Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Messingmann

Der Messingmann

Titel: Der Messingmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
Vom Netzwerk:
Felskante.
    »Nein! Oh Scheiße neiiin!«
    Cento rollte sich noch rechtzeitig auf die Seite, um zu sehen, wie Ulriss sich abstrampelte, um nicht im Magma unterzugehen, wobei sein Anzug schon aufplatzte und Flammen rülpste. Ulriss’ letzter Schrei brach ab, als der Anzug förmlich explodierte und der Mann darin weißglühend verbrannte. Etwas Schwarzes und Skelettöses zappelte herum wie eine Spinne auf einer heißen Herdplatte. Kurz versperrte eine Wolke aus schwarzem öligem Rauch die Sicht, und als sie sich wieder verzog, schwammen nur noch die silbrigen Überreste des Wärmeanzugs auf dem Magma. »Nicht schnell genug, Cento.« Es war der Typ im Biotechanzug, der sich jetzt zu Wort meldete. Cento drehte sich im Aufstehen, sodass sich das Monokabel nicht mehr um seinen Brustkorb schlang. Vielleicht konnte er es durch die Beine des großen Golems ziehen … Er blickte den Sprecher an. »Wer sind Sie, und was suchen Sie hier?«
    »Ihren Arm.« Der Mann deutete auf das abgetrennte Körperteil.
    »Was möchten Sie denn mit meinem Arm?«, fragte Cento, als er zur Seite ging und dabei das Kabel mitzog. »Er gehört ihm.« Ihm ?
    Cento blickte zu dem großen Golem zurück und bemerkte, dass dessen Arme nicht zueinander passten. Sein eigener abgeschnittener Arm, der immer noch im Ärmel des Schutzanzugs am Boden lag, war ein messingbeschichtetes Metallhautglied -sowohl ein Ersatzteil als auch Trophäe aus einer Schlacht, vor Jahren auf einem Planeten namens Viridian ausgetragen.
    Mr. Crane?
    Wie war es möglich, dass er hier Mr. Crane vor sich hatte? Cento erinnerte sich deutlich an den Kampf. Crane hatte ihn einmal fast zerstört, und sowohl Cento selbst als auch sein Golemgefährte Aiden waren nötig gewesen, um das Monster zu erledigen. Sie rissen Mr. Crane in Stücke und zerstörten die Kristallmatrix mit seinem Verstand. Und doch war genau dieser Golem jetzt wieder da, und wie es schien, viel stärker und schneller als zuvor. Das ergab einfach keinen Sinn.
    Unvermittelt machte Cento einen Satz zur Seite, wollte das Monofaserkabel quer durch Cranes Beine ziehen, aber der große Golem sprang gewandt los und beschleunigte. Cento stemmte sich ihm entgegen, aber Crane war dreimal so schwer und schleuderte ihn rücklings über die Kante. Obwohl er mit den restlichen drei Gliedmaßen nach Halt tastete, rutschte Cento einen Hang hinunter, der um dreißig Grad von der Senkrechten abwich. Steine brachen einfach unter seinem Griff, aber als der Antriebsmotor des Monofaserkabels zu jaulen begann, konnte Cento hinabgreifen und die Bremsfunktion des Kabels einschalten. So stoppte es ihn mit einem Ruck gerade noch einen Meter über dem Magma.
    »Das war knapp.«
    Cento blickte auf und sah, wie beide zu ihm herabstarrten.
    »Ich frage mich, was geschieht, wenn ich das hier mache?«
    Cento stürzte, prallte auf den Hang, rutschte weiter hinab, rammte die Hand tief in einen Spalt, um weiteres Abrutschen zu verhindern. Monofaserstücke regneten wie Gischt rings um ihn herab. Bei seinem Spektrum an Sinnen brauchte er nicht erst den Blick zu senken, um zu wissen, dass er bis zu den Oberschenkeln ins Magma eingetaucht war. Der Wärmeanzug streckte so schnell die Waffen wie der von Ulriss; Feuer und Rauch umwehten Cento, als Synthohaut und die übrigen brennbaren Bestandteile seiner Beine verbrannten. Als er jetzt doch hinabblickte, sah er, dass Metallspuren die Oberfläche des geschmolzenen Gesteins spiegelten. Als der Magmastrom endlich die Unterschenkel wegriss, war es fast eine Erleichterung, da sie ihn nicht mehr hinabzuziehen drohten. Als er erneut aufblickte, stellte er fest, dass diese Atempause nicht von Dauer war. Mit bedächtiger, aber unerbittlicher Sorgfalt kletterte Mr. Crane zu ihm herab.
    Cento schätzte die eigenen Chancen gegen den riesigen Golem nicht mehr hoch ein. Er blickte von einer Seite zur anderen, suchte nach etwas, nach irgendetwas, was ihm vielleicht zu überleben erlaubte. Rechts erblickte er direkt über der Stelle, wo die Kristallschicht schräg hinab ins Magma verlief, das offene Ende einer Lavaröhre mit etwas weniger als einem Meter Durchmesser. Vielleicht gelang es ihm, sich dort hineinzuschwingen? Obwohl er wusste, dass diese Röhren normalerweise nicht tiefer reichten als ein paar Meter - hatten doch eher Gasblasen im abkühlenden Magma sie geformt, nicht echte Ströme -, schien ihm dies doch die einzige Möglichkeit zu sein. Vielleicht konnte er sich sogar verteidigen, wenn er es sich erst mal an

Weitere Kostenlose Bücher