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Der Metallschwarm

Der Metallschwarm

Titel: Der Metallschwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Kellum-Himmelsmine, oder?« Zwei Personen kamen vom Kommandodeck der riesigen Produktionsanlage. Dels tonnenförmige Brust und den von grauen Strähnen durchzogenen Bart hatte er nicht vergessen, doch vor allem Zhett fesselte seinen Blick - für Patrick war sie schön wie nie zuvor. Plötzlich hatte er Schmetterlinge im Bauch.
    Kellum blieb abrupt stehen, als er ihn sah. »Verdammt!«
    Patrick entnahm Zhetts Gesichtsausdruck, dass sie ihn ebenfalls erkannt hatte. Er wollte sagen, wie leid ihm alles tat. Er wollte sie mit Entschuldigungen aller Art überhäufen, sie besänftigten und die Distanz zwischen ihnen verkürzen. Ihm lagen so viele Worte auf der Zunge, dass sie durcheinander gerieten und sich gegenseitig behinderten. Mehrere Sekunden lang brachte er keinen Ton hervor. Dann hob er die Hand und sagte: »Ich habe dich gesucht. Es tut mir leid. Es gibt so viel zu erklären...«
    »Du hast vielleicht Nerven!«
    Patrick schnitt keine Grimasse, als er die Verachtung in Zhetts Stimme hörte. Darauf war er vorbereitet. »Nur zu. Ich verdiene alles, was du mir sagen willst.«
    »Ja, das stimmt. Aber ich spare mir die Mühe.« Zhett drehte sich um und kehrte mit langen Schritten zum Kommandodeck zurück, ohne sich noch einmal umzusehen.
    »Warte! Bitte gib mir eine Chance ...« Aber sie ging weiter, ohne auf ihn zu achten. Patrick stand hilflos neben der Gypsy. Die Hoffnung, an der er sich festgeklammert hatte, löste sich auf. Er hatte nicht über diese erste Begegnung hinausgedacht, und es schmerzte sehr zu sehen, wie Zhett von ihm fortging. Sein Blick folgte ihr, und dabei erinnerte er sich an all die Gespräche, die sie geführt hatten.
    So hatte er sich ihr Wiedersehen nicht unbedingt vorgestellt. Trotzdem beschloss Patrick zu bleiben, in der Hoffnung, dass es sich Zhett schließlich anders überlegte.

54 ADMIRAL SHEILA WILLIS
    Auf den Befehl des Vorsitzenden hin flogen zehn gut bewaffnete Manta-Kreuzer nach Theroc, bereit zum Kampf. Die Besatzungsmitglieder brannten darauf, sich einen Namen zu machen. Willis spürte es. Die Soldaten hatten Niederlagen gegen die Hydroger hinnehmen müssen.
    Kolonisten trotzten ihnen, und die eigenen Soldaten-Kompis hatten sich gegen sie gewandt. Ganz zu schweigen von dem armseligen Bild, das sie neben der ildiranischen Solaren Marine und den Baumschiffen der Verdani abgegeben hatten. Jetzt freuten sie sich auf eine Gelegenheit, Frust und Ärger an einigen Primitiven, einem königlichen Paar im Exil und einer Handvoll Händler auszulassen.
    Willis sah darin ein Beispiel für das Tritt-den-Hund-Syndrom. Die Terranische Verteidigungsflotte litt an einem ausgeprägten Minderwertigkeitskomplex. »Als würde man eine frisierte Raumjacht kaufen, um Potenzstörungen zu kompensieren«, murmelte sie auf der Kommandobrücke ihres Schif fes. »Ich habe kein gutes Gefühl bei dieser Mission, Lieutenant Commander Brindle.« Sie sah ihren neuen Ersten Offizier an. »Ganz und gar kein gutes Gefühl.«
    Conrad Brindle hatte Haltung angenommen. Nach einem ganzen Leben beim Militär schien er immer stramm zu stehen, selbst dann, wenn er entspannt war. Willis vermutete, dass sein Schlafanzug exakte Bügelfalten hatte und er seine Turnschuhe putzte. Seit dem Ende des Hydroger-Kriegs machte er den Eindruck, eine zusätzliche Bürde zu tragen. Sein Sohn war ein Held, der unter Willis gedient hatte, aber sie spürte, dass es seit Robbs Rettung Spannungen zwischen ihm und seinem Vater gab. Die Admiralin fragte nicht danach. In persönliche Angelegenheiten mischte sie sich nicht ein, es sei denn, sie wirkten sich nachteilig auf den Dienst aus.
    »Wir haben nichts zu befürchten, Admiral.« Selbst in einem normalen Gespräch klang Conrad so, als erstattete er Meldung. »Diese zehn Mantas genügen völlig, um mit der Verteidigung von Theroc fertig zu werden. König Peter hat sich als Feigling erwiesen, als er die Erde verließ, und jetzt sammelt er weitere Außenseiter um sich. Unsere Soldaten hingegen sind versessen darauf, die Hanse wieder stark zu machen.«
    »Ja. Und wenn wir die Hacken aneinanderschlagen ...«, kommentierte Willis voller Sarkasmus. »Mr. Brindle, hätten Sie die Güte, mir zu erklären, wie wir die Hanse stark machen können, wenn wir einen unbewaffneten Planeten angreifen, dessen Unabhängigkeit vom Vorsitzenden selbst anerkannt wurde? Welches Gesetz oder welcher Artikel der Hanse-Charta rechtfertigt eine solche Aktion?«
    Brindles Gesicht verfinsterte sich. »Wir können nicht

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