Der Millionär und die Nanny
Jack, und zwar in vollen Zügen.
Die folgenden Wochen vergingen wie im Flug. Die Tage waren mit fröhlichen Unternehmungen, Heiterkeit und Glück erfüllt. Marie strahlte, und Madam entwickelte sich immer mehr zum Mittelpunkt der Familie.
Die Nächte in Annalises Armen brachten Jack mehr und mehr die Gewissheit, dass das Leben lebenswert war. Annalise ins Haus zu holen war der richtige Schachzug gewesen – für Marie und für ihn. Selbst Mrs. Locke spielte mit, indem sie den entscheidenden Besuchstermin nach hinten verschob und so den dreien die Gelegenheit gab, ein echtes Familienleben zu entwickeln.
Allerdings hatte Annalise immer noch nicht ihren Vater erreichen und ihm von der Heirat erzählen können, und das machte sie ganz nervös. Jacks Vater dagegen war schon durch die Medien informiert worden und hielt nicht mit seiner Meinung hinterm Berg. „Bist du denn vollkommen verrückt geworden?“, polterte er sofort am Telefon los. „Wie konntest du Maries Nanny heiraten? Was hast du dir nur dabei gedacht?“
„War deine zweite Frau nicht das Au-pair-Mädchen von einem deiner Geschäftsbekannten?“, gab Jack mit gleicher Münze zurück. „Oder war das deine dritte Frau? Entschuldige, aber ich habe die Übersicht verloren.“
„Ich glaube, sie war mein dritter Irrtum“, meinte Jonathan Mason. „Die hat mich bei der Scheidung bis aufs Blut ausgesaugt.“ Er seufzte. „Ich hoffe ja, dass du diese Frau da wenigstens einen Ehevertrag hast unterschreiben lassen.“
Sofort fühlte Jack sich angegriffen und hatte das dringende Bedürfnis, Annalise zu verteidigen. Schließlich war sie seine Angestellte. Außerdem Maries Nanny. Und, was viel entscheidender war, seine Frau. Irgendwie konnte er sich auch nicht erklären, warum sie für ihn so wichtig geworden war. Es war nicht nur die offizielle Eheschließung oder die Tatsache, dass sie miteinander schliefen. Es war mehr als das. In den letzten Wochen war sie, ohne dass es ihm recht bewusst geworden war, mit ihrer Wärme, ihrer Herzlichkeit und ihrer Umsicht Teil seines Lebens geworden. Sie war seine Frau, und er würde sie mit Zähnen und Klauen gegen jeden verteidigen, der sie angriff. Auch gegen seinen Vater.
„ Diese Frau da hat einen Namen“, erwiderte er scharf. „Sie heißt Annalise Mason. Und ich erwarte von dir, dass du sie so behandelst, wie sie es als meine Frau verdient. Haben wir uns verstanden?“
„Ja. Entschuldige.“ Zu Jacks Überraschung klang Jonathan geradezu kleinlaut. „Ruf mich doch mal an, Sohn, wenn ihr euch eingelebt habt. Suze und ich hätten euch gern zum Essen hier. Und, Jack …“ Er zögerte kurz. „… ich wollte dir noch sagen, dass Joanna und ich uns wieder versöhnt hatten, bevor sie starb. Ich war so froh darüber, denn ich weiß, ich habe schlimme Fehler gemacht, als ihr klein wart. Ich war ein schrecklicher Vater. Meinst du, dass auch wir uns vielleicht …“ Er verstummte.
„Dass auch wir uns wieder versöhnen könnten?“, vollendete Jack den Satz.
„Ja …“ Wieder schwieg Jonathan eine ganze Zeit. „Ich weiß, ich verdiene es eigentlich nicht“, fuhr er dann fort. „Aber ich möchte wieder Kontakt zu meinem Sohn und meiner Enkeltochter haben. Und ich möchte auch deine Frau kennenlernen, wenn du damit einverstanden bist.“
Spontan wollte Jack ablehnen, aber dann musste er an Annalise und auch an Joanna denken. Beide würden ihm zureden, dieses Friedensangebot anzunehmen. Wenn sein Vater sich überwinden konnte, dann sollte er es auch fertigbringen. „Okay, Dad. Ich rufe dich an, und wir können dann einen Termin abmachen.“
„Ich danke dir, mein Sohn. Wann immer es euch passt. Wir haben Zeit.“
Die Wochen vergingen in schöner Harmonie. Jeden Sonntagmorgen zelebrierten sie den Tag des Familienbetts. Die Einrichtung glich sich immer mehr den Bedürfnissen einer Fünfjährigen und eines großen Hundes an. Madam hatte sich zu einem prachtvollen Tier entwickelt, man sah ihr die gute Ernährung an. Sie schien sogar ein ausgesprochen guter Futterverwerter zu sein, da sie in kürzester Zeit enorm zugelegt hatte.
Das zumindest glaubten Jack und Annalise, bis sie eines Morgens von einem schrillen Schrei Maries geweckt wurden. Beide sprangen aus dem Bett und stürzten in Maries Schlafzimmer. Das Bett war leer.
„Wo kann sie nur sein?“ Verzweifelt sah Annalise Jack an. „Was ist passiert?“
Wieder ertönte ein Schrei. Er kam eindeutig aus dem Spielzimmer. Jack riss die Tür auf. Marie und Madam
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