Der Metallschwarm
Alles war rätselhaft, aber jetzt ergibt vieles einen Sinn.« Er klopfte Caleb auf die knochige Schulter. »Wir verteilen eure neuen Wentals, während ihr eure Suche fortsetzt. Wir nehmen die Tamblyn-Tanker und kümmern uns darum.«
Caleb schnitt eine Grimasse. »Wer gibt Ihnen das Recht, über unsere Tanker zu verfügen?«
»Ich habe Ihnen Arbeiter und Ausrüstung von Osquivel ausgeliehen, damit Sie Ihre Wasserminen wieder in Ordnung bringen können.«
»Ja, das stimmt, aber wir haben sie kaum gebraucht. Jess und Cesca haben den größten Teil erledigt.«
»Gut. Ich denke, in dem Fall schulden Sie ihnen einen kleinen Gefallen.«
Denn lächelte die ganze Zeit über und schien ganz und gar mit sich im Reinen zu sein. »Es ist nie Zeitverschwendung, eine Schuld zurückzuzahlen.«
»Nein, natürlich nicht.«
Später, auf der Oberfläche des Eismonds, zeigte Jess den eingesammelten Wentals den Weg aus dem Wasserschiff und zu einem gelandeten Tanker. Das von neuem Leben erfüllte Wasser strömte in den Frachtraum des Tankers und füllte ihn ganz aus, ohne unterwegs ohne nur einen einzigen Tropfen zu verlieren. Als der Tanker vollständig mit den neuen Wentals gefüllt war, verabschiedeten sich Jess und Cesca.
Cesca sah tiefer in die Augen ihres Vaters und versuchte herauszufinden, was sich in ihm verändert hatte. Die Wentals nahmen etwas wahr, das dem mentalen Band zwischen Cesca und Jess ähnelte, aber in diesem Fall war es breiter und umfassender als die Wental-Verbindung. Denn schien glücklicher und stärker zu sein als jemals zuvor. »Es ist wundervoll, Cesca. Mach dir keine Sorgen um mich.«
»Erklär mir, was mit dir passiert ist.«
Er schenkte ihr ein sonderbares Lächeln. »Eines Tages. Ich bin sicher, die Wentals werden es verstehen. Die Weltbäume beginnen zu verstehen. Derzeit muss ich das Neue noch besser ergründen. Wenn ich bereit bin, teile ich es mit dir beziehungsweise mit der Sprecherin, der früheren Sprecherin der Roamer.«
»Im letzten Jahr bin ich weder Sprecherin noch Tochter gewesen.«
»Du bist alles für mich gewesen, Cesca. Beim Leitstern, vergiss das nie.«
103 SIRIX
Sirix hatte zwar eine schwere Niederlage einstecken müssen, aber er war nicht zerstört und bemühte sich, seine geschrumpfte Streitmacht zusammenzuhalten. Der Kampf auf Llaro hatte ihn geschwächt. Er hatte viele Schiffe, Soldaten-Kompis und schwarze Roboter verloren. Die großen TVF-Schiffe verfügten nur noch über wenig Treibstoff und fast keine Munition mehr.
Zum ersten Mal dachte Sirix an die Möglichkeit, sich mit den restlichen schwarzen Robotern auf irgendeinen abgelegenen Asteroiden oder Mond zurückzuziehen, dort zu hibernieren und einfach einige Jahrtausende abzuwarten. Doch das hätte den Klikiss Zeit genug gegeben, sich im ganzen Spiralarm auszubreiten. Das durfte er nicht zulassen, und so hielt er an seiner Entschlossenheit fest. Es musste noch eine andere Möglichkeit geben. Über die er dann unerwartet stolperte.
In der weiten Leere des Alls stießen die Schiffe auf einen mit Ekti beladenen Frachter der Roamer. Sirix richtete alle Ortungssensoren darauf und gab Alarm für seine Flotte.
»Wir sollten angreifen«, sagte Ilkot. »Unsere Schiffe brauchen dringend Treibstoff für den Sternenantrieb.«
»Unsere Schiffe brauchen alles.« Sirix sah auf die Ortungsanzeigen und analysierte die Gesamtsituation. Es ging um ihre Existenz. »Die Ladung des Frachters kann uns nur für kurze Zeit mit Ekti versorgen. Wir gestatten ihm, die Entfernung zu vergrößern, bleiben dabei aber in Ortungsreichweite. Vielleicht führt uns der Frachter zu einem größeren Treibstoffdepot.«
»Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen.«
»Er wird nicht entkommen.«
Als der Frachter die Flotte entdeckte, änderte er sofort den Kurs und beschleunigte. Ortungssignale deuteten darauf hin, dass der Pilot wachsam Ausschau hielt - er musste annehmen, dass die georteten Schiffe zur Terranischen Verteidigungsflotte gehörten.
Sirix blieb mit seiner Flotte auf dem bisherigen Kurs und ließ den Roamer glauben, er wäre ihren Sensoren entgangen. Er startete eine kleine Sonde, die dem Frachtschiff folgte und per Richtfunk ein Peilsignal sendete. Der Roamer setzte den Flug fort, davon überzeugt, dass keine Gefahr mehr bestand. Das offenbar modifizierte Triebwerk seines Schiffes entwickelte erstaunlich viel Schub, und deshalb glaubte er vermutlich, eine sichere Distanz zwischen sich und der Flotte schaffen zu können. Doch die
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