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Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers

Titel: Der Mittelstürmer: Die Geschichte eines schwulen Profi Fussballers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Altmann
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Schluck Kaffe. »Er war nicht der Richtige.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Marc, was soll ich dir sagen? Er hat andere Interessen, Prestige ist für ihn so wichtig … Wir passen einfach nicht zusammen, und ich trage auch meine Schuld daran.«
    Marc sah sie jetzt direkt an. »Das tut mir wirklich leid. Ich glaube, ich habe es euch allen auch nicht besonders leicht gemacht. Und dir ganz besonders … Ich würde dir so wünschen, einen Menschen zu finden, der dich liebt und den du lieben kannst.«
    Willma versuchte, nicht weiter darauf einzugehen. »Ich habe ja euch. Li und du brauchen mich jetzt. Und das ist das Wichtigste.«
    »Nein, Willma, das ist nicht das Wichtigste. Lass dich nicht immer so außen vor. Du hast auch ein Recht, glücklich zu sein!«
    Er begann zu grinsen. »Und wenn du dich nicht anständig behandelst, werde ich das in die Hand nehmen.«
    Willma wollte etwas einwenden, aber Marc hob abwehrend die Hand.
    »Willma, es tut mir leid, dass ich dir solche Sorgen bereitet habe. Aber ich habe wirklich gedacht, ich drehe durch. Ich war so weggetreten, dass ich nicht mehr klar denken konnte, verstehst du mich?«
    Willma dachte darüber nach und meinte dann: »Ich versuche, es zu verstehen.«
    »Danke, meine Kleine. Und sag, wie geht’s dir denn im Krankenhaus?«
    Das war das Stichwort. Willma fuhr hoch. »Oh mein Gott, ich muss zum Dienst.« Schnell suchte sie all ihre Sachen zusammen, küsste ihn und schrie noch von der Tür: »Ich ruf dich mittags an, vergiss dein Handy nicht.« Und fort war sie.
    Li lag auf dem Sofa und schlief. Nun waren sie alleine. Er konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass er hier in Europa war. Was wird er jetzt bloß machen? Der Verein hatte ihm gekündigt. Er wäre für das ganze Team untragbar, es täte ihnen leid. Das wusste er ja schon länger, aber so richtig darüber nachgedacht, hatte er bis heute nicht. Marc brauchte einen Plan. Immerhin hatte er Verantwortung für diesen kleinen Menschen übernommen. Es fiel ihm aber nichts Brauchbares ein. So entschloss er sich, den heutigen Tag mit der Bürokratie der Adoption zu beginnen. »Also«, er holte eine Mappe und ging die Punkte durch, »Anmelden beim Amt, Anmeldung bei der Polizei, Geburtsurkunde.«
    Mittags war er fertig, nicht mit allen Ämtern, sondern mit seinen Nerven. Er hatte sich das Ganze viel einfacher vorgestellt. Aber er wird es schaffen, das wusste er.
    Ein paar Wochen später war er einen großen Schritt weitergekommen. Offiziell Vater war er noch nicht, aber man versicherte ihm von allen Seiten, dass der Rest nur noch eine Formsache war. Als er aus dem Amt schritt, rief Willma an, sie wollte über den neuesten Stand informiert werden. Als ihr Marc von den guten Nachrichten erzählte, schlug sie ganz spontan eine kleine Feier vor. Er sollte am frühen Abend mit Li in eine Pizzeria bei ihr um die Ecke kommen. Sie müssten darauf anstoßen. So fuhr er später mit Li zum Restaurant.
    Das Aufklappen des Kinderwagens kostete ihn jedes Mal fast einen Finger. Li quengelte auf dem Hintersitz, während er vor dem Auto mit dem Buggy kämpfte. Endlich hatte er es geschafft. Der Kinderwagen stand, und Li war angeschnallt.
    »Fußball spielen liegt Ihnen eindeutig besser, technisch sind sie ja anscheinend nicht halb so begabt.«
    Marc drehte sich zur Seite. Ein Mann mittleren Alters stand neben ihm. Er hatte ihn anscheinend die ganze Zeit beobachtet.
    »Das kann man wohl sagen«, lachte er dem Mann zu.
    »Ist das Ihres?«, er deutete mit dem Kopf auf Li.
    »Was meinen Sie?«, fragte Marc höflich.
    »Ist das Ihr Kind?«
    Marc nickte und wollte sich auf den Weg in die Pizzeria machen.
    »Das verstehe ich nicht«, begann der Passant wieder.
    Marc war schon etwas ungehalten. »Was verstehen Sie nicht?«
    »Na, ich dachte, Sie sind … na ja, Sie wissen schon.«
    »Sie meinen, dass ich schwul bin?«
    Verlegen trat der Mann von einem Fuß auf den anderen. »Ja.«
    Marc überlegte. Er spürte weder Wut noch machte es ihn traurig. »Na, da hab ich Ihr Weltbild wohl total durcheinandergebracht. Tut mir leid.«
    Zügig machte er sich auf den Weg ins Lokal. Als er den Kampf mit der Eingangstür und dem Buggy gewann, schaute er hoch. Er traute seinen Augen nicht. Eva und Willma standen auf, als er sich dem Tisch näherte und applaudierten dem frischgebackenen Vater. Und dann sah er, dass neben den Frauen auch noch Max stand. Einen Augenblick lang befürchtete Marc, auch Tom an seiner Seite gesehen zu haben, aber das hatte er

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