Der Metallschwarm
worden war.«
Jora'h spürte, wie ein kurzes Zittern durch Niras Schultern ging, doch sie nickte. »Mach ihnen dieses Angebot. Es wird helfen, die Wunden zu heilen und jenen Menschen eine neue Perspektive in Hinsicht auf dich und alle Ildiraner zu geben.«
Jora'h atmete tief durch. »Ja, die Wunden müssen heilen. Vielleicht kann Dobro ein neuer Anfang sein, ein Ort, wo Men sehen und Ildiraner in Harmonie zusammenleben. Diese Kolonisten können sich dort niederlassen, und sie bekommen jede Unterstützung von uns. So hätte es immer sein sollen.«
Ein aufrichtiges Lächeln erschien auf Niras Lippen. »Das ist ein guter Anfang, Jora'h.«
»Es sei denn, die Faeros kommen und zerstören alles«, sagte Daro'h. Im hellen Sonnenschein wirkten die Narben in seinem Gesicht sehr rot. Jora'h blieb in Gedanken versunken, als Bedienstete und Beamte die Flüchtlinge von Cjeldre wegführten. Er hatte lange mit dieser Entscheidung gerungen und wusste, dass er sie nicht länger aufschieben konnte. Er musste die schlimme Situation unter Kontrolle bringen, bevor die Menschen alles selbst in die Hand nahmen. Es genügte nicht, einigen Flüchtlingen etwas Land auf Dobro anzubieten, um ihr Vertrauen zu gewinnen.
Jahrhunderte der ildiranischen Täuschung erforderten jetzt großes Engagement, wenn es zwischen Menschen und Ildiranern nicht zu Feindschaft kommen sollte. Er musste Wiedergutmachung leisten und Brücken bauen.
»Dobro allein genügt nicht; es ist nur der erste Schritt. Angesichts all der Gräuel reicht eine einzelne Geste des guten Willens nicht aus.« Jora'h sah Nira in die Augen, richtete den Blick dann auf Osira'h. »Du hast den grünen Priestern bereits vom Zuchtprogramm erzählt, Nira. Du hast deine Geschichte und einen Teil deines Schmerzes mit ihnen geteilt, doch Erklä- rung ist keine Buße. Und Buße ist nötig. Wir können diese Sache nicht einfach ignorieren und hoffen, dass die Menschen alles vergessen. Das werden sie nicht.«
Jora'h wusste, dass er dies in erster Linie für Nira tat. Es überraschte ihn, wie gut es sich anfühlte. »Ich muss der Führung der Menschen gegenübertreten und zugeben, was die Ildiraner über Generationen hinweg deinem Volk angetan haben. Ich werde mich entschuldigen und hoffen, dass es eine Art von Wiedergutmachung gibt. Ich werde König Peter besuchen.«
Die Händler Rlinda Kett und Denn Peroni hatten bereits das verwirrende Schisma in der menschlichen Regierung erläutert: auf der einen Seite die neue Konföderation, auf der anderen die alte Terranische Hanse. Die Hanse schien isoliert zu sein, während die Konföderation wuchs und die verschiedenen »Geschlechter« der Menschheit aufnahm, von Kolonisten über Roamer bis hin zu Niras geliebten Theronen. Jora'h hatte den Vorsitzenden Wenzeslas kennen gelernt und auch Zeit mit König Peter und Königin Estarra verbracht.
Niras Gesicht erhellte sich, noch bevor Jora'h alles gesagt hatte. Der Weise Imperator verkündete: »Wir fliegen nach Theroc. Dort wohnen Herz und Seele der Menschheit.« Er umarmte Nira und teilte ihre Freude durch den körperlichen Kontakt mit ihr. »Wir brechen so bald wie möglich auf.«
105 KÖNIG PETER
Jeden Tag führte König Peter Gespräche mit Repräsentanten von Hanse-Kolonien und Roamer-Clans. Doch zu später Stunde fanden Estarra und er Gelegenheit, ein wenig Zeit allein miteinander zu verbringen. Nach all den Banketten, Partys und Feiern fühlte es sich gut an, bei einer leichten Mahlzeit auf dem offenen Balkon zu sitzen und auf den Wald zu blicken. Auch wenn sich Peter Zeit für seine Frau und sich selbst nahm, immer begleiteten ihn Sorgen um die Konföderation. Die Regierungsverantwortung lastete schwer auf ihm. Die Bildung eines ganz neuen Systems erforderte viele Diskussionen, Vereinbarungen und Entscheidungen. OX stand aufmerksam neben ihnen. Der Kompi machte gute Fortschritte und war inzwischen wieder als politischer Berater tätig. Peter dachte an die völlig veränderte Situation in Hinsicht auf Hanse und Konföderation, auf Theronen, Roamer und sogar die Ildiraner. Sie hatten gerade erfahren, dass der Weise Imperator Jora'h in einer diplomatischen Mission auf dem Weg nach Theroc war.
Die von den grünen Priestern übermittelten Nachrichten bezüglich des schrecklichen Zuchtprogramms auf Dobro hatten Peter erschüttert. Bei ihrem Besuch auf Ildira hatten Estarra und er mit dem Weisen Imperator Jora'h Freundschaft geschlossen und ihm einen Schössling für seinen Flüsterpalast
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