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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Medien zu wenden und gegen all die falschen Interpretationen vorzugehen, die keine genehmigten falschen Interpretationen waren.
    Wenzeslas rief Cain zu sich, und mit einem Shuttle flogen sie zu Lanyans neu ausgerüstetem Moloch. Er ragte wie ein militärisches Ungeheuer auf, das die Erde schützte. »Es wird Zeit, jeden Bürger mit aufrichtiger Gottesfurcht zu erfüllen. Nicht nur die Bewohner der Erde, sondern auch die der Kolonien, die sich in dieser Zeit der Not von der Hanse abgewendet haben.«
    »Gottesfurcht? Darum geht es bei den Ansprachen und Predigten des Erzvaters?«
    »Die Situation verlangt mehr als nur Worte. Ich habe Gelehrte beauftragt, geeignete Bibelstellen zu finden, die er zitieren kann. Wir verwenden die heiligen Worte für unsere eigenen Zwecke. Bald werden die Bürger mit erhobenem Schwert marschieren.«
    Cain spürte einen Knoten in der Magengrube, und es lag nicht an den Veränderungen in der künstlichen Gravitation, als sie den Moloch erreichten. Er beschloss, es noch ein letztes Mal zu versuchen.
    »Vorsitzender, Sie sind immer sehr rational gewesen, aber jetzt zwingen Sie die Menschheit, mit großen Schritten in die Vergangenheit zurückzukehren. Warum fördern Sie Verfolgungswahn und Aberglauben? Mit wahrer Reli- gion hat dies nichts zu tun.«
    »Der Erzvater steht voll und ganz dahinter.«
    »Seit wann scheren Sie sich darum, was der Erzvater denkt, Sir? Er ist nur ein Schauspieler.«
    »Sie haben recht, es ist mir gleichgültig, was er denkt. Es kommt darauf an, was er sagt, und er sagt das, was ich ihm vorgebe.«
    Sie landeten in einem großen Hangar der Jupiter und wurden dort von einer sehr steif und stolz wirkenden Lieutenant Commander Shelia Andez begrüßt. Cain erinnerte sich daran, dass sie zu den Leuten gehörte, die bei Osquivel Gefangene der Roamer gewesen waren. Sie hatte olivfarbene Haut, Haar in der Farbe von Zimt - gerade so lang, wie es die Vorschriften erlaubten - und dunkle, geschwungene Augenbrauen. Andez hatte immer wieder ganz offen gegen die Roamer Stellung bezogen; manche ihrer Aussagen in der Öffentlichkeit hätte der Vorsitzende gar nicht besser formulieren können.
    »Der General wartet auf Sie, Vorsitzender. Wir sind sehr neugierig darauf, was Sie uns zu sagen haben.« Sie ging los, und Cain bemerkte, dass ihre Uniform fast völlig faltenlos war. Eine Ehrenwache eskortierte Wenzeslas und ihn.
    Auf dem Weg durch die Jupiter sah sich Cain bedrückt um. Dies war Admiral Willis' Schiff gewesen, und Lanyan schien ein strengeres Regiment an Bord zu führen. Vielleicht lag es an der Konfrontation mit den Klikiss auf Pym.
    Der General salutierte zackig, als sie die Brücke erreichten. Er war offenbar bestrebt, nach dem Rückzug jede Erinnerung an die Niederlage abzustreifen, doch er schien auch den neuen Auftrag zu fürchten, den der Vorsitzende vielleicht für ihn hatte. »Der Erzvater hat nicht erklärt, was Sie mit gerechter Strafaktion< meinen.«
    Gerechte Strafaktion? Der Erzvater stand wie ein Gebieter auf der Brücke des Moloch, und mit seinen weiten Umhängen nahm er doppelt so viel Platz ein wie ein normaler Mensch.
    »Lieutenant Commander Andez«, sagte der Vorsitzende, »bitte öffnen Sie die Datenbibliothek und rufen Sie Bilder der Hanse-Kolonie Usk ab. Zeigen Sie sie auf dem Hauptschirm, damit ich die Mission erklären kann.«
    »Wir fliegen nach Usk«, sagte der Erzvater mit lauter, wichtigtuerischer Stimme. Cain fragte sich, ob er angewiesen war, seine Rolle selbst hier zu spielen, auf der Brücke des Moloch.
    Andez trat zur Konsole und hämmerte dort auf die Tasten, als wären sie kleine Geschöpfe, die es zu zerquetschen galt. Mehrere Bilder einer Kolonie der Hanse erschienen auf dem großen Schirm.
    Cain erinnerte sich vage an Usk - er hatte gelegentlich Berichte über jenen Planeten gelesen. Eine angenehme, unschuldige Welt. Die Bilder zeigten grüne Felder, Obstgärten mit rosaroten und weißen Blüten, Schafherden, Hügellandschaften und Gehöfte mit vielen Hektar Land.
    »Eine landwirtschaftliche Gemeinschaft, die etwas mehr produziert, als sie selbst braucht«, sagte der Vorsitzende in einem herablassenden Ton. »Die dortigen Kolonisten führen ein angenehmes, sorgenfreies Leben und hatten keinen Grund, sich von der Hanse abzuwenden.« Cain wies nicht darauf hin, dass es zuerst die Hanse gewesen war, die ihre Kolonien im Stich gelassen hatte. »Sie haben die Charta der Hanse zerrissen, ihre Unabhängigkeit erklärt und sich der Konföderation

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