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Der Metzger kommt ins Paradies: Kriminalroman (German Edition)

Der Metzger kommt ins Paradies: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Metzger kommt ins Paradies: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Raab
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zweitens sag ich dir, kosten Nudel, Parmesan, Salami hier nur Bruchteil, ist …!«
    »… der Vorrat für die nächsten zwei Jahre somit gesichert«, ergänzt der Restaurator. Folglich besteht das für die Heimreise vorgesehene Gepäck zusätzlich zum Koffer aus einer vollbeladenen Strandtasche, einer ebenso vollbeladenen falschen Louis-Vuitton-, aber echten Luis-Viutton-Tasche und einem kleinen Plastiksack mit der pitschnass gewordenen Wäsche, denn trocken wird hier bis zum Abreisezeitpunkt nichts mehr, das steht fest.
    Ein wenig stehen muss der Metzger dann auch am späteren Nachmittag bei der Rezeption, denn ihm obliegt es, wie offenbar auch den beiden Herren vor ihm, die Abreiseformalitäten zu erledigen.
    Zwecks Verkürzung der Wartezeit gönnt er sich ein Gläschen vom herrlichen Hauswein und wird schließlich, endlich an der Reihe, nicht nur von der ungemein freundlichen aparten Rezeptionistin Fabiana diesbezüglich überrascht:
    »Ah, ’err Metzger. Icka ’offe, Sie ’atten eine szöne Aufent’alt?«
    »Alles fein, vielen Dank.«
    »Ista ihre Frau wieder in Ordnung?«
    »Auch das ist wieder fein.«
    »Molto bene. ’atten Sie noch etwas aus der Minibar?«
    »Nein.«
    »Wunderbar. Wenn ’aben Sie Zimmer verlassen, Sie können lassen das Gepäck bis zur Abreise ’ier!«
    Es folgt ein liebenswerter Augenaufschlag, das Überreichen des Hotelprospektes, dann die Überraschung, eingeleitet mit einem durchaus erquicklichen: »Von ’otel ein ’auswein für unsere Gäste.«
    Sehr zur Freude des Beschenkten wird eine Flasche Rot übergeben.
    »Wünszen Sie szpäter eine Transfer zu Bahn’of, Ihre Nacktzug geht uma elfe Uhr?«
    Im Zuge des »Nacktzuges« muss er ein wenig schmunzeln, der Metzger, und weiß natürlich nicht, wie entblößt er in Wahrheit selbst bereits ist.
    »Gerne, am besten um 22:15 Uhr.«
    Es folgt ein liebenswerter Augenaufschlag, schließlich das Aufreißen derselben und das Ausstoßen eines schrillen Tons:
    »Dolly!«
    Dolores Poppe betritt, gefolgt von einem Schwall nicht unbedingt zufrieden wirkender Touristen, das Hotel.
    »Dolly, icka ’abe Post für dich!«, fügt Fabiana hinzu und löst Verwunderung aus: »Für mich!«
    Eilig wird die Rezeption angepeilt, dem Metzger ein kurzer, unhöflicher Gruß zugedacht und neben ihm Aufstellung genommen. Wobei sich dieses Daneben in ein Stattdessen zu entwickeln scheint, denn Dolores Poppe fährt mit Platzansprüchen grob ihre spitzen Ellbogen aus, als wäre sie 1500-Meter-Läuferin und kurz vor der letzten Runde.
    Fabiana überreicht den Brief und erklärt: »Unda sollst du kommen sofort zu Direktor Signora Becker!«
    »Na wunderbar!«, ist Dolly das Fehlen jeglicher Begeisterung anzusehen, was sie sehr zur Verwunderung des Willibald und des Fräuleins Fabiana durch einen gezielten Griff nach der auf dem Rezeptionspult stehenden Flasche Hauswein, einem Öffnen des Schraubverschlusses und einem kräftigen Zug zum Ausdruck bringt.
    »Prost!«, kann sich der Metzger jetzt nicht verkneifen.
    »Danke!«, erwidert Dolly, öffnet den Brief, und dann legt sich die heil- und wirksamste Kosmetik dieser Welt auf ihr Gesicht: Freude.
    Lange betrachtet sie das Schreiben, mit roten Backen, Lachfalten und glasigen Augen. Es folgt ein Beugen über das Rezeptionspult, ein Kuss auf Fabianas Wangen, eine peinlich berührte Verfärbung derselben, eine Umarmung des Willibald, ein: »Verzeihung, aber das musste jetzt einfach sein!«, ein weiterer Schluck aus der Rotweinflasche und schließlich ein vergnügtes: »Becker-Trampel, ich komme.«
    »Ista Liebe wie große Rausch!«, erläutert Fabiana diese Wesensänderung und drückt dem Metzger eine neue Bouteille Hauswein in die Hand.
    »Der Brief ist von Szepansky, hab ich recht?«
    Fabiana nickt.
    »Aber Herr Eichner und er sind doch schon heute morgen abgereist, da bekommt Dolly den Brief erst jetzt?«
    »War Dolly ganze Tag nickta ’ier. Außerdem ’at Brief gebracht nickt ’err Szepansky, sondern eine sehr ’öfliche fremde ’err.«
    Ja, höflich sind sie ja hier zum Großteil alle, was kein Wunder ist. Die Geldbörsen der Menschen haben schon deutlich bessere Zeiten gesehen. Hoch lebe Balkonien.
    »Dann bis später«, verabschiedet sich der Metzger, heilfroh, endlich nach Hause zu kommen.

Das Lächeln und die Lüge
    Sein Bein schmerzt, aber es ist ein Schmerz, der ihm nichts ausmacht, er muss nicht mehr davonlaufen. Gustav und Angela werden sich um ihn kümmern, mehr noch als seine Mitbewohner, mehr

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