Der Metallschwarm
ins Bett gegangen waren, hatte er stundenlang wach gelegen und sich gefragt, ob sie ihm in der Nacht einen Dolch in den Rücken stoßen würde. »Vorsitzender?«
Basil schnaufte leise und konzentrierte sich wieder auf die aktuelle Angelegenheit. »Es geht um den Weisen Imperator, Mr. Cain. Anstatt zu mir zu kommen, zum Vorsitzenden der Terranischen Hanse, besucht er Peter als Repräsentanten der Menschheit. Er wählte Theroc, nicht die Erde. Das ist eine Beleidigung, die wir nicht hinnehmen können. Wir müssen dem Ildiranischen Reich zeigen, dass wir die wahre Regierung sind. Mit der Hilfe des Weisen Imperators können wir die Hanse konsolidieren und wieder stark machen.«
»Die Ildiraner verstehen die Politik der Menschen nicht, Vorsitzender. Vermutlich weiß der Weise Imperator nicht, dass sich die Machtverhältnisse verschoben haben. Ich nehme an, er war einfach nur falsch informiert. Er wollte bestimmt niemanden beleidigen.«
»Dann sollten wir dafür sorgen, dass er die richtigen Informationen bekommt. Wir werden ihm Gelegenheit geben, sich für seinen Mangel an Weitblick zu entschuldigen. Ich beabsichtige, ihn als Gast auf der Erde zu begrüßen. Wir werden ihm ein ganz besonderes Quartier zur Verfügung stellen.«
Cain wollte aufstehen, überlegte es sich dann aber anders und sank auf den Stuhl zurück. »Was soll das heißen? Wie wollen Sie den Weisen Imperator dazu bringen, hierherzukommen?«
»Wir laden ihn ein - mit militärischem Nachdruck, wenn das nötig sein sollte. Nach den Berichten ist er nur mit einem einzelnen Kriegsschiff unterwegs. Wenn er Theroc verlässt, eskortieren wir sein Schiff zur Erde. Dafür setze ich einen der Molochs ein, die wir noch haben. Und deshalb brauchen wir Admiral Diente.«
Cain sah den Vorsitzenden entgeistert an. »Haben Sie vor, den Weisen Imperator zu entführen? Wollen Sie einen Krieg mit dem Ildiranischen Reich beginnen?«
»Seien Sie nicht melodramatisch.«
»Das bin ich nicht, Vorsitzender. Ich bin absolut sicher, dass ...«
Basil unterbrach ihn - er hatte Cains missbilligende Blicke und skeptischen Kommentare satt. »Ich habe die Konsequenzen in Erwägung gezogen und meine Entscheidung getroffen. Die Solare Marine ist sehr geschwächt; wahrscheinlich wurde sie noch mehr in Mitleidenschaft gezogen als unsere Terranische Verteidigungsflotte. Und Sie wissen ja, wie die Ildiraner sind. Wenn sich der Weise Imperator in unserer Gewalt befindet, können sie nichts mehr tun. Dann sind sie wie eine Schafherde ohne Schäfer. Wir haben die militärische Stärke, und bald haben wir auch das Druckmittel, das wir brauchen.«
Cain starrte aus dem Fenster und schien sich den ganzen Palastdistrikt in Flammen vorzustellen. »Ich würde Sie gern bitten, es sich noch einmal zu überlegen, Sir, aber das hätte kaum einen Sinn, oder?«
Basil warf ihm einen eisigen Blick zu. »Ich habe vor allem etwas gegen Peter, nicht gegen Jora'h. Der König provoziert mich immer wieder und lässt mich wie einen Narren dastehen. Aber ich bin auch bereit, es mit dem Weisen Imperator aufzunehmen, wenn er mich dazu zwingt.«
Cain stand auf. »Dies ist ein Schritt über den Rand der Klippe, Vorsitzender. Ich hoffe, das ist Ihnen klar.«
»Wir werden sehen, wer recht behält, Mr. Cain.«
»Ja, das werden wir, leider.« Der stellvertretende Vorsitzende wandte sich zum Gehen. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden ... Ich muss Vorbereitungen treffen.« Cain schwitzte. Basil wusste nicht, welche Vorbereitungen er mein te, und es war ihm auch gleich. Er begann mit der Formulierung der Befehle, die er Admiral Diente erteilen würde, und überlegte, wie er sicherstellen konnte, dass ihn der Mann nicht wie so viele andere vor ihm enttäuschte.
Er berührte den Tischschirm, öffnete Dientes Datei und stellte fest, wo seine Familienmitglieder wohnten. Zwei Töchter, ein Sohn, fünf Enkel. Das sollte genügen. Diente würde alle Anweisungen befolgen.
122 CESCA PERONI
Im Innern des Wasserschiffs kommunizierten Cesca und Jess mit weiteren Wentals, die sie aus einem anderen Nebel geholt hatten. Es überraschte Cesca noch immer, wie viele der elementaren Wasserwesen in dem alten Krieg auseinandergerissen und im All verstreut worden waren.
Plötzlich spürte sie Unruhe bei den Wentals - sie schienen erschrocken. Ein schmerzerfüllter Schrei ging durch das Gefüge des Universums.
Jess griff nach Cescas Schulter. »Ich weiß nicht, was es ist. Die anderen Nebel-Wentals ... etwas
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