Der Metallschwarm
grünen Priesterin unter dem hohen Blätterdach.
Theronen, Roamer-Händler, Besucher von Kolonien der Konföderation und weitere grüne Priester hatten sich versammelt, als der Weise Imperator seine Erklärung der Reue abgab. Es galt, die Wunden zu heilen und neue Brücken zu bauen, anstatt sie zu verbrennen.
König Peter trug einen förmlichen, aber bequemen Anzug, ein Kompromiss zwischen Uniform und königlicher Pracht. Estarra sah wundervoll aus in ihrem traditionellen theroni sehen Gewand aus Kokonfasern. Ihr deutlich gewölbter Bauch erinnerte Jora'h daran, dass er nicht bei Nira gewesen war, als sie Osira'h zur Welt gebracht hatte ...
Erwartungsvolle Stille herrschte beim Publikum. Dies war der richtige Augenblick, alles ins Reine zu bringen. Nira beugte sich näher und hauchte: »Ich liebe dich.« Damit gab sie ihm die Kraft, die er brauchte.
Jora'h erzählte ohne irgendwelche Ausflüchte von dem Zuchtprogramm auf Dobro, und dann machte er etwas, das kein Weiser Imperator vor ihm getan hatte: Er bat um Vergebung, für sich selbst und seine fehlgeleiteten Vorgänger. Grüne Priester wiederholten seine Worte im Telkontakt, damit überall bekannt wurde, was das Oberhaupt des Ildiranischen Reiches auf Theroc sagte.
Jora'h hielt Niras Hand und hob sie in einer Geste der Stärke und Solidarität.
»Das Ildiranische Reich hat keine Geheimnisse mehr, weder vor Ihnen noch vor unserem eigenen Volk. Ich kann nur hoffen, die schmerzlichen Schatten der Vergangenheit durch das Licht der Wahrheit vertreiben zu können.« König Peter überraschte den Weisen Imperator, indem er seine andere Hand ergriff. »Wir alle sind von dem vergangenen Krieg und früheren Fehlern geschwächt. Durch das unkluge Verhalten unserer Vorgänger waren wir in schlimmen Situationen gefangen.«
»Ich möchte, dass unser Kind in einem Spiralarm der gegenseitigen Hilfe aufwächst«, fügte die Königin hinzu. »Unsere Völker stehen noch immer vielen Feinden gegenüber... schrecklichen Feinden.«
Jora'h wusste, dass die Königin vor allem den Vorsitzenden Wenzeslas und die Reste der Terranischen Hanse meinte, während er selbst vor allem an die Faeros dachte. Wie sollte es seine geschwächte Solare Marine mit solchen Widersachern aufnehmen? Hinzu kamen die Klikiss, die eine Gefahr sowohl für Menschen als auch für Ildiraner darstellten.
»Lassen Sie uns ein Bündnis schließen«, sagte Jora'h. »Menchen und Ildiraner, Ihre Konföderation und mein Reich.« »Ja«, sagte König Peter. »Wir brauchen uns gegenseitig.«
118 STELLVERTRETENDER VORSITZENDER ELDRED CAIN
Das Massaker auf Usk war so schrecklich gewesen, wie es der Vorsitzende versprochen hatte, und er schien damit sehr zufrieden zu sein. Cain und Sarein saßen im Verwaltungszen-' um der Hanse und sahen sich den Bericht an, den General Lanyan mitgebracht hatte. Lanyan selbst war nicht zugegen, was auf den ausdrücklichen Wunsch des Vorsitzenden zurückging. Draußen flogen bunte Zeppeline über den Palastdistrikt, und nichts schien ihre Ruhe stören zu können.
Cain fühlte Übelkeit. Sarein und er konnten den Blick nicht von den Bildern abwenden, die ihnen die gekreuzigten Ratsmitglieder und niedergebrannte Häuser zeigten, totes Vieh und zerstört Obstgärten. Sarein war den Tränen nahe.
Der Vorsitzende wartete auf das Ende des Vidfilms und sah durch das Panzerglas des Bürofensters über die Stadt hinweg und runzelte die Stirn. Wenn er Zustimmung und gar Applaus erwartet hatte, so wurde er enttäuscht. Schließlich wandte er sich wieder dem Tisch zu und schenkte dem Entsetzen in den Gesichtern von Cain und Sarein keine Beachtung.
»Eine traurige Situation hat mich gezwungen, so bedauerliche Maßnahmen zu ergreifen, aber wenigstens haben wir unser Ziel erreicht. Die Mission war ein Erfolg; Hanse und TVF gehen gestärkt daraus hervor.«
»Vorsitzender ...«, sagte Cain mit rauer Stimme. »Wenn Sie diese Bilder der Öffentlichkeit zeigen, kommt es zu Unruhen.«
»Nein, sie werden die Bürger dazu bringen, sich endlich zusammenzureißen! Wir haben alles vorbereitet und klare Erklärungen abgegeben. Jetzt werden letzte Zweifel ausgeräumt.« Der Vorsitzende streckte die Hand aus und deaktivierte die Projektion. Sarein starrte auf den plötzlich leeren Tischschirm. »Außerdem habe ich das Bildmaterial bereits an die Medien weitergegeben.«
Cain setzte sich so abrupt auf, dass sein Stuhl fast kippte. »Das ist unklug, Sir! Sie wollten mich das Material doch bearbeiten lassen. Es
Weitere Kostenlose Bücher