Der Milliardaer und die Liebe
ähnlich, als dass er sich aufgrund des Altersunterschieds hätte unterwerfen können.
Die Machtkämpfe der drei zogen sich manchmal über Tage und Wochen hin. Giorgio fand, Nic müsse endlich erwachsen werden und Verantwortung für sein Leben übernehmen. Nic hielt seinen ältesten Bruder für einen Kontrollfreak, der sich mehr um sein eigenes Privatleben scheren sollte.
„Ich hätte gern einen Champagner“, verlangte Salvatore. „Natürlich nicht für dich, Maya, mia piccola . Aber wir müssen auf dein Baby anstoßen. Giorgio, sag dem Personal Bescheid! Sie sollen jemanden raufschicken.“
Wenig später zwischen Gläserklirren und fröhlichem Gelächter hatte man nicht mehr den Eindruck, dass dieses Familientreffen auch einberufen worden war, um über die tödliche Erkrankung von Salvatore zu sprechen. Es sah nach einer ganz normalen Feier aus, und der alte Mann genoss jeden Augenblick als Oberhaupt der Sabbatini-Dynastie.
Doch wie alle schönen Partys fand auch diese ein Ende, als er schließlich blass und müde wirkte. Seine Pflegerin und Giorgio brachten Salvatore nach oben in sein Schlafzimmer.
„Giorgio“, rief Salvatore seinem Enkel hinterher, als dieser gerade gehen wollte. „Ich möchte, dass du etwas für mich erledigst.“
„Alles, was du willst, Nonno .“
Der Alte holte Luft, und sein Atem rasselte in den angegriffenen Lungenflügeln. „Du sollst Kontakt mit Jade Sommerville aufnehmen, meiner Patentochter aus London. Ich möchte mich von ihr verabschieden, bevor es zu spät ist.“
Giorgio runzelte die Stirn. Das Letzte, was er über die unbezähmbare, übermütige Tochter von Salvatores Geschäftspartner Keith Sommerville gehört hatte, war ein handfester Skandal gewesen. Offenbar hatte Jade erneut Schande über ihre Familie gebracht, indem sie eine Affäre mit einem verheirateten Mann einging.
Aber Giorgios Großvater hatte schon immer ein Herz für dieses wilde Mädchen gehabt. Über die Jahre fand er ständig Entschuldigungen für ihr ausschweifendes Benehmen und schob einen Teil ihrer außergewöhnlichen Persönlichkeit auf die Fehler, die ihre liederliche Mutter schon in jungen Jahren bei Jade angerichtet hatte. Harriet Sommervilles unrühmlichem Leben war bereits vor mehr als zwanzig Jahren ein trauriges Ende gesetzt worden.
„Wenn es dein Wunsch ist“, sagte Giorgio wenig überzeugt. „Ich werde versuchen, sie für einige Tage einfliegen zu lassen.“
„Danke“, seufzte der alte Mann, während die Pflegeschwester seine Sauerstoffmaske befestigte. Giorgio wollte schon zu Hilfe eilen, doch Salvatore winkte ab. „Lass mich jetzt allein, bitte, es geht schon. Versuche nur so schnell wie möglich, Jade zu erreichen!“
„Wie geht es ihm?“, erkundigte Maya sich besorgt, nachdem Giorgio in den kleinen Salon zurückgekehrt war.
„Nicht besonders gut“, entgegnete er grimmig. „Ich befürchte, ihm bleibt weniger Zeit, als die Ärzte prognostiziert haben. Vielleicht wollten sie ihm ja auch nur Hoffnung geben, um seinen Optimismus anzufeuern.“
Trauer legte sich wie eine eisige Hand um Mayas Herz. „Wenn er nur nicht leiden muss. Das könnte ich nicht ertragen …“
Mit dem Fingerrücken streichelte er ihre Wange. „Er bekommt eine wirksame Schmerztherapie, und die Pflegeschwester ist rund um die Uhr bei ihm. Mehr können wir nicht tun.“
Giorgios Wärme tat ihr gut und spendete echten Trost. „Du bist ihm wirklich ein wunderbarer Enkelsohn, Giorgio“, flüsterte Maya. „Und eine grandiose Hilfe für deine gesamte Familie. Manchmal finde ich sogar, sie verlassen sich alle zu sehr auf dich. Man erwartet einfach zu viel von dir.“ Sie senkte den Blick und biss sich auf die Unterlippe. „Wahrscheinlich habe ich auch oft zu viel von dir erwartet.“
Mit der Spitze seines Fingers hob er ihr Kinn wieder. „Ich hätte dir viel mehr geben müssen, aber dieses Mal wird alles anders werden. Das spüre ich, cara , denn es fühlt sich schon jetzt anders an. Allerdings weiß ich ja nicht, wie es dir dabei geht.“
„Du meinst wegen der Schwangerschaft?“
Er beugte sich vor und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. „Ich meine in Bezug auf die ganze Situation.“
„Signor Sabbatini?“ Ein Hausdiener erschien mit einem Telefon in der Hand. „Ein Anruf für Sie von der Verwandtschaft aus Rom. Man erkundigt sich nach dem Gesundheitszustand Ihres Großvaters.“
Diese Störung beendete leider das Gespräch mit Giorgio, und Maya zog sich enttäuscht zurück. So
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