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Der Modigliani Skandal

Der Modigliani Skandal

Titel: Der Modigliani Skandal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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umbringen.«
    Julian streckte ihm die Fotos entgegen. »Sie sind sehr fotogen«, sagte er spöttisch. In den dunkelbraunen Augen des Mannes blitzte Haß. Er warf einen Blick auf die Bilder.
    »Du perverser kleiner Dreckskerl«, sagte er.
    Julian lachte laut.
    Der Mann fragte: »Was willst du?«
    Julian hörte auf zu lachen, sein Gesicht glich jetzt einer harten, höhnischen Maske. Er schrie: »Zieh dir in meinem Haus gefälligst was über, du Knilch!«
    Der Mann zögerte. Er stand mit hängenden Armen, mal die Hände ballend, dann die Finger wieder streckend. Dann drehte er sich um und ging zum Schlafzimmer zurück.
    Der andere Mann setzte sich in einen Sessel und hockte dort in einer Art Schneidersitz. Sarah entnahm einem Kästchen eine lange Zigarette und zündete sie mit einem schweren Tischfeuerzeug an. Sie hob die Fotos auf, die der Dunkelhaarige hatte fallen lassen. Sie betrachtete sie kurz, riß sie dann in winzige Fetzen, die sie in den Papierkorb warf.
    Julian sagte: »Die Negative befinden sich an einem sicheren Ort.«
    Schweigen trat ein. Der Blonde schien die Aufregung zu genießen. Schließlich kam der Dunkelhaarige zurück, der jetzt eine Art Safari-Kleidung mit einem Polo-Sweater trug.
    Julian sprach zu den beiden Männern. »Ich habe nichts gegen Sie«, sagte er. »Ich weiß nicht, wer Sie sind und will es auch nicht wissen. Sie haben, was diese Fotos betrifft, nichts zu befürchten. Kommen Sie nie wieder in dieses Haus, das ist alles. Und jetzt verschwinden Sie.«
    Der Dunkelhaarige ging sofort. Der andere verschwand im Schlafzimmer. Kaum eine Minute später erschien er wieder -in eleganten Oxford-Hosen und einem kurzen, blousonartigen Jackett.
    Nachdem er gegangen war, steckte sich Sarah eine frische Zigarette an. Schließlich sagte sie: »Vermutlich willst du Geld.«
    Julian schüttelte den Kopf. »Ich hab's mir bereits genommen«, sagte er. Sarah musterte ihn überrascht.
    »Vor all ... diesem?« fragte sie.
    »Ich habe dein Auto verkauft«, erklärte er.
    Sie zeigte keinen Zorn. In ihren Augen war irgendwie ein sonderbares Licht, das Julian noch nie bei ihr gesehen hatte, und um ihre Mundwinkel spielte ein Lächeln.
    »Du hast mein Auto gestohlen«, sagte sie kurz.
    »So kann man's nennen. Juristisch gesehen bin ich mir allerdings nicht sicher, daß ein Mann seine Frau bestehlen kann.«
    »Und falls ich da was unternehme?«
    »Zum Beispiel?«
    »Ich könnte meinen Vater fragen.«
    »Und ich könnte ihm unsere glücklichen Familien-Schnappschüsse zeigen.«
    Sie nickte langsam, mit noch immer undurchdringlicher Miene. »Dacht' ich mir, daß es darauf hinauslaufen würde.« Sie erhob sich. »Ich ziehe mich jetzt an.«
    An der Treppe drehte sie sich zu ihm um. »Dein Zettel ... du hattest doch geschrieben, du würdest den ganzen Tag fort sein. Hast du all dies geplant? Wußtest du, was du finden würdest, falls du früher zurückkämst?«
    »Nein«, erwiderte er lässig. »Es war, wenn man so will, ein Glücksfall.«
    Sie nickte wieder und ging ins Schlafzimmer. Julian folgte ihr nach einem kurzen Augenblick.
    »Ich werde für ein paar Tage nach Italien reisen«, sagte er.
    »Weshalb denn?« Sie streifte den Morgenrock ab und setzte sich vor ihren Spiegel. Mit einer Bürste strich sie sich übers Haar.
    »Geschäftlich.« Julian beobachtete die großen, stolzen Halbkugeln ihrer Brüste. Und unwillkürlich kehrte jenes Erinnerungsbild in sein Gehirn zurück: wie sie mit den beiden Männern auf dem Bett gelegen hatte, den Kopf zurückgebogen, die Augen geschlossen, die Lippen geöffnet in wollüstigem Stöhnen. Sein Blick glitt von ihren breiten Schultern über den Rüc ken zur schmalen Taille und dann zu jener Einkerbung unterhalb der Wirbelsäule: zwischen den auf dem Schemel ein wenig flachgedrückten Hinterbacken. Er spürte, wie sein Körper auf ihre Nacktheit zu reagieren begann.
    Er trat hinter sie, legte seine Hände auf ihre Schultern und betrachtete im Spiegel ihre Brüste. Die Warzenhöfe wirkten noch genauso wie vorhin auf dem Bett, dunkler und größer als sonst. Er ließ seine Hände von ihren Schultern tiefer gleiten, bis die Finger ihre Brüste berührten.
    Rauh nahm er sie beim Arm, führte sie zum Bett, wo sie sich setzte. Er drückte gegen ihre Schultern.
    Wortlos und ergeben streckte sie sich auf dem Laken aus und schloß die Augen.

4
    Dunsford Lipsey war bereits wach, als neben seinem Bett das schwarze Telefon läutete. Er hob ab, vernahm das hastige »Guten Morgen« des

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