Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
prüfe«, sagte Stalek. Als er auf die Konsole blickte, zeigte er ein verwirrtes Gesicht.
    »Mr. Crane?«, fragte er.
    Mr. Crane hob die Hand und zog das optische Kabel, das ihn mit Staleks Hauptkonsole verband, aus dem Hinterkopf. Dann ragte er nach zwei langen Schritten über Stalek und dem Vogelmann auf.
    »Wie ist nur möglich…«, legte der Vogelmann los und erzeugte dann einen schluckenden, würgenden Laut, als sich Cranes gepanzerte Hand um seinen Hals schloss und ihn ruckartig hochhob. Der Golem legte wie ein Vogel den Kopf auf die Seite, genau wie dieser Mann, dessen Beine jetzt in der Luft strampelten, und schloss die Hand zur Faust. Der Vorgang hörte sich ganz ähnlich an wie ein Apfel, der von einer Presse zermatscht wurde. Die Augen des Vogelmanns quollen aus dem Schädel, und die Zunge hing ihm aus dem Schnabel; dann plumpste der Körper zu Boden, wenig später gefolgt vom Kopf.
    Crane drehte sich zu Stalek um und schnippte sich dabei befiedertes Fleisch von der Hand. Stalek riss die Konsole mit dem eingesetzten Modul hoch und versuchte voller Panik, die Steuerung zu bedienen. Während er an die Wand zurückwich, folgte ihm Crane mit kurzen, zimperlichen Schritten.
    »Die Pelters … zur Hölle mit ihnen … oh Scheiße … «
    Crane senkte die Hand und nahm Stalek den Hut ab, den er sich dann selbst aufsetzte und in eine kecke Schräglage schob. Die Befehle, die Stalek jetzt verzweifelt eintippte, vermochten nicht mal ansatzweise dem Befehl entgegenzuwirken, den Crane schon aus dem Modul erhalten hatte. Erneut streckte Crane die Hand aus, nahm Stalek die kleine Konsole aus der Hand und warf sie weg.
    »Nein, bitte … nein … tu’s nicht… «
    In irgendeinem Winkel seiner selbst war Crane mit dem Ausgang der Ereignisse zufrieden - eine Rückzahlung dessen, was sie mit ihm gemacht hatten. Er schloss die Hand über Staleks Gesicht, hob ihn hoch und machte sich daran, ihm den Mantel aufzuknöpfen. Stalek wehrte sich, hätte aber genauso gut gegen eine Mauer anstrampeln können. Crane zog ihm den Mantel aus, hielt das Kleidungsstück hoch, um es sich anzusehen, und schlug dann Staleks Kopf wiederholt an die Wand, bis etwas zerbrach und der Mann aufhörte zu strampeln. Das machte es viel leichter für Crane, ihm die Schnürstiefel und die Hose auszuziehen.
    Während er sich ankleidete, fiel Crane auf, dass Staleks Herz noch schlug - denn die klopfenden Laute waren für das süperbe Gehör des Golems deutlich vernehmbar. In nun angemessenem Aufputz hob Crane den Mann am Fußknöchel hoch und inspizierte ihn; als wäre er neugierig, was wohl in dem Mann versteckt war, stieß er ihm dann die Hand in den Rumpf und riss ihm die Eingeweide heraus. Der Herzschlag stoppte kurz nachdem die Schweinerei auf dem Boden gelandet war. Bis dahin hatte sich Mr. Crane zu der Konsole umgedreht und mit blutigen Messingfingern den kleinen Gummihund gepackt, ehe er dann mit ausgreifender Armbewegung sämtliche Geräte auf dem Tisch zu Boden fegte. Da gab es noch ein paar Sachen, die er machen wollte, während er auf die Ankunft seines neuen Besitzers wartete.
    - Rückblick endet-

    Der Dschainatechwurm hatte etliche Mikrosekunden lang gebraucht, um die Telefaktoren zu unterwandern und ihren Signalen bis in die Außeninputzentrale zu folgen. Jerusalem konnte in beträchtlich kürzerer Zeit erkennen, dass diese säumige Vorgehensweise des Wurms keine List darstellte, um ein Opfer in falscher Sicherheit zu wiegen, sondern einfach nur auf das Fehlen einer lenkenden Intelligenz zurückging. Diese Tatsache und Jerusalems Wunsch, gewisse Schlussfolgerungen nicht weiter hinauszuzögern, retteten den Wissenschaftlern, die noch im
    Außeninput arbeiteten, derzeit das Leben. Wäre der Wurm so schnell gewesen, wie es nach Jerusalems Kenntnis für Dschainatechnik möglich war, dann hätte die KI diese Sektion der Kernschmelze unterworfen und sich nicht noch die Zeit genommen, um sie aus dem Schiffsrumpf auszustoßen. Jetzt trudelte diese versiegelte Kammer davon wie der Ausschnitt aus einem großen eisernen Nautilus und zog dabei abgerissene optische Kabel und Leitungen nach, während Jerusalem ihr aus vielen Augen nachblickte - einige davon die Zielerfassungen von Raketenabschussröhren sowie Laser- und Partikelstrahlprojektoren.
    Tatsächlich war die Ausbreitung des Wurms durch die Telefaktorsysteme weniger ein Angriff als eine tastende Sondierung gewesen - denn ein Angriff hätte eine lenkende Intelligenz vorausgesetzt. Die

Weitere Kostenlose Bücher