DER MILLIONÄR AUS MIAMI
über einen Mann hatte wissen wollen? Dass sie dieses merkwürdige Gefühl im Bauch verspürt hatte? Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Aber warum nur er? Warum jetzt?
Sie wusste, dass es klüger gewesen wäre, einen Rückzieher zu machen. Der Verstand befahl ihr zurückzuweichen, doch ihre Füße wollten einfach nicht gehorchen. Als Rafe noch näher kam, hielt sie den Atem an, beobachtete, wie er die Hand hob, sanft über ihr Haar strich. „Es ist ganz weich“, sagte er leise. „Sie tragen so viele Widersprüche in sich. Auch das kann einen Mann in den Wahnsinn treiben.“
Nicoles Herz klopfte wie verrückt. „Wie meinen Sie das?“
„Ihr Haar, Ihre Haut, Ihre Stimme … alles weich wie Samt.“ Ironisch fuhr er fort: „Und doch haben Sie ein Rückgrat aus Stahl.“
Nicole musste lachen. „Ich verstehe. Sie sind es gewöhnt, von Menschen umgeben zu sein, die Ihnen nach dem Mund reden. Der unvergleichliche Rafe Medici hat gesprochen, Amen.“
„Sie halten mich für unvergleichlich?“ Er schenkte ihr ein sinnliches Lächeln, das sie wie ein Pfeil in die Brust traf.
„Brauchen Sie wirklich noch jemanden, der Ihrem Ego schmeichelt?“ Einerseits wollte sie dieser Situation entfliehen, andererseits genoss sie es zu sehr, Rafes warme Hand zu spüren.
„Vielleicht bedeutet mir Ihre Meinung tausendmal mehr als die aller anderen“, murmelte er und zog sie näher an sich. „Seit ich Sie zum ersten Mal gesehen habe, seit Sie mich zum ersten Mal haben abblitzen lassen, bin ich neugierig, wie sich diese Lippen wohl anfühlen. Und ich könnte wetten, dass Sie auch neugierig sind. Vielleicht sollten wir heute Abend versuchen, unsere Neugierde zu stillen.“
Er neigte den Kopf. Dies war der Moment, um zu flüchten! Doch Nicole rührte sich nicht von der Stelle. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte: Er hatte recht. Sie war neugierig, viel zu neugierig.
Er wäre ja auch nur ein Kuss. Einer nur, und dann würde sie Rafe niemals wieder an sich heranlassen. Doch in dem Moment, in dem seine Lippen die ihren berührten, schien alles um sie herum zu verschwimmen. Nicole konnte nicht anders, als die Augen zu schließen, den Duft seiner Haut tief einzuatmen und die Wärme seiner starken Brust zu spüren.
Instinktiv öffnete sie die Lippen und seufzte leise. Ihr Körper schien in Flammen zu stehen.
Mehr. Sie wollte mehr von diesem Mann, wollte seine Hände überall auf ihrem Körper fühlen, seine warme Haut an ihrer …
Und sie wusste, dass auch er mehr wollte. Mit der Zunge zog er sanft die Konturen ihre Lippen nach, neckte sie spielerisch. Dann küsste er sie mit einem Hunger, einer Begierde, die etwas lange Vergessenes in ihr weckte. Die Welt begann sich zu drehen, und als Nicole sich an Rafes Schultern klammerte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, zog er sie mit einer kraftvollen Bewegung an seine feste Brust.
Atemlos, wie von Sinnen, erwiderte sie seinen Kuss. Sie küsste ihn mit einer Leidenschaft, die sie selbst erstaunte.
Wenig später löste er die Lippen von den ihren und sah ihr in die Augen. In seinem Blick lagen Erregung und Leidenschaft, sein Atem ging schwer. „Ich glaube nicht, dass ein Kuss ausreicht, um unsere Neugier zu befriedigen.“
5. KAPITEL
Es dauerte einen Moment, bis Nicole wieder klar denken konnte, doch schließlich überkam die Reue sie schlagartig. Kopfschüttelnd wich sie zurück. „Oh, nein. Ich kann nicht glauben, dass ich …“
Rafe stemmte die Hände an die Hüfte und verdrehte die Augen. „Wollen Sie jetzt die unschuldige Jungfer spielen, die von einem bösen Lüstling verführt wurde?“
Hatte sie richtig gehört? „Das würde ich zwar gern, aber leider bin ich weder eine unschuldige Jungfer, noch haben Sie mich zu irgendetwas gezwungen.“ Sie biss sich auf die Lippe und versuchte, sich zu sammeln. „Ein Anfall von Unzurechnungsfähigkeit nach einem Glas Wein und einem sehr langen Tag“, fuhr sie schließlich fort. „Diese Erklärung gefällt mir wesentlich besser.“
„Erklärung oder Ausrede?“, fragte er, während er neben ihr her zum Haus zurückging.
„Was auch immer. Es tut mir jedenfalls leid, dass ich einen falschen Eindruck erweckt habe.“
Er stellte sich ihr in den Weg, ehe sie ins Haus flüchten konnte. „Das scheint ja in der Familie zu liegen.“
„Ich habe doch gesagt, dass es mir leidtut.“ Sie schluckte. „Das hätte nicht passieren dürfen – Joel zuliebe. Wir müssen einen klaren Kopf bewahren, damit wir nicht aus den
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