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Der mieseste aller Krieger - Roman

Der mieseste aller Krieger - Roman

Titel: Der mieseste aller Krieger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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seien nicht nur zum Putzen und zum Kochen da … Ich weiß nicht, woher sie diesen Charakter hat.«
    Flor vergaß immer, dass eine andere die Tita geboren hatte und wenn sie auch eine gute Schülerin war und ihre Erziehung in Flors Händen lag, das Blut und die Gene forderten ihren Tribut. Ich vergrub den Kopf im Kissen, doch Flor war noch nicht fertig.
    »Weißt du, was sie heute gesagt hat? Wenn sie könnte, würde sie Bomben gegen die Bosse werfen, bis keiner mehr übrig bliebe und die Minen wieder in den Händen der Arbeiter lägen.«
    Flor trocknete sich eine Hand an der Schürze ab. »Samu, ich rede mit dir! Wie kommt sie nur auf solche Ideen? Ach, und eine weitere Bombe gegen die Soldaten! Und eine weitere für den Pfaffen. Was sagst du dazu?«
    »Flor, achte nicht drauf. Das hat sie bestimmt nur gesagt, um dich zu ärgern.«
    »Na, das ist ihr dann ja gründlich gelungen.«
    Einen Moment lang hallte mir Flors Klage noch als Geräuschkulisse im Ohr nach, doch dann muss ich wieder eingeschlafen sein. Als ich später mit trockenem Mund aufwachte, wunderte ich mich über die himmlische Ruhe im Haus.
    »Was ist los? Wo ist die Tita, wo sind die Hunde?«, rief ich verwundert.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dem Mädchen zur Strafe aufgetragen habe, die Hunde spazieren zu führen«, sagte Flor.
    »Wie? Alle Hunde?« Flor schien den Verstand verloren zu haben.
    »Natürlich alle!«
    »Aber sie kann doch nicht alle bändigen! Sie werden ihr ausbüchsen.«
    »Das ist ihr Problem. Dann muss sie sich eben Gedanken darüber machen, wie sie sie wieder einfangen kann. Vielleicht vergisst sie darüber den ganzen Quatsch mit den Bomben.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Also, hör mal, du hättest sie ja nicht gleich mit allen fünfzehn Hunden auf die Straße schicken müssen.«
    »Wie bitte? Weil du ihr immer alles durchgehen lässt, ist sie so, wie sie ist. Es ist deine Schuld! Ich mühe mich ab, um mit ihr fertig zu werden, aber du … Ihr zweibringt mich noch ins Grab, immer nur habe ich Ärger mit euch!«
    Flor schlug die Hände vors Gesicht und rauschte empört davon. Ich sann darüber nach, dass es geniale Frauen gibt, die unerträglich sind wie unsere Tita, und hinreißende Dummchen wie meine verstorbene Petronila. Ich kam zu dem Schluss, dass die Liebe wohl die göttlichste aller Absurditäten war oder vielleicht auch das einzige Absurde, dem ein Hauch von Göttlichem anhaftete. Und dann dachte ich, dass meine Ehe sich trotz Titas Hitzköpfigkeit, die es Flor selten zu bändigen gelang, und trotz der Zeiten, in denen wir getrennt lebten, von Tag zu Tag mehr festigte.
    Unterdessen führte die Tita die Hunde durch die Dorfstraßen spazieren. Sie musste die Zähne zusammenbeißen, denn ständig stolperte und strauchelte sie, da die Hunde sich nicht auf ein Tempo einigen wollten. Wenn einer stehen blieb, um in einer Ecke herumzuschnüffeln, gaben die anderen keine Ruhe und zerrten an den dünnen Leinen, die die Tita kaum halten konnte. So überquerten sie die Calle Serrano, umrundeten den Platz, bogen in die Merced ein. Ein junger Mann brachte die Gewerkschaftsfahne an der Fassade des Gewerkschaftsgebäudes an. Als die Tita mit ihrer Hundebande später die Strecke zurückging, flatterten dort drei Flaggen im Wind, jede an einem Besenstiel: Ein Minenarbeiter hatte die chilenische Fahne und die der Kommunistischen Partei zur Verfügung gestellt.
    Auf dem Marktplatz gingen der Tita dann vor aller Augen die Hunde durch. Sie schossen über den Platz, hin und her, und kläfften sich die Seele aus dem Leib. Die Pampinos hielten sich die Schenkel vor Lachen, während die Tita immer nervöser wurde. Sie kochte innerlich, je deutlicher sie den Spott der anderen spürte. Doch sie bezähmte sich, sagte nichts. Mit finsterer Miene blickte sie um sich, holte tief Luft, setzte die Finger an die Lippen und ließ einen ohrenbetäubenden Pfiff hören. Auf dem Platz herrschte mit einem Mal Stille. Die vorher gelacht hatten, hielten ungläubig inne. Sie konnten kaum glauben, was sie sahen: nämlich, dass die Hundebande tatsächlich auf das Kommando dieses zarten Mädchens parierte. Stolz und erhobenen Hauptes schlug die Tita mit den kleinen Ausreißern den Heimweg ein, und sie genoss es, die erstaunten und bewundernden Blicke der Männer in ihrem Rücken zu spüren.
    Wer das Spektakel mit den Hunden beobachtet hatte, meinte, dieses Mädchen sei verhext. Sogleich erinnerte man sich ihrer Herkunft und verwies auf Sofanor und die Inglesa,

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