Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
hat sie mir vor langer Zeit geschenkt.« Die Melodie des alten englischen Volkslieds »Greensleeves« erklang.
    »Auch ich beschäftige mich mit Musik.« Orli klang plötzlich recht munter.
    »Ich habe Synthesizerstreifen und komponiere selbst. Mein Vater wollte, dass ich professionellen Unterricht nehme. Er meinte, ich wäre gut genug, um vor Publikum aufzutreten und von Welt zu Welt zu reisen.« Sie runzelte die Stirn. »Ich spiele hier für einige der Kolonisten, meistens abends. Es gefällt ihnen.«
    Margaret drehte den kleinen Metallkasten und beobachtete, wie der Sonnenschein auf dem zerkratzten Metall reflektierte. »Dies hat mir das Leben gerettet. Die Krieger hätten mich getötet, und die Domate wollten mich assimilieren, aber wegen dieses Lieds - so völlig anders als alles, das die Brüterin jemals gehört hatte - hielten mich die Klikiss für eine mächtige, aber ungefährliche Brüterin. Sie ließen mich am Leben, um mehr über mich zu erfahren, und ich nutzte die Gelegenheit, mehr über sie herauszufinden. Als sie begriffen, dass mein >Schwarm< ebenfalls von den schwarzen Robotern vernichtet worden war, akzeptierten sie mich als Nichtfeind.«
    Die Melodie verklang, als die Feder der Spieldose ihre Spannung verlor. Margaret steckte den Metallkasten langsam und vorsichtig wieder ein.
    »Wenn Anton doch nur vom wahren Wert seines Geschenks wüsste. Wie gern würde ich ihm davon erzählen...«

8 ANTON COLICOS
    »Kommen Sie mit, Erinnerer Anton. Es wartet Ruhm auf uns!« Yazra'h schenkte ihm ein Lächeln und ergriff ihn so fest an der Schulter, dass es wehtat. »Hören Sie sich an, was der Adar und ich dem Weisen Imperator vorschlagen.«
    Jora'hs älteste Tochter war groß und schlank, hatte eine Mähne aus kupferfarbenem Haar und goldene Haut. Sie war schön und athletisch, und Anton empfand ihre Präsenz als sehr einschüchternd. Wider alle Vernunft fühlte sie sich zu dem menschlichen Gelehrten hingezogen und wünschte sich mehr von ihm, als er zu geben bereit war.
    Anton und Erinnerer Vao'sh hatten in einer Halle des Prismapalastes zusammengesessen und über die Phönix-Legende gesprochen: Feuer und Wiedergeburt als Metapher für den Zyklus des Lebens. Große, hauchzarte Farnbäume wuchsen in den Töpfen und nahmen das helle Licht auf, das durch die bunten, transparenten Wände fiel.
    Als Yazra'h sie fand, beendeten die beiden Gelehrten ihr Gespräch. Sie ging mit langen Schritten, ohne auf ihre Fragen einzugehen, zog sie praktisch mit sich. »Manche Geschichten müssen erst noch geschrieben werden.«
    Vao'sh begleitete seinen menschlichen Freund. »Vielleicht werden wir Teil einer weiteren Geschichte.«
    Anton wusste nicht recht, ob ihm der Sinn nach noch mehr Aufregung stand.
    »Ich wollte eigentlich mehr Zeit damit verbringen, die Saga zu übersetzen.« Er wünschte sich auch, zur Erde zurückzukehren. Inzwischen vermisste er die akademische Routine. Jahrelang hatte er an einer Biographie seiner Eltern gearbeitet, der berühmten Xeno-Archäologen Margaret und Louis Colicos, und war dann »vorübergehend« nach Ildira gekommen, als einziger menschlicher Wissenschaftler, der vollen Zugang zur Milliarden von Zeilen langen epischen Saga der Sieben Sonnen bekam. Es war zweifellos der Höhepunkt seiner Karriere, doch leider lenkten ihn die Ildiraner immer wieder von der eigentlichen Arbeit ab.
    Zusammen mit Vao'sh folgte er Yazra'h in den Audienzsaal. Dort blickte die Ildiranerin zum Weisen Imperator Jora'h empor, der auf dem Podium in seinem Chrysalissessel saß. Die grüne Priesterin Nira leistete ihm Gesellschaft, wie so oft. Das starke Band einer ganz und gar nicht ildiranischen Liebe vereinte sie - Anton hielt ihre Geschichte für sehr romantisch.
    Adar Zan'nh stand in vollem militärischen Ornat vor der untersten Stufe des Podiums. »Herr, die Größe unseres Reiches ist im Saal der Erinnerer dargestellt, auf großen kristallenen Tafeln. Vor der Rückkehr der Hydroger haben wir in unserer aufgezeichneten Geschichte keine einzige Welt verloren. Doch als die Angriffe begannen, festigte der Weise Imperator Cyroc'h unsere Verteidigung, schloss kleinere Kolonien zusammen und gab einige ildiranische Planeten auf.«
    »Ja, ich erinnere mich, wie sich das auf unsere Psyche auswirkte.« Der Weise Imperator wirkte besorgt.
    »Adar Kori'nh erzählte mir von Crennas Evakuierung während der Blindheitsseuche. Er schilderte mir auch unseren Rückzug von Heald und Comptor. Mit eigenen Augen habe ich gesehen, wie

Weitere Kostenlose Bücher