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Der mieseste aller Krieger - Roman

Der mieseste aller Krieger - Roman

Titel: Der mieseste aller Krieger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die gefürchteten Ganoven von einst, und fortan begegneten die Pampinos ihr voller Respekt. Niemandem fiel es mehr ein, meine Tita zu verspotten. Ach, Benito, das menschliche Hirn ist kompliziert wie jedes Labyrinth, es gibt helle, gut beleuchtete Gänge und dunkle, ausweglose, wohin einem niemand folgen kann. In einem solchen Gang muss Titas Entschluss entstanden sein, sich mit den Soldaten von López-Cuervo II anzulegen.
    Es herrschten unerträgliche Temperaturen in jenen Wochen, die Frauen kippten eimerweise Wasser auf die Landstraße, damit wir nicht alle irgendwann an dem ganzen Staub erstickten. Ich erinnere mich an den Tag, als ein paar der Pampinos wiederholt an die Tür klopften. Sie sammelten Patronen, aber ich gab ihnen zu verstehen, dass unsere Arbeit nichts mit den Minen zu tun habe. Die ohnmächtigen Massen begannen aufzubegehren.
    Hoch zu Pferd hatte López-Cuervo II zuvor argwöhnisch das Treiben der Menge von einer Ecke der Calle Prat aus beobachtet. Seinen Adleraugen entging nichts, obwohl sie winzig waren wie zwei Tropfen chinesischer Tusche. Sie lagen weit auseinander, überschattet von buschigen Augenbrauen, die dem Gesicht eine gewisse Harmonie verliehen, trotz seines immer irgendwie verächtlichen Ausdrucks.
    In López-Cuervo II schwelte die Glut einer Wut, die jederzeit ausbrechen konnte. Aber wozu erzähle ich dir das, Benito, du weißt es ja selbst am besten. An jenem Tag war es wieder so weit, die Wut brach aus, und es kam zu diesem fürchterlichen Gewaltakt.
    Der Atacameño behauptete, López-Cuervo II habe sich am Rande der Arbeiterbewegung gehalten, die Unruhen im Dorf seien nicht so gravierend gewesen. Erst als er die drei Flaggen an der Fassade des Gewerkschaftsgebäudes in der Calle Maule entdeckte, habe er beschlossen, einzugreifen. Das war, wie wir alle wissen, falsch, denn López-Cuervo II suchte fieberhaft nach einem Grund, die Protestierendenin ihre Schranken zu weisen und seine Autorität unter Beweis zu stellen.
    Dieser Grund bot sich, als einige Kumpel von der Suppenküche auf dem Markt zum Gewerkschaftsgebäude eilten, wo ein Trupp Soldaten gerade dabei war, die Türen aufzubrechen.
    »Was wollt ihr? Wonach sucht ihr?«
    »Wir suchen den Gewerkschaftsführer! Wo ist Pedro Pablo Seura?«, brüllte Major Apablaza.
    »Der ist noch nicht da«, rief ein Kumpel.
    López-Cuervo II beobachtete grimmig die herbeiströmenden Menschen und befahl allen, heimzukehren. Aber die Pampinos ließen sich nicht fortschicken, sie wollten wissen, was los war. Da bildete Major Apablaza mit seinen sechs Begleitern ein Abwehrkommando. Die jungen Soldaten legten die Gewehre an und verharrten in Schießposition. López-Cuervo II verkündete derweil der Menge, sie könnten so viele Wahlsprüche für ihre Partei anbringen, wie es ihnen gefiele, aber die Nationalflagge sollten sie gefälligst in Ruhe lassen. Mit zum Himmel erhobenem Säbel ordnete er an, die drei Flaggen, die chilenische, die der Gewerkschaft und die rote, von der Fassade des Gewerkschaftsgebäudes zu entfernen.
    »Wir sind auch Chilenen und können unsere Fahnen benutzen, wie es uns passt!«, rief eine Frau.
    Ein Minenarbeiter, der sich bei den Aufmärschen als besonders leidenschaftlich und engagiert erwiesen hatte, pflanzte sich vor López-Cuervo II auf.
    »Diese Fahnen gehören mir«, sagte er, wobei er dem Sohn des Satans die rote und die chilenische aus den Händen riss. Rasend vor Zorn ließ López-Cuervo II seinen Säbel hinabsausen und trennte dem armen Schlucker eine Hand vom Körper ab. Der Mann biss die Zähne zusammen, ging mit schmerzverzerrtem Gesicht auf López-Cuervo II los und brachte ihn durch einen kräftigen Stoß mit seinem Armstumpf zu Fall. Die beiden rollten sich im Kampf über den Boden, doch López-Cuervo II hatte rasch seinen Säbel zurückerobert und jagte ihn dem Kontrahenten in den Bauch. Major Apablaza nutzte die Gelegenheit, dem armen Teufel zusätzlich noch eine Kugel zu verpassen. López-Cuervo II befahl seinen Soldaten, auf jeden zu schießen, der sie daran hindere, ins Innere des Gewerkschaftsgebäudes vorzudringen, wo man Pedro Pablo Seura vermutete.
    Die Geschichte unseres Vaterlandes wiederholte sich, Benito. Der gesunde Menschenverstand verbietet den Schmerz und die Vernunft den Verlust der Würde. So dachten die kämpfenden Arbeiter, unter denen es unzählige Verletzte nach diesem Zwischenfall gab. Am Abend fand die Totenwache für den Pampino statt, der sich López-Cuervo II in den Weg gestellt

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