Der Meuchelmord
war.
»Ich besorge noch eine Tasse«, sagte Elizabeth. Ihr war klar, was sie bei dieser armen Frau mit ihrer Störung in der letzten Nacht angerichtet hatte. Sie griff nach dem Telefon.
»Es geht nicht«, sagte sie, »es muß irgendwo eine Störung sein. Ich werde nachher unten Bescheid sagen.«
»Entschuldige, wenn ich so bei dir hereinplatze«, sagte Dallas. »Aber ich muß mit dir reden, Elizabeth, über letzte Nacht.«
»Es tut mir leid.« Impulsiv tätschelte sie die Hand der älteren Frau. »Es tut mir wirklich leid, daß ich dich und Huntley gestört habe, Dallas, aber es mußte einfach sein. Bitte glaub mir das.«
»Ja, natürlich.« Nichts in Dallas' Miene und Verhalten deutete darauf hin, daß sie die Entschuldigung nicht annahm. Natürlich hast du es tun müssen, dachte sie dabei. Du mußtest unter allen Umständen verhindern, daß er mir wieder zu nahe kam, weil du das Geld für dich allein willst. Und jetzt tut's dir leid?
»Ja, ich glaub' dir«, sagte Dallas, »aber ich sitze in der Klemme. Deshalb dachte ich …« Sie spielte ihre Rolle, als ginge es um einen Oscar. »Ich dachte, du könntest mir vielleicht helfen. Du hast doch nichts dagegen, Elizabeth, daß ich so offen mit dir darüber spreche?«
»Natürlich nicht.« Elizabeth empfand nun echtes Mitleid. Es war schon schlimm genug, allen Launen eines Mannes wie Huntley nachgeben zu müssen. Die Gedankenlosigkeiten und Erniedrigungen hatten Dallas zur lächerlichen Karikatur der Mätresse eines reichen Mannes gemacht. »Wenn ich kann, werde ich dir gerne helfen«, sagte sie. »Ich kenne meinen Onkel. Wenn du eine Freundin brauchst, Dallas, kannst du dich auf mich verlassen.«
Im ersten Augenblick schwankte Dallas. Elizabeth schien es aufrichtig zu meinen und hatte sogar Tränen in den Augen. Aber das konnte nicht sein – sie war nichts weiter als ein raffiniertes Luder, das für Geld zur besseren Schauspielerin wurde. Eddi King hatte sie als ihre Feindin bezeichnet. Und er mußt es ja wissen.
»Sieh mal«, sagte sie, »hier können wir uns nicht unterhalten. Komm mit mir hinunter zum Swimmingpool, dort hört uns keiner. Wir schwimmen ein bißchen, und ich erzähle dir dabei, worum es geht. Bitte, mein Schatz, komm mit mir hinunter, wenn du fertig gefrühstückt hast.«
»Ich bin schon fertig«, entgegnete Elizabeth, »und Schwimmen tut mir bestimmt gut. Ich hab' letzte Nacht nicht viel geschlafen. Du wahrscheinlich auch nicht. Arme Dallas. Aber mach dir keine Sorgen, es wird uns schon etwas einfallen.«
»Ich bin in fünf Minuten wieder hier«, sagte Dallas. Sie wollte nichts dem Zufall überlassen. »Dann gehen wir zusammen hinunter zum Swimmingpool.«
Das Schwimmbecken lag im Freien. Huntley haßte es, in einer Halle zu schwimmen, und das Temperaturproblem hatte er dadurch gelöst, daß er das Wasser auf 28 Grad erwärmte und eine fünf Meter hohe Mauer drumherum bauen ließ. Eine spezielle Heizung sorgte dafür, daß hier auch im Winter ein mildes Klima herrschte, und wenn es regnete, konnte man mit Hilfe eines Elektromotors ein gläsernes Dach darüberschieben. In der Nähe des Swimmingpools lagen Umkleidekabinen, eine Bar, ein Grill und seit neuestem eine Sauna mit einem Kaltwasserbecken. Da die Sonne schien, war es an dem windgeschützten Swimmingpool warm genug, um im Badeanzug draußen liegen zu können.
Elizabeth und Dallas gingen gemeinsam hinunter. Dallas war immer noch keine plausible Erklärung für ihre geheimnisvolle Andeutung eingefallen. So beschloß sie, Zeit zu gewinnen. »Wir gehen erst schwimmen«, sagte sie. »Dann trinken wir etwas Heißes und unterhalten uns dabei. Ich will es gleich bestellen.« Sie ging in die Bar und griff nach dem Haustelefon. Wenn Huntley den Swimmingpool aufsuchte, tat hier ein Barmixer Dienst, sonst bestellten die Gäste telefonisch oben im Schloß, was sie haben wollten.
»Zwei große Kaffee mit Rum«, bestellte Dallas. »Etwa in zehn Minuten, und bringen Sie bitte auch ein paar Kekse mit. Danke.«
Elizabeth hatte sich schon auf einem Liegestuhl ausgestreckt. Sie rief hinüber: »Ich zieh' mich nur um, Schatz. Der Kaffee kommt gleich.«
In der Bar summte das Telefon. Elizabeth ging hinüber und hob den Hörer ab. Die Wache am Einfahrtstor meldete sich. »Verzeihen Sie die Störung, Miß Cameron. Wir haben einen Mann hier, der behauptet, mit Ihnen befreundet zu sein. Ein gewisser Peter Matthews. Erteilen Sie die Genehmigung, ihn einzulassen?«
Elizabeth legte die Hand auf die
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