Der Messingmann

nicht mal zu tun brauchte.
    »Danke.« Tergal nahm seine Erwerbungen mit hinaus in den Sonnenschein.

Kapitel Sechs
    Die Kolonisierung der Menschenpolis ist in einzelnen Wellen erfolgt, jede davon normalerweise ausgelöst von einer technischen Innovation; und dieser Vorgang erfolgte in Abständen von jeweils fünfzig bis hundert Jahren. Die erste dieser Innovationen war die Erfindung eines sehr leistungsstarken Ionenantriebes, der die Kolonisierung des Sonnensystems bis hinaus zum Jupiter ermöglichte. Die effizienten Fusionstriebwerke, die als Nächstes gebräuchlich wurden, führten zur Errichtung der weiter außen im Sonnensystem liegenden Kolonien, und eine Welle von Generationenschiffen unternahmen den ersten Sprung zu den Sternen (einige dieser langsamen Giganten sind immer noch unterwegs). Die Verbindung Skaidons mit dem Craysteincomputer schuf eine völlig neue Technik, aus der sich lange vor Errichtung des ersten Runcibles die anfänglichen Subraumtriebwerke entwickelten. Das war eine chaotische Epoche im Sonnensystem: Staaten und Konzerne stritten um die Macht und waren sich anscheinend nicht bewusst, dass ihre Werkzeuge, die KIs, mit der Zeit mächtiger wurden ah sie selbst. Niemand weiß, wie viele Kolonialschiffe - sowohl Generationenschiffe als auch solche mit Subraumantrieb entflohen, während die KIs diesen »stillen Krieg« um die Vorherrschaft fochten. Wir finden heute noch Kolonien aus jener Epoche, und viele Leute spekulieren, dass Hunderte weitere der Entdeckung harren. ( aus dem »Quittenhandbuch«, zusammengestellt von diversen Menschen)
    Sobald die Erschütterungen im Erdboden nachließen, steckte Cento Kopf und Oberkörper aus der Lavablase und bemühte sich fruchtlos, über seinen eingebauten Funk Kontakt zum Vermessungsschiff herzustellen; allerdings versperrte einfach zu viel Gestein die Verbindung zu dem Schiff, das auf dem Höhenzug stand. Sich anschließende Versuche, eine Verbindung zur Trägerschale im Orbit herzustellen, scheiterten ebenfalls, aber andererseits konnte dieses Fahrzeug inzwischen auf der anderen Seite des Planeten sein. Cento schätzte, dass er nur zwölf Meter weiter oben eine Direktverbindung zum gelandeten Schiff erhalten müsste, aber er fragte sich trotzdem … Die Kristallschicht unter ihm schien mit dem Signal Sachen anzustellen, die jeder Analyse trotzten. Als er den ersten Kontaktversuch spürte, verwarf er ihn als zu diesem Effekt gehörig. Als der Versuch, eine Verbindung zu ihm herzustellen, hartnäckiger wurde, zog er in Erwägung, seinen Funk abzustellen, denn er fürchtete, es könnte sich um einen weiteren Angriff auf ihn handeln. Aber Mr. Crane hatte ihn am Leben gelassen - hatte lieber einen Brocken Kristall genommen als Centos künstliches Leben -, also war Cento, was den zweiten Humanoiden anging, längst im Magmastrom versunken.
    Er wandte sich dem tastenden Signal zu und stellte die Verbindung her.
    Wer bist du ?, fragte er.
    Vulture … Schiff… Skellor…, kam als Antwort, begleitet von einem degenerierten Code und einem unheimlichen Wimmern, das an ein weinendes Kind erinnerte.
    Cento verdaute den zuletzt genannten Namen und wusste sofort, wer der zweite Humanoid gewesen war. Cento hatte sich sehr für die Ereignisse auf Masada interessiert und mit Hilfe seiner ECS-Vollmacht die vollständige Geschichte erfahren. Dass eine Kopie seiner selbst an Bord der Occam Razor umgekommen war, das fand sein besonderes Interesse. Also war Skellor irgendwie entkommen und verfügte nach wie vor über Dschainatechnik. Das erklärte auch die Auferstehung
    und die überlegene Kraft und Schnelligkeit Cranes: Skellor hatte ihn offenkundig zu etwas gemacht, das über einen nur aufgerüsteten Golem Fünfundzwanzig hinausging.
    Skellors Schiff?, fragte er.
    Salvor inzwischen verbrannt… empfange Download … gehe über Subraum … er kommt.
    Ich bin für den Download bereit, aber jeder Versuch einer Übernahme…
    Der Download erfolgte ohnehin: verworrene Informationen, Spuren von Datenaustausch, Blickwinkel auf Skellor, wie er hinter einem Pilotenstuhl stand, auf dem die ausgebrannte Schale eines menschlichen Wesens saß, Mr. Crane, wie er auf dem Fußboden hockte und Objekte wie Schachfiguren vor sich arrangierte. Dann ein kurzer Datenstoß, ehe das Signal abbrach: Koordinaten.
    Cento wusste, dass Informationen dieser Art von entscheidender Bedeutung waren, denn in Anbetracht der schieren Größe der Polis und all der verfügbaren Fortbewegungsmethoden war