Der Milliardaer und die Liebe
gelangweilten Eindruck. Er stand lässig an ein Bücherregal gelehnt, so als hätte er im Augenblick eigentlich etwas Besseres zu tun, aber das war vermutlich eine Art Schutzhaltung von ihm, um seine wahren Gefühle zu verbergen. Genau wie seinem Bruder Giorgio lag es Nic nicht besonders, seine Emotionen zur Schau zu stellen.
Giorgio trommelte alle zusammen, nachdem sein Großvater es sich auf einer Couch bequem gemacht hat. „Maya und ich haben Neuigkeiten“, verkündete er. „Es ist zwar noch sehr früh, und wir möchten nicht, dass ihr übereilt reagiert, Geschenke kauft oder etwas in der Art. Aber wir haben gerade herausgefunden, dass Maya schwanger ist.“
Überrascht öffnete Giovanna den Mund. „So schnell? Aber ihr seid doch gerade erst wieder zusammen? Wie könnt ihr da wissen, dass es überhaupt …“
„Mamma!“ , fuhr Giorgio dazwischen.
„War es in meiner Hochzeitsnacht?“, fragte Luca mit einem Augenzwinkern. „Mir ist aufgefallen, wie sehr ihr euch für mich und meine süße Bronte zusammengerissen habt. Aber es war auch nicht zu übersehen, dass die Dolche flogen, wann immer ihr euch angeblickt habt. Es lag ein wahres Knistern in der Luft, das habe nicht nur ich bemerkt.“
Maya wurde dunkelrot bis zu ihren Haarwurzeln. „Es tut mir leid, wenn das so offensichtlich war. Hoffentlich sind wir euch damit nicht auf die Nerven gegangen.“
„Ganz und gar nicht“, antwortete Luca grinsend. „Wenn so etwas dabei herauskommt, könnte ich gar nicht noch mehr begeistert sein!“
Giorgio nahm Mayas Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. „Wir freuen uns auch wahnsinnig darüber. Dieses Baby ist etwas ganz Besonderes für uns. Wir haben eine neue Chance bekommen, die wir auf keinen Fall vertun wollen. Was immer auch geschieht, wir bleiben zusammen.“
Nach kurzem Zögern ging Giovanna auf Maya zu und umarmte sie. Dabei brachte sie ihre Freude in einem eifrigen Sprachgemisch aus Italienisch und Englisch zum Ausdruck. Das erinnerte Maya an frühere Zeiten, als sie sich ihrer Schwiegermutter gegenüber noch mehr verbunden gefühlt hatte. Bevor Giancarlos Tod und die vielen Fehlgeburten alles ruiniert hatten.
Luca umfing seine Schwägerin in einer kräftigen Umarmung, gratulierte den werdenden Eltern und machte sich dann auf, Bronte von der frohen Botschaft zu berichten. Sie war mit Ella zu Hause geblieben, weil diese noch ihren Mittagsschlaf hielt.
Nic schlenderte mit einem spöttischen Grinsen auf dem Gesicht heran und sah zuerst auf Mayas Bauch und anschließend seinem Bruder ins Gesicht. „Gut gemacht. Wusste doch, dass du es kannst. Jetzt musst du nur noch dafür sorgen, dass sie auch bei dir bleibt. Ach, und stell klar, ob es auch wirklich dein Kind ist, so wie Mamma vorhin angedeutet hat!“
Giorgio fluchte und ballte eine Hand zur Faust, so als würde er seinen kleinen Bruder für seine Frechheit schlagen wollen. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass es mein Kind ist“, stieß er wutentbrannt hervor.
„Maya“, meldete sich Salvatore zu Wort.
Sofort bewegte sie sich auf die Couch zu und ergriff die ausgestreckten Hände des alten Mannes. „Freust du dich für uns, Salvatore?“, fragte sie und bemühte sich um einen festen Tonfall.
In seinen Augen standen Tränen, und seine kräftigen Hände zerdrückten ihre fast vor Begeisterung. „Jetzt kann ich als glücklicher Mann sterben“, seufzte er. „Ich weiß genau, dieses Baby wird überleben. Ich habe dafür gebetet. Gott schenkt ein Leben und nimmt dafür ein anderes zu sich. Das ist der Lauf der Dinge, si ?“
Dem wollte Maya zwar nicht ganz zustimmen, wenn sie an ihre eigenen verlorenen Kinder dachte, doch sie behielt ihre Gedanken für sich. „Ich bin auch unendlich glücklich“, bestätigte sie. „Und kann es immer noch kaum glauben. Es erscheint mir wie ein Wunder.“
„Es ist ja auch ein Wunder“, sagte Salvatore bekräftigend. „Und jetzt muss ich nur noch abwarten, bis mein jüngster Enkelsohn sicher ist, dann habe ich mein Lebenswerk vollbracht.“
Nic murmelte etwas Unverständliches, und Giorgio warf seinem jüngsten Bruder einen warnenden Blick zu.
Da sie selbst ohne Geschwister aufgewachsen war, fiel es Maya anfangs schwer, sich an die Beziehungsdynamik zwischen den drei Sabbatini-Brüdern zu gewöhnen. Ständig herrschte eine Hackordnung, um den Rang festzulegen. Obwohl Luca vor allem körperlich sehr stark war, gelang es ihm nicht oft, die erste Position zu belegen. Und Nic war Giorgio zu
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