Der Milliardaer und die Liebe
sich auf und küsste Mayas Lippen mit neu erwachtem Hunger. Doch es war auch eine ungewohnte Zurückhaltung in seinen Bewegungen zu spüren, die sich noch verstärkte, als Maya ihn leicht zu drängen versuchte.
„Dio!“ , keuchte er und hob den Kopf. „Ich glaube, ich kann das nicht. Vielleicht schaffe ich es nicht, mich zu zügeln. Ich könnte dir und dem Baby wehtun.“
Die bittere Enttäuschung traf Maya unvorbereitet. „Aber du meintest doch, selbst die Ärzte hätten nichts dagegen einzuwenden.“ Hinter seinem Rücken verschränkte sie die Hände, damit Giorgio sich nicht weiter entfernen konnte.
Er atmete schwer. „Maya, ich begehre dich so sehr.“
Auf Zehenspitzen versuchte sie, ihn zu küssen. „Dann nimm mich!“
Kurz entschlossen hob er sie hoch, als wäre sie ein Leichtgewicht, und trug sie nach oben ins Schlafzimmer. Und dort zeigte er ihr, wie er ihre Lust zu befriedigen verstand, ohne sich vollends mit ihrem Körper zu vereinen. Giorgio benutzte seine Hände, seine Zunge, viel Fantasie und unendlich viel Zeit, um Maya das Paradies zu zeigen.
Sie revanchierte sich mit Hingabe, konnte aber noch immer kaum glauben, dass Giorgio sich mehr Sorgen um ihr ungeborenes Kind machte als sie selbst. „Willst du denn nicht in mir deinen Höhepunkt erleben?“
Zärtlich küsste er ihren Nacken und schob ihre Hand an seinen Lenden hinunter. „Natürlich will ich das“, flüsterte er. „Aber erst, wenn die Ärzte absolut grünes Licht geben. Und du kannst mich auf jede erdenkliche Weise beglücken, weißt du das?“
Maya wusste es, und seine Fürsorge und Rücksichtnahme im Hinblick auf ihre Schwangerschaft rührte sie. Minuten später lagen sie nackt und verschwitzt nebeneinander, und Maya kam wieder einmal der Gedanke, dass Giorgio dieses Baby wesentlich mehr wollte als sie.
Es erinnerte sie auf schmerzvolle Art an ihren Stellenwert in seinem Leben. Giorgio bestand aber merkwürdigerweise auf der Fortführung der Ehe, ganz gleich, ob ihr gemeinsamer Kinderwunsch erfüllt wurde oder nicht.
Würde er zahlreiche Affären eingehen, so wie es sein Vater jahrelang gehalten hatte, bevor er endgültig sesshaft wurde? Konnte sie ihm das verzeihen und sich großzügig wie Giovanna zeigen? Maya zweifelte daran, dass sie einen untreuen Ehemann auf Dauer ertragen konnte. Sich diesen Vorgängen gegenüber blind zu zeigen, kostete mehr Stärke und Selbstvertrauen, als sie besaß.
Giorgio stand auf und griff nach seiner Hose.
„Wo willst du hin?“, wollte Maya wissen.
„Ich hole dir etwas Kühles zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen“, sagte er und zog sich an. „Wir sind schon vor einer Ewigkeit nach Hause gekommen, und du musst regelmäßig etwas zu dir nehmen.“
Schon wieder geht es einzig und allein ums Kind, dachte Maya traurig und starrte die Wand an, nachdem Giorgio das Zimmer verlassen hatte. Bitte, du kleines Wesen, stirb mir nicht! Bitte, bitte, bitte nicht!
Als Giorgio mit Getränken und einem Tablett voller Snacks zurückkam, war Maya schon tief und fest eingeschlafen. Sie lag auf der Seite zusammengerollt und hatte eine Hand unter ihr Gesicht geschoben. Dunkle Wimpern ruhten auf ihren hellen Wangen, halb verdeckt von zerzausten platinblonden Haarsträhnen.
Vorsichtig stellte Giorgio das Tablett ab und setzte sich auf die Bettkante, um seine Frau zu betrachten. Manchmal fiel es ihm schwer, auch nur im Geiste in Worte zu fassen, was er für sie empfand. Ihm war nie in den Sinn gekommen, sich in sie oder in irgendeine andere Person zu verlieben. Zeit seines Lebens hatte er sich bemüht, seinen Emotionen einen Riegel vorzuschieben. Aus Selbstschutz ließ er viele Gefühle gar nicht erst zu. Das hatte ihm beispielsweise geholfen, als er seine kleine Schwester als Baby tot in ihrem Kinderbettchen fand.
Die Ausbrüche seiner Eltern hatten ihn zutiefst erschreckt. Giorgio stellte sich vor, dass er oder seine Brüder die nächsten waren, die unerwartet sterben würden. Oder sein Vater, seine Mutter. Aber er ließ sich nie etwas anmerken, vor allem, um seine Eltern zu schonen.
Sie waren auf seine innere Stärke angewiesen, genauso wie seine jüngeren Brüder, um die er sich ständig kümmern musste. Und auf diese Weise ging es sein Leben lang weiter. Er musste stark sein, als sein Vater diesen schrecklichen Unfall hatte, an dessen Folgen er elendig verstarb. Da war keine Zeit für Giorgio, seiner eigenen Trauer Raum zu lassen.
Er hatte die geschäftlichen Konsequenzen dieses herben
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