Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
metallenen Wände seines kleinen, engen Quartiers schufen eine klaustrophobische Atmosphäre. An Bord einer Wolkenmine hoch in der Atmosphäre eines Gasriesen ... Hätten ihm die Roamer nicht wenigstens eine Zelle mit Fenster geben können? An Himmel herrschte hier gewiss kein Mangel. Er überlegte, was er dem Clan-Gericht sagen sollte, wusste aber nicht, welche Fragen es an ihn richten würde. Also saß er einfach nur da, wartete ... und dachte an Zhett.
    Schließlich öffnete sich die Tür, und vom Flur kam nach Industrieanlagen riechende Luft herein. Del Kellum stand da, in einem schicken Hemd, dessen Brustteil das Symbol seines Clans aufwies. Es war sehr elegant und sauber, und Patrick vermutete, dass Kellum es nur selten trug. »Sind Sie bereit, Junge? Ich hoffe, Sie haben die Zeit hier für die Suche nach Ihrem Leitstern genutzt.« »Ich wusste nicht, dass man so etwas von mir erwartet.« »Jeder Mann sollte seinen Leitstern finden. Kommen Sie.« Patrick folgte ihm gehorsam.
    Das Clan-Gericht bestand aus Kellum und vier anderen Wolkenminen- Verwaltern, und es hatte sich in dem kuppeiförmigen Raum auf dem obersten Deck versammelt. Die Decke war transparent und gewährte Blick auf die Dunstschwaden in der hohen Atmosphäre. Als Patrick den Raum betrat, musterten ihn die Verwalter mit offensichtlicher Verachtung.
    Zhett saß am Kopfende des Tisches neben ihrem Vater, gekleidet in einen dunklen Arbeitsanzug, der sich zu perfekt an ihren Körper schmiegte. Sie war wunderschön, doch ihr Gesicht blieb ernst, ohne ein Lächeln. Patrick warf ihr einen hoffnungsvollen Blick zu, aber die Kühle wich nicht aus ihren Augen. Ihre Unnahbarkeit war schlimmer als der schlimmste Vorwurf.
    Wenn sie sich doch nur fünf Minuten Zeit genommen hätte, ihm zuzuhören... Kellum eröffnete die Verhandlung des Clan-Gerichts und wirkte sehr ernst.
    »Patrick Fitzpatrick III., bitte stehen Sie auf.« Patrick sah an sich herab. »Ich stehe.«
    »Erzählen Sie uns noch einmal von Ihren Verbrechen, die Sie bereits gestanden haben. Legen Sie für das offizielle Protokoll noch einmal ein Geständnis ab.«
    »Ich wette, hier vor Gericht bestreitet er alles«, brummte Bing Palmer.
    »Ich streite nichts ab. Ich bin hierhergekommen, um für das zu büßen, was ich getan habe, und um Verzeihung zu bitten. Welche Strafe Sie auch beschließen - ich akzeptiere sie.« Pat rick erhoffte sich eine Reaktion von Zhett, aber sie saß noch immer reglos wie eine Statue.
    Er nannte noch einmal seine Verfehlungen, nicht nur in Hinsicht auf Raven Kamarow. Er schilderte seine Rolle an Bord der Kriegsschiffe, die Yreka angegriffen hatten, und beschrieb weitere Ereignisse, die die Roamer betrafen. Schwindel erfasste ihn, während er sprach, und die Knie wurden weich. Das Herz klopfte so heftig, als wollte es ihm in der Brust zerspringen.
    »Die Zeit bei den Roamern hat mir gezeigt, wie falsch das alles war. Deshalb habe ich die Terranische Verteidigungsflotte verlassen und auch allem anderen den Rücken gekehrt. General Lanyan würde mich bei meiner Heimkehr als Deserteur hinrichten lassen.«
    »Klingt so, als stünden Ihnen keine Möglichkeiten mehr offen.«
    »Ich habe alle Brücken hinter mir abgebrochen. Hier bin ich, ohne Milde von Ihnen zu erwarten.«
    »Wir sind auch nicht geneigt, Milde walten zu lassen.« Kellum sah seine Tochter an. »Es sei denn, du möchtest zu seinen Gunsten sprechen, Schatz. Es liegt bei dir.«
    Zhetts Blick traf Patrick, und für ein oder zwei Sekunden schien das Eis in ihren Zügen zu schmelzen. Doch dann erstarrte ihr Gesicht wieder. Sie schüttelte den Kopf, und Patrick fühlte, wie ihm das Herz schwer wurde. Del Kellum legte beide Hände auf den Tisch und wirkte plötzlich wie ein bedrohlicher Fremder. Seine Stimme war völlig emotionslos, als er sagte: »Uns bleibt keine Wahl, Patrick Fitzpatrick III. Sie sind nicht nur für den Tod von Raven Kamarow verantwortlich, sondern haben auch beim Angriff auf Yreka mitgewirkt, dem zahlreiche Kolonisten zum Opfer fielen. Darüber hinaus sind Sie an Ereignissen beteiligt gewesen, die zahllose Roamer das Leben kosteten und viele andere in Not brachten. Nach dem alten Wolkenminenkodex gibt es dafür nur eine angemessene Strafe.« Er verschränkte die Arme. »Wir übergeben Sie dem Wind.«
    Die Verwalter der anderen Minen murmelten voller Unbehagen. Selbst Zhett wirkte für einen Moment bestürzt.
    Patrick versuchte, den Gesichtern Einzelheiten zu entnehmen. »Was bedeutet das? Wovon reden

Weitere Kostenlose Bücher