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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Leben der Siedler zu sehr zu beeinträchtigen. Die Terranische Verteidigungsflotte ging oft zu drastisch vor, obwohl manche Situationen nur ein wenig Finesse erforderten.
    Willis' Techniker hatten eine große schwimmende Insel konstruiert, ein wabenartiges Gebilde aus vielen einzelnen Pontons. Das gab der TVF eine Basis für Unterkünfte und ihre planetaren Einsätze. Wenn man mehr Platz brauchte, konnte die künstliche Insel leicht erweitert werden.
    Die Admiralin warf einen flüchtigen Blick ins Statuslogbuch, beendete ihren Dienst, nahm am Rand des großen Pontonfloßes Platz und beobachtete, wie die großen Tentakelwesen zusammengetrieben wurden. Sie hatte genug von den militärischen Rationen, hatte deshalb mit den Fischern von Rhejak einen Handel vereinbart. Sie zahlte einen Wucherpreis für die lokalen Meeresfrüchte, kein Zweifel, aber das Fleisch der Medusen schmeckte ihr sehr. Seine Konsistenz erinnerte an die von gerösteten Pilzen, der Geschmack an Hummer, vor allem dann, wenn man ein Butter-Äquivalent hinzugab.
    Sie hatte ein schnelles Scoutschiff mit der Nachricht zur Erde geschickt, dass Rhejak für die Hanse gesichert war. Der Vorsitzende wartete sicher voller Ungeduld auf eine Mitteilung, wann der Transportverkehr wieder aufgenommen und seltene Metalle, exotische Mineralien und Tangextrakt verschifft werden konnten. Aber Willis wollte die TVF-Präsenz auf dem Planeten erst noch konsolidieren und keine Versprechen machen, die sie später vielleicht nicht halten konnte.
    Sie forderte ihre Soldaten zu Freundlichkeit den Einheimischen gegenüber auf. »Reißt euch am Riemen, schluckt eine Dosis Demut und behandelt die Rhejakaner mit Respekt.« Einige TVF-Angehörige hatten den Einheimischen Andenken von der Erde geschenkt und damit erste Freundschaftsbande geknüpft. Hakim Allahu stattete Admiral Willis auf der künstlichen Insel regelmäßige Besuche ab und rang sich allmählich dazu durch, die Anwesenheit der Terranischen Verteidigungsflotte als unvermeidlich hinzunehmen.
    Willis mochte nachsichtig sein, aber sie war nicht dumm. Conrad Brindle führte das Kommando über die zehn Manta-Kreuzer, und sie hatte Wächter bei der »Fabrik« stationiert. Andere Soldaten patrouillierten bei den Anlagen, die Korallen verarbeiteten; manchmal bedienten sie dort sogar die Maschinen.
    Die Mantas hatten schon mehrere Roamer-Schiffe verjagt, die nach Rhejak kamen, weil der Planet auf ihrer Handelsroute lag. Die Roamer-Piloten hatten Alarm gegeben, Flüche gesendet und einige Schüsse auf die Manta- Kreuzer abgegeben, bevor sie geflohen waren. Sie waren harmlos, im Großen und Ganzen. Man konnte es eben nicht allen recht machen ...
    Nachts, wenn die Arbeit ruhte und nur einige Positionslichter bei der Fabrik blinkten, war das dunkle Wasser fast unbewegt.
    Rhejaks zwei Monde glühten silbern am Himmel. Die Medusen schliefen nie, schwammen umher, plätscherten und heulten, als wollten sie auf diese Weise für ein wenig Unterhaltung sorgen.
    Eine kleine Explosion in einem Extraktionsturm der Fabrik löste in der TVF- Basis Alarm aus. Soldaten verließen ihre Unterkünfte, schalteten ihre Kom-Geräte ein und sahen sich nach der Ursache des plötzlichen Aufruhrs um.
    Willis sprang von ihrer Koje, streifte die erste Uniform über, die sie fand, schlüpfte in die Stiefel und eilte nach draußen.
    »In der Extraktionsanlage ist was passiert, Admiral!«
    Willis lief bereits zu den Booten am Rand des Pontonfloßes und forderte einige Soldaten auf, sie zu begleiten. Sie sprang ins erste Boot; ein junger Ensign löste die Leine, und ein anderer startete den Motor. Während das Boot übers Wasser raste und dabei auf den niedrigen Wellen tanzte, knöpfte Willis ihre Uniformjacke zu.
    Bei der Fabrik brannten inzwischen alle Lampen. Sirenen heulten durch den Rohrleitungswald der Extraktionsanlage. Die dort stationierten Soldaten eilten verwirrt umher, ohne zu wissen, was sie tun sollten. Aus den Kom- Geräten kamen mehrere Stimmen gleichzeitig, und Willis verlangte einen kurzen, klaren Bericht.
    »Rebellen, Admiral. Wir haben sie nur kurz gesehen und konnten sie nicht identifizieren.«
    »Sie trugen kaum Kleidung«, ließ sich eine andere Stimme vernehmen. »Nur Lendentücher oder Badehosen. Ich glaube, es waren Medusen-Hirten.« Willis presste die Lippen zusammen. »Junge Leute, die protestieren wollen und zu viel Zeit haben.« Sie nahm den Geruch von Rauch wahr, als sich ihr Boot der Fabrik näherte. Rasch stieg sie aus und wandte

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