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Der Meuchelmord

Titel: Der Meuchelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Evelyn
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Standesbeamten zumindest neutral verhalten würde.
    Sie drehte sich zu King um. »Schlimm genug, wenn es um das Geld geht. Was soll ich machen, Eddi? Wenn sie etwas gegen mich hat, bin ich erledigt.«
    »Soll ich dir helfen?« fragte er. Er streckte die Arme aus und zog sie zu sich herab. In diesem Augenblick begehrte er sie nicht, aber er schätzte ihren Typ richtig ein. Dallas brauchte Zärtlichkeit. Ihr Selbstbewußtsein wurde dadurch gefestigt. Ihre Nervosität legte sich, wie bei einem Tier, das gestreichelt wird. Deshalb streichelte er sie, während er mit ihr sprach. Sein eigener Körper blieb dabei vollkommen unbeteiligt. »Ich habe großen Einfluß auf Huntley. Ich weiß nicht, was Elizabeth ihm letzte Nacht gesagt hat, aber wenn es um dich ging, werde ich es erfahren. Vielleicht kann ich es wieder in Ordnung bringen.«
    »Ach, Eddi«, seufzte sie, »wenn das nur möglich wäre. Ich wär' dir so dankbar. Du sollst es bei mir so schön haben, wie du es dir gar nicht vorstellen kannst.«
    »Dann tu genau, was ich dir sage.« Seine Stimme bekam einen befehlenden Unterton. »Bring sie dazu, daß sie am Morgen mit dir schwimmen geht. Halt sie dort fest, bis ich mit Huntley gesprochen habe. Einverstanden?«
    »Okay«, flüsterte sie und versuchte im Dunkeln sein Gesicht zu sehen. »Ich werde es versuchen.«
    »Versuchen genügt nicht«, sagte er. »Es muß dir schon gelingen. Sonst könnte Huntley dich hinauswerfen. Vielleicht hat sie letzte Nacht etwas gegen dich unternommen.« Er schaltete das Licht ein. »Wir haben jetzt dreiviertel acht«, sagte er. »verlaß jetzt mein Zimmer und geh um acht zu ihr. Vergiß nicht, Dallas: Jetzt hängt alles von dir ab. Du mußt sie zum Swimmingpool locken, während ich mit Huntley spreche.«
    »Klar tu ich das, Eddi«, versprach sie. »Warum soll sie mir alles kaputtmachen, wofür ich so hart gearbeitet habe. Mit deiner Hilfe schaffe ich das. Ich weiß es genau.« Sie stand auf und blieb an der Tür noch einmal lächelnd stehen. Ihr Körper und ihre Technik sind großartig, dachte er, aber selbst bei der schlechten Beleuchtung sah er, daß ihr Gesicht schon auseinanderlief.
    »Wir können trotzdem viel Spaß miteinander haben, Eddi«, sagte sie leise. »Du wirst es nicht bereuen.«
    Er stellte sich unter die Dusche und überlegte sein Vorhaben wie üblich bis in die kleinsten Einzelheiten. Dallas würde das Mädchen also zum Swimmingpool locken. Er hatte gar nicht die Absicht, an Huntley heranzutreten. Nach einer Weile wollte er den beiden Frauen zum Swimmingpool folgen. Im Wasser konnte er sich dann mit Elizabeth Cameron beschäftigen.
    Elizabeth war schon wach, als Dallas ihr Zimmer betrat. Die wenigen Nachtstunden, die ihr noch verblieben waren, hatte sie schlaflos zugebracht. Es sollte ein Mord begangen werden, eines jener grausigen politischen Attentate, die Amerikas weiße Weste mit Blut befleckten. Das allein war schon furchtbar genug. Ihr Onkel hielt nicht viel von einem Menschenleben, und sie konnte nichts dagegen unternehmen. Höchstens Peter Matthews von dem Plan unterrichten. Aber in dem Augenblick war auch Keller in Gefahr. Wenn der CIA die Verschwörung zwischen Cameron und King durchleuchtete, wurde bestimmt auch der Mann entdeckt, den sie liebte.
    Wenn sie aber nichts unternahm und vorher Keller zur Flucht verhalf, konnte sie nachher Matthews erzählen, was ihr Onkel vorhatte. In einem Punkt zweifelte sie nicht: Alles stimmte, was ihr Onkel über die Konsequenzen einer Wahl Jacksons zum Präsidenten gesagt hatte. Aber diese Probleme kann man doch nicht lösen, indem man einen Menschen tötet. Das war vielleicht die einfachste Lösung, aber gleichzeitig auch die falsche. Was immer Jackson sein mochte – man durfte sich nie auf sein Niveau herunterziehen lassen und sich mit den Kräften gleichstellen, die er verkörperte. Dallas hatte sie ganz vergessen. Als sie eintrat und so gewinnend lächelte wie immer, fiel ihr plötzlich auf, daß Dallas mitgenommen und verweint aussah. »Hallo«, rief Elizabeth, »komm herein. Willst du eine Tasse Kaffee?«
    »Nein, besten Dank, meine Liebe.« Dallas ließ sich ihren Haß nicht anmerken und war noch einschmeichelnder als sonst. Sie setzte sich auf die Bettkante, während Elizabeth sich eine Tasse Kaffee eingoß und einen Toast aß. Auf Freemont durften sich Frauen zum Frühstück nie blicken lassen. Huntley hatte Anweisung erteilt, daß die Frauen ihm aus dem Weg zu gehen hatten, bis sein eigener Tagesablauf eingeteilt

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