ich weiß nicht, welches Monster einem Menschen so etwas antut.«) und vom Präsidenten der Dumant University (»Wir haben vor, alle unsere Ressourcen zu aktivieren, um diesen kranken Menschen aufzuhalten.«). Vor Redaktionsschluss waren keine Verdächtigen befragt worden.
    Der zweite Artikel stammte vom nächsten Tag. Eine zweite Leiche war gefunden worden. Abigail Murray, eine weitere Literaturstudentin, war in ihrer Wohnung auf dem Campus ermordet worden. Wieder nahm man an, dass die Mordwaffe ein Beil war, wieder war der Mord brutal, und wieder lag ein einzelnes Buch (dieses Mal Fallows’ Die goldene Stille ) auf dem Gesicht des toten Mädchens.
    Der nächste Ausschnitt war ein allgemeiner Bericht über die Suche nach dem Mörder. Er enthielt all die Formulierungen, die man bei einem ungelösten Fall erwartete. Es gab keine Verdächtigen, nur sehr wenige Indizien, und auf dem Campus von Dumant herrschte Angst. Zum ersten Mal fiel der Ausdruck Serienkiller .
    Mitte März gab es einen Bruch.
    Am 17. März 1982 wurde Dr. Richard Aldiss von der Polizei vernommen. Es gab einen kurzen Artikel darüber, daneben das Universitätsfoto von Aldiss. Zu dieser Zeit war die Polizei einfach nur an Aldiss »interessiert«, da er Shawna Wheatley in Moderner Literatur unterrichtet hatte und gesehen worden war, wie er öfter mit Abigail Murray in der Mensa von Dumant gesprochen hatte. Der Tonfall des Artikels war fast schnippisch, als könne sich der Autor nicht vorstellen, dass der äußerst beliebte Aldiss etwas damit zu tun haben könnte.
    Dann veränderten sich die Dinge. Aldiss wurde Anfang

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