DER MILLIONÄR AUS MIAMI
in ihrem Hals, das Gefühl, den Tränen nahe zu sein?
„Ich fand es auch schön“, erwiderte Rafe leise, dann beugte er sich zu ihr hinab und streichelte sanft ihren Nacken. „Sehr schön“, flüsterte er.
Diesmal sträubte sich nichts in ihr, als seine Lippen die ihren berührten. Sie spürte, wie etwas in ihr nachgab. Und plötzlich war da nichts mehr außer dem Hier und Jetzt, dem warmen, sinnlichen Gefühl seiner Lippen, seiner kräftigen Hand, seinen breiten Schultern, um die sie die Arme schlang.
Als sie sich nach einer schieren Ewigkeit wieder voneinander lösten, waren sie beide außer Atem. Nicole wollte etwas sagen, doch Rafe legte ihr den Finger auf die Lippen. „Sag nichts“, murmelte er. „Ich verstehe selber nicht, was zwischen uns vor sich geht, aber ich weiß, dass wir es nicht länger ignorieren können. Bist du derselben Meinung?“
Sie nickte nur. Warum konnte sie sich der Ausstrahlung dieses Mannes einfach nicht entziehen? Wie sollte sie die Situation unter Kontrolle behalten, wenn seine bloße Anwesenheit ausreichte, um sie halb um den Verstand zu bringen?
„Ja“, brachte sie schließlich hervor, ließ sich von ihm aus dem Wagen helfen und stieg benommen die Treppe zur Haustür empor.
Im Haus lehnte sie sich kurz gegen das kühle Holz der Tür und sah zu Rafe auf. Noch immer konnte sie keinen klaren Gedanken fassen. „Danke für alles.“
„Gerne, Nicole“, erwiderte er und umschloss sanft ihr Gesicht mit den Händen. Mit dem Daumen strich er über ihren Mund, den sie instinktiv öffnete. Und im nächsten Moment küsste Rafe sie erneut, fordernd und begierig.
Dann löste er sich von ihr und sah sie an. „Sag nur ein Wort, und ich bleibe heute Nacht bei dir.“
Nicoles Herz setzte für einen Augenblick aus. Selbst wenn sie gewollt hätte, wäre sie nicht in der Lage gewesen, ihm zu antworten.
„Dann eben ein anderes Mal“, murmelte Rafe, drehte sich um und ging.
Nicole ließ sich wieder gegen die Tür sinken und betete, dass ihre Knie nicht nachgaben. Wie auf Watte gehend, stieg sie schließlich die Treppe hinauf, wankte durch ihr Schlafzimmer und weiter in ihr Bad.
Im Spiegel blickte ihr eine fremde Frau entgegen, eine Frau, in deren Augen Leidenschaft funkelte, deren Lippen geschwollen von Küssen waren, deren Wangen vor Erregung leuchteten. Nicole konnte sich nicht erinnern, sich selbst jemals so gesehen zu haben.
Ihr ganzer Körper bebte vor Verlangen. Schwer atmend ließ sie sich auf den Badewannenrand sinken und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie musste sich zusammennehmen! Joels Wohlergehen war so viel wichtiger als ihre Gefühle für Rafe Medici.
Der nächste Tag ließ Nicole wenig Zeit, um sich wieder in den Griff zu bekommen. Rafe spielte im warmen Pool mit Joel, der Nicole so lange bat dazuzukommen, bis sie schließlich nachgab. Rafe ging so liebevoll mit seinem Sohn um und brachte ihm mit solcher Geduld die Grundzüge des Schwimmens bei, dass Nicole schwer ums Herz wurde. Nachdem sie mittags ein paar Sandwichs gegessen hatten, wurde Joel müde und rollte sich auf einer Liege im Schatten neben dem Pool zu einem Mittagsschläfchen zusammen.
Nicole genoss die kurze Ruhepause und legte sich ebenfalls in eine der Liegen. Als ein Schatten auf sie fiel, blickte sie auf und sah direkt in Rafes Augen, der sich über sie gebeugt hatte. Sein Haar war noch feucht, auf seinen sonnengebräunten Schultern schimmerten Wassertropfen. Mit einer zärtlichen Geste strich er ihr eine Haarlocke aus dem Gesicht. „Müde?“, fragte er.
Sie nickte und schloss die Augen, um Rafe nicht länger ansehen zu müssen. Doch ihre Fantasiebilder verwirrten sie noch mehr als der Anblick seines durchtrainierten Körpers. „Ich bin fix und fertig.“
„Du magst die Sonne, oder?“
„Ja, das Wetter hier ist wirklich traumhaft“, antwortete sie.
„Wusstest du, dass es in Atlanta gerade eiskalt ist?“
Sie öffnete die Augen wieder. „Das sind fiese Methoden, Rafe.“
Er lachte leise. „Ich weiß, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es dir hier in Florida viel besser gehen würde als in Atlanta.“
„Rafe, ich hatte gerade angefangen, mich zu entspannen. Müssen wir jetzt über dieses Thema reden?“
„Wenn Atlanta dich um deine Entspannung bringt, ist das doch ein Grund mehr für dich hierzubleiben“, erwiderte er und strich ihr sanft über die Lippen. „Entspann dich wieder“, flüsterte er. Dann stand er abrupt auf und ging ins Haus.
Wenige Minuten später
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